
dieser so scliarf bezeichneten. . Der Gang setzt quer iiber
den Weg fort.
Zunachst besuchten wir die Ofenkaul, einen Ort,
welcher durch das von einem 1 2 ' machtigen Basaltgang
durchsetzte Trachyt-Conglomerat merkwurdig ist. Es
ist im Korn sowohl, wie in der Farbe aufserordentlich
verschieden, und wird mitten im Hohlwege besonders da-
durch interessant, dafs die weifse Farbe streifenweise all-
malig in Roth iibergeht und das Ansehen von gebranntem
Thon gewinnt. Im Hohlwege hatte sich, wahrscheinlich in
Folge kurz yorhergegangener Regen und Nebel, ein dicker
Erdbrei gebildet, welcher eine vollkommen grauweifse
Farbe hatte und uns beim Gehen bedeutend belastigte.
Proben dieses yon mir mitgebrachten Bodens waren fast
so weifs wie Kreide geworden, und. fuhlten sich, ob-
gleich sie grofstentheils mehlartig fein waren, doch sehr
rauh und scharf an.
Ein anderer ungeheurer Trachytbruch auf unserem
Wege ist die Wolkenburg, und ein dritter der Drachen-
fels. Wir hatten auf diese Weise so viele Abanderun-
gen gesehen, dafs wir nichts Neues zu finden hoffen
durften. Der Trachyt des Drachenfels, dessen ich schon
beim Cblner Dom erwahnte, ist der merkwiirdigste von
alien wegen der herrlichen einfachen und zwillingsarti-
gen Krystalle des glasigen Feldspathes, welche den Charakter
des im Feuer gebrannten am Deutlichsten an sich
tragen. Sie sind daher auch so sprode wie Glas, und
lassen sich selten ganz herausschlagen. Wir klopften
lange an den Stellen umher, welche uns Sassenbei;g
als die ergiebigsten bezeiclinet hatte, wurden aber nicht
viele ordentliche Stiicke zureehtgebracht haben, wenn
jener nicht das Beste gethan hatte. Das Gestein ist gar
zu sprode; wenn man denkt, man ist mit einem hiib-
schen Exemplare fertig, und will ihm nur noch' den
letzten Schlag geben, so springt es in der Mitte durch.
Wir schwelgten lange in dem Genufs, im Trachyt-Grus,
welcher die ganzen Hange bedeckt, umherzuwaten, und
ergotzten uns nur abwechselnd an der sehonen Aussicht,
welche man von hier aus geniefst.
Der Holzwuchs auf den Trachyten ist meist schlecht
oder nur mittelmafsig, theils wegen der Flachgriindigkeit
des Gesteins, theils vielleicht auch wegen der Absorb-
tionsfahigkeit desselben und wegen der daher riihren-
den Trockenheit. Bodenproben, welche ich vom Drachenfels
mitnahm, erhielten ilire helle, schmutzigweifse
Farbe ziemlich unverandert. Es waren wenig ganz
staubartig zermahlene Theilchen darunter, und diese
fiihlten sich erstaunlich rauh an. Der thonige Geruch
war beim Anhauchen nicht zu verkennen, auch das An-
hangen an der Zunge merklich.
Die Wasser werden wahrscheinlich alle in die Tiefe
gefuhrt, denn man sieht nirgends Quellen oder Bache.
Es ist recht sehr zu bedauern, dafs diese sehonen, an
fruchtbaren Bodenbestandtlieilen uberreichen Berge so
wenig Ertrag liefern. Sollte man doch nicht durch
zweckmafsige Auswahl einer passenden Holzart mit an-
gemessener Betriebsart und Umtriebszeit ihnen mehr ab-
gewinnen konnen? Die Eichen-Schlagholzer, welche im
Harze unter ganz ahnliclien ungiinstigen Expositionen
vorkommen und nicht cinmal auf so nahrhaftem Gestein
stehen, geben immer noch beachtenswerthe Ertrage.
Unter den gewohnlichen, einen bindigen Boden be-
zeichnenden Gewachsen, stehen auf den Trachytbergen
am haufigsten von Holzgewachsen wilde Kirschbaume, Li-
gusfrum, Hasel, Masholder, und von Krautern und Gra-
sern Hieracium sylvaticnm, Epilobium montanum, Soli-
dago Virgaurea, Luzula albida, Euphrasia officinalis
(die kleine Form), Clinopodium vulgare, Senecio Jaco-
haea, Polypodium vulgare und Asplenium Trichomanes
(beide in grofser Menge in den Felsritzen). Seltener