
sche Ablosungen zu bemerken, meist von der Gestalt
und Grofse einer Pflaume. Viele Stiicke konnte ich,
mit vorziiglicher Erhaltung ihrer Form, leicht heraus-
schlagen oder herausdriicken. Hier und da hatten sie
auch Blasenrhume. An einer andern Klippe war ein
selir fester griinlicher Basalt, einem dunklen Griinsteine
oder Serpentin sehr almlich. So wiederliolt sich also
die mannigfaltigste Bildung der Gesteine an einer einzi-
gen Art, und an Einem Orte!
» Sauleuformige Absonderungen konnte ich nirgends ent-
decken. Daher auch wohl die Undurchlassenheit dieses
Gesteins: wo sich nur eine kleine horizonlale Flache
bildete, da sammelte sich auch gleich Wasser 5 an mehre-
ren Stellen war eine Traufe, die wahrscheinlich nur ver-
siegt, wenn der Frost Stillstand gebietet, und hier hatten
sich auch gleich die Feucktigkeit liebenden Pflan-
zen, namentlich M a rch an tien , versammelt, unter ili-
nen besonders die hiibsche seltene Viola biflora, welche
ich nur auf meiner friihern Sudetenreise an Sturzbachen
sammelte, nebst der seltenen Androsace Chamae-
iasme. Auch waren hier neben manchen gemeinen
Pflanzen der Ebene so ziemlich alle Saxifragen des Rie-
sengebirges zusammengekommen, unter ihncn (aufser den
von mir nicht sicher erkannten, vonNees aufgefiihrten
muscoides und nivalis) die seltenen bryoides und
moschala, welche kaum irgendwo anders im Gebirge
wachsen. Ferner bemerkte ich an den zuganglichen
Stellen, die auf dem heute so schliipfrigen Boden alle
nur mit Lebensgefahr zu erreichen waren: Anemone
narcissiflora (aber trotz dem, dafs sie tief unter dem
Schutze derFelsen stand, doch verbliilit), JE jp ito b inm
n a l u s t r e , d e n t i a n a g e r m a n i c a und c u m -
gMCStds, Gnaphalium supinum, Arabis alpina, Thali-
etrum aquilegifolium. Ligustieum austriacum, Heracleum
Sphondylium, G alium sylv estr e, Geranium sylvalicum,
Ranunmlus lanuginosus, Rhodiala rosea, Lycopodium
Se lago, Geranium macrorrhi&on, ein Phyteuma
(wahrscheinlich docli nur spicatum), so wie die schon
ofter erwahnt en C a c aU a und S o n c R u s , Camp a -
panula rotundij'o lia und ur t ici fol ia. A i r a
c e s f i i tu s u , P o u a n n u a und sude t ica, A g r a -
s i i s r u p e s t r i s schmiickten den reichen, schonen
Rasen. Von Holzpflanzen fand sich nichts, nur hier und
da auf den weniger steilen Stellen Daphne Me&e-
reum; erst oben auf dem Kamme steht wieder Knieholz,
welches natiirlich auf den steilen und kleinen
Felsenabsatzen nicht Platz findet *). Wir schragten
nun in fast westlicher Richtung unterm Veigelstein
iiber den scharf in nordwestlicher Richtung sich hinzie-
henden Ziegenkamm durch einzeln und horstweise stehendes
Knieholz fiber meist kahl daliegendes Gestein
zur Alten Schlesischen Baude hinab, passirten noch eine
Vertiefung und stiegen dann wieder vollends zur Baude
hinauf. Mein Begleiter machte auf diesem Gange mehr-
mals die Bemerkung, dafs der Gras wuchs auf den Heu-
*) Nees von Esenbeck (in We n d t ’s Thermen zu
Warmbrunn) erwahnt an dem Basalte der Schneegrube
noch: Allium Victorialis, Habenaria viridis, Campanula la-
tifolia, Androsace obtusifolia, Polypodium hyperboreum und
ilvense. Auch Cardamine resedifolia, Cotoneaster vulgaris,
Luzula maxima, Heracleum longifolium, Senecio Jacquinia-
nus fiihrt er an, so wie eine kleine Eberesche mit langlichen
Frucliten, die er Sorbus oblonga nennt. Die mit der Bota-
nik vertrautern meiner Leser wurden mit Wonne in dieser
herrlichen suhalpinen Flor geschwelgt haben. Es ist auffallend,
wie sich dieser Vegetations - Charakter schon andert,
wenn man nur ein wenig tiefer hinabsteigt. So z. B kom-
men in der nicht weit entfernten Agnetendorfer Schneegrube
schon viel mehr Pflanzen der Ebene und der Vorberge, und
nur wenige des Hochgebirges vor.