
trole, noch nicht ganz unterdriickt werden konnen. In
der letzten Zeit ist nun Gottlob! eine ziemlich bedeu-
tende Flache der friihern Blofsen und Raumden mit Ernst
und Ausdauer zur Cultur gezogen worden, und es ist
dem Erwachsen neuer schdner Bestande, trotz der man-
nigfachen Storungen durch Nonne, Maikafer, ungunstige
Witterungseinfliisse und dergl., entgegenzusehen. In den
ersten 20 Jahren diirften noch abwechselnd starke Hol-
zer zum Abtriebe kommen; spater wird das aber seltener
nbthig werden, und um so weniger, als fiir die
Folge die Bestande hier nur 100 Jahre alt werden sollen.
Der Umfang des Wiederanbaues wird sich jetzt
bald, nachdem die meisten alten Blofsen zur Cultur ge-
kommen sind, nach dem Abtriebe reguliren, und daher
wird, wenn nicht besondere Unfalle eintreten, bald eben
so viel Flache in Cultur kommen, als ein Jahr zuvor
abgeholzt worden ist. Zur Gewinnung des nothigen Sa-
mens ist in dem Wirthschaftsgebaude eines ehemaligen
Jagdhauses eine Samendarre angelegt worden, welche
Fichten- und Kiefersamen fiir Chrzelitz und Proskau
liefert. Sollte es nun vollends gelingen, die zahllosen
Servitutberechtigten, deren insolente Forderungen vielleicht
nirgends weniger in bestimmte Grenzen *) verwie-
*) Es ist unglaublich, wie weit hier die Berechtigungen
gehen. Den verschmitzten, oft sehr halsstarrigen und hos-
willigen Berechtigten ist auch sehr wohl bekannt, wie wenig
Recht der Fiscus hat, sie zu beschranken. Sie durfen nicht
allein eine bestimmte Holzabgabe, sondern auch eine un bestimmte
fordern, und wohin diese letztere noch einmal fuhren
konnte, wenn man sie nicht abwalzt, ist bei der rasch
steigenden Population und der fortw3hrenden Verauderung
der Physiognomie der Gegend gar nicht abzusehen. Hier gar
nicht des Vieh-Eintriebes der Berechtigten zu gedenken, welcher
mit jedem Jahre wachst, da die Stuckzahl des Yiehes
unbestimmt ist. Seit undenklicher Zeit liegt ein grofser Theil
sen werden konnen, aus dem Forste bald zu entfernen,
so wiirde sich der Zustand desselben noch schneller ver-
bessern und heben. Nirgends ist mehr Aussicht auf ein
vollstandiges Gelingen der Abfindung, da sich die An-
spriiche durch zahlreiche isolirt belegene Parzellen oder
ausspringende Forstspitzen, meist sammtlich Blofsen oder
Raumden, befriedigen lassen werden.
Zu den ungewohnlichen Aufgaben fiir den praktischen
Forstmann in diesem Reviere gehort die Beliandlung der
zahlreichen Briicher, Moore und Fenne. Sie nehmen
iiber 4000 Morgen Waldgrund ein, und liegen in den
siidlichen und siidwestlichen Vordertheilen des Forstes.
Grofstentheils sind sie von der schon in andern Gegeu-
den Oberschlesiens geschilderten Eigenthiimlichkeit, an
einzelnen Stellen schon in Torf iibergehend, oft 5 6 ,
zuweilen bis 1U machtig.
Mit der Entwasserung dieser Reviertheile hat schon
der wackere Meine eke den Anfang gemacht. Die allmalig
verlangerten und vermehrten Entwasserungsgra-
ben werden jetzt auf 14,000 Ruthen oder 7 Meilen be-
rechnet. Ihre Regelmafsigkeit, mit der sie meist in
gerader Richtung fortlaufen und auf einander hinfiihren,
gewahrt manche hiibsche Ansichten. Die meisten haben,
wie die Strafsen einer Stadt, ihre besonderen Namen.
Der (von W. nach O. laufende) Kaluszen und
der (von N. nach S. gehende) Ungarische Furthgraben
hat an einzelnen Stellen 8—12' Tiefe, demgemafs auch
oben 2—2^ Ruthen Breite. Auflandung und Graswuchs
sind sehr bedeutend, und es mufs defshalb fast alljahr-
lich auf die Raumung der Graben grofse Aufmerksamdes
Forstes, der aus Bruchern besteht, als Blofse da, und
kann auch nicht, so lange die Berechtigten hier hiiten und
die anfangende Benarbung immer wieder zerstoren, culturfa-
hia; werden.