
Gestein liegt, weil der Knieholzschutz seitdem verschwun-
den ist. Auf Bolimischer Seite ist man iiberhaupt immer
weniger auf Erhaltung bedacht gewesen. Die Ab-
holzung lockt; weil, wie Herr Oberforster Bormann
versichert, man 10 Klafter Holz von einem Morgen ge-
winnen kann. Die Klafter bieten aber wegen der
Kriimmungen der Kloben sehr viele Zwischenraume.
Man erhalte das Knieholz daher, so viel man kann,
man verhindere die Entwendung desselben, welche jetzt
so haufig vorkommt, und weise die Baudenbewohner
an, nur die alten trocknen Spiefse zum Zvvecke der
Feuerung einzusammeln, nicht. aber schone grime Stamme
abzuhauen. Wo sich Lucken bilden, suche man sie
durch Ansaat oder durch Auspflanzen wieder in Bestand
zu bringen *).
*) Ueber diesen wichtigen Punkt habe ich mit dem Hrn.
Oberforster Bormann gesprochen, in dessen Revieren die
meisten und grofsten Knieholz-Bestande sind. Er sagte mir,
dafs er schon einmal mehrere Schefifel Samen auf dem
Kamme in der Nahe der Schneegruben-Rander ausgesat habe,
es sey aber auch nicht ein Korn aufgegangen; wahrscheinlich
war die gewahlte Saatstelle zu wenig geschiitzt, und der
Samen wurde durch Wind und Regen verweht und wegge-
spiilt. Nun sollen andere Versuche mehr innerhalb schon
vorhandener kleiner Horste gemacht werden.
Es war mir aufserordentlich angenehm, beim Hrn. Oberforster
in einem Blumentopfe einen Knieholz-Keimling zu finden,
welcher aus diesjahrig ausgestreutem Samen aufgegangen
war. Das Pflanzchen hat nur 3 Kotyledonen. Der Plu-
mula-Blattchen sind 15: die beiden untersten sind ganzran-
dig, wie die Kotyledonen, die folgenden aber deutlich gesagt.
Im Fruhjahre 1842 erhielt ich eine kleine Quantitat Samen
der Sumpfkiefer von Herrn Oberforster Blascke, mit
dem Bemerken, dafs derselbe, da in den beiden letzten Jahren
die Zapfen nicht reif geworden waren, schon 3 Jahre
Nachdem wir die mit Knieholz stark bestandene
Schneelehne, in deren tiefem nordlich liegenden Grunde
alt sey. Einen Theil desselben sate ich an einer feuchten
Stelle des Forstgartens, wo er noch nicht aufgegangen ist;
ein anderer aber wurde im Blumentopfe einer kiinstlichen
Warme und Befeuchtung ausgesetzt, und keimte schon nach 8
Tagen, nur wenige Tage spater, als der gleichzeitig zum Kei-
men hingestellte gemeine Kiefersaraen. Die Keimlinge bei-
der unterschieden sich sehr auffallend, und zwar zunachst in
der Zahl der Kotyledonen. Unter 18 ausgehobenen Keimlin-
gen waren bei der gemeinen Kiefer 10 mit 5 Kotyledonen,
3 mit 6 Kotyl., 3 mit 7 Kotyl. und 2 mit 4 Kotyl.; bei der
Sumpfkiefer dagegen waren 9 mit 4 Kotyledonen, 3 mit 3
Kotyl., 5 mit 5 Kotyl. und 1 mit 6 Kotyl. Von besonderm
Interesse ist hier das Herrschen der Zahl 4, wahrend bei
der Kiefer die 5 herrscht, bei der Weifstanne bekanntlich
die 6, und bei der Fichte die 7. Die Sache ist physiologisch
wichlig, und ich werde gewifs manchen einen Dienst erwei-
sen, wenn ich ein Paar Keimlinge abbilden lasse, an welchen
man die angegebene Zahlenverschiedenbeit in ihrem geneti-
schen Zusammenhange sieht. Die 3 ist (in der Fig. links) eine
verkiimmerte Zahl des Grund-Typns 4: auf der rechten Seite
waren beide Lappen getrennt, wie m m
bei der 4theiligen (Fig. rechts), und v i/
auf der linken verwachsen; jedoch
zeigte eine kleine Ausrandung den
Versueh zur Trennung, und diese
wurde vollends deutlich durch die
Furche auf der Innenseite des Blatt-
chens, die aber kaum bis in die Mitte
der Substanz eindrang, wahrend am
Riicken des Blattchens die Verwach- /
sung complet war. Wie sich 2 und J J
1 und 2 und 2 opponirt sind, zeigt
die Abbildung. Wem fallt dabei nicht
ein, dafs hier das Opponirte des Di- f
katyledonismus aufs Deutlichste aus