
jungen Triebe sind nur sehr kurz, an den Seiten oft
nur 1 -1—3" lang. Die Hohenquirle messen dagegen of-
ters 8 ". An den mannlich bliihenden Trieben nehmen
die Katzchen, welche jelzt noch festsitzen, fast die ganze
Lange ein. Die Nadeln sind nur 1 — 2 " lang, etwas
gekriimmt, nie blaulich- oder gelblichgriin, sondern dun-
kel- fast schwarzlichgrun. Sie safsen noch an 4 Jah-
restrieben, am funftletzten aber stets fehlend. Dadurch
dafs sie so auffallend kurz und dunkel gefarbt sind, sehr
dicht stehen und gegen den Ast ziemlich stark ange-
driickt sind, erhalt das Gewachs ein ganz eigentliumli-
ches AnseJien. Die Zapfen haben auch eine beson-
dere Form und Stellung. Die jungen einsommrigen
fast kugligen stehen ganz aufrecht, wie bei P. Ptimi-
lio, anstatt dafs sie bei der Kiefer abwartsgebogen sind,
auch ist gewohnlich nur ein einzelner vorhanden, seiten
deren 2 oder noch mehrere. Der zweisommrige
Zapfen steht fast horizontal, nur ein wenig abwarts ge-
neigt. Er ist langgezogen-kegelformig, ziemlich glan-
zend, an der Basis griinlich, nach oben rothlichbraun.
Durch die angegebenen Kennzeichen lafst sich diese
Sumpfkiefer genugsam von der gemeinen unterscheiden.
Auch ist, wie gesagt, der ersle Anblick des ganzen Habitus
hinreicliend. Weniger auffallend sind die Exern-
plare, welche ich einen Tag spater auf dem grofsen See
bei der Oberfdrsterei Karlsberg sah. Sie haben nicht
mehr alle einen aufsteigenden Stamm, sind starker ausge-
aslet und erreichen mitunter eine Hohe von 30 — 40'.
Hier wird man eher verfiihrt zu glauben, man sehe nur
eine Varietat der P. sylvestris vor sich. Aber die iibri-
gen angegebenen Kennzeichen halten sich constant, und
so zweifle ich denn keinen Augenblick, dafs alle die
Exemplare sowohl von den Seefeldern in der Oberfdrsterei
Nesselgrund, als auch von dem grofsen See und
den iibrigen kleinern Seen in Carlsberg zu einer und
derselben Art gehoren.
Nach der Meinung des Herrn Oberforsters, der dies
interessante Gewachs nun schon so viele Jahre beob-
achtet hat, verdient es Berucksichtigung von Seiten der
Forstwirthe, weil es geeignet scheint, sumpfige Hoch-
ebenen und Fenne mit Holz in Anbau zu bringen, was
doch immer besser seyn wiirde, als wenn solche Fla-
chen ganz wiist liegen bleiben. Hat diese Kiefer nur
erst festen Fufs gefafst auf solchen Stellen, so wird sich
mit der Zeit auch vielleicht eine niitzlichere Holzart
darunter fortbringen lassen. *)
Das Ende des Dammes, Fouque -Damm **) ge-
nannt — zu Ehren des Generals Fouque, welcher im sie-
benjahrigen Kriege mit Truppen und Geschiitzen iiber
dieses unwegsame Terrain zuerst nach Oesterreich iiber-
setzte — erhebt sich schon wieder; die Birken und
Fichten werden trotz dem immer hoher, und endlich
kommt man noch unterhalb Grunwald in einen hiib-
schen Nadelholzbestand. Hier steht sogar eine Tanne —
Bildtanne genannt wegen der daran befestigten Heili-
genbilder — von 110' Lange; sie hat nur im Schutze
des Bestandes diese Hohe erreichen konnen; jetzt ist
sie wipfeldiirr und wird den vom Kamme her brausen-
*) Nach einem spatern Briefe sind die Versuche, welche
mit Aussaen der Sumpfkiefer in tiefer gelegenen Forstovten
bei Reinerz und Neuhaide, selbst auf ganz trocknem Sandboden,
angestellt wurden, gelungen, und die freudig wachsen-
den PflSnzcben beweisen, dafs es ihnen einerlei ist, ob sie
auf Torfmoor oder auf Trocknem stehen.
**) Der Weg, wvlchen General F. nahm, ist noch jetzt
zu erkennen. Er lauft in einem spitzen Winkel in den jetzt
fahrbaren breiten Damm aus, auf welchem wir gehen.
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