
Gegend die Gesellschaft viel belustigten. Kinder spiel-
ten auf dem Verdecke lustig wie auf dem Lande um-
her. Alles gewann einen ungemein heiteren Anstrich,
noch dazu da bald nach unserer Abfahrt die triiben
Wolken, welche uns nur zu sehr an das Wetter von
gestern erinnert hatten, verschwanden, und sogar spater
der Sonne Platz machten. Der Rhein prasentirte sich
heute ganz anders als gestern. Obgleich dieser Theil
lange noch nicht der sclionste ist, so bietet er doch
schon Reize genug. So lange wir noch die majestati-
schen Thiirme von Coin im Gesichte behielten, waren
diese die Hauptpunkte der sehonen Landschaft. Nach-
dem sie uns verschwunden waren, trat auch schon das
Siebengebirge mit seinen dunkeln Umrissen am Horizont
hervor, und beschaftigte uns von dieser Seite. Bald
zeigten sich auch die Thiirme von Bonn, und um 1 Uhr
setzte uns das Boot bei der Stadt ab und fuhr sogleich
weiter.
Nachdem wir nur unsere Sachen untergebracht hatten,
ging es hinaus nach Poppelsdorf, wo sich die Uni-
versitatssammlungen befinden. Das Gebaude, in wel-
chem sie aufgestellt sind, ist das ehemalige Schlofs; der
dasselbe umgeberide Garten, welcher die schonste Aus-
sicht auf das Siebengebirge gewahrt, wurde in den bo-
tanischen Garten verwandelt, friiher unter Nees von
E sen b e ck , jetzt unter T rev iran u s. Man kann sich
also schon daraus einen Begriff von der literarischen
Wichtigkeit, so w ie auch von dem imposanten Aeufsern
dieser Anstalten machen. Das Innere entspricht demselben.
Keine Abtheilung der Sammlungen ist vergessen.
In manchen, namentlich unter den Mineralien, findet man
vielAusgezeichnetes, obwohl ich im Allgemeinen das Bres-
lauer Museum diesem noch vorziehe. Das Letztere ist
namentlich an Insekten und Vogeln reicher. Die wie
in Breslau besorgte Aufstellung der Mineralien, Conchylien,
Insekten u. s. w. unter Glasscheiben, die in ahn-
lichen Anstalten so haufig durch ihre Abspermng in
Schubkasten ungeRiefsbar sind, verdient Nachahmung.
Von den Professoren war nur Goldfufs zu Hause, und
auch diesen verfehlte ich leidcr.
Yon dem benachbarten Kreuzberge, auf den wir von
Poppelsdorf aus gingen, hat man die beste Aussicht auf
Bonn und die Umgegend. Auch hier findet man wieder
den Trachyt vom Drachenberge als Baustein be-
nutzt.
Auf dem Riickwege zur Stadt besahen wir noch das
Universitatsgebaude, ein wegen seiner fiirstlichen Grofse
und angenehmen Lage ebenfalls zu den ausgezeichnet-
sten Deutschlands zu zahlendes.
S o n n t a g d e r 2 3 s t e sollte der Reise durchs
Siebengebirge gewidmet seyn. Ich empfehle den Rei-
senden, wenn sie diese zwar kleine, aber mit so vielen
interessanten Punkten geschmuckte Berggruppe besuchen,
die bei H ab ic h t in Bonn erschienene Karte des Sie-
bengebirges und seiner Umgebung mit einem Mafsstabe
von 3 |" fiir die halbe Meile.
Das Wetter tvurde sclion und versprach einen in je-
der Hinsicht genufsreichen Tag. Wir liefsen uns iiber-
setzen und gingen zunachst am Rhein entlang nach Ober-
Kassel. Den Rhein begleiten hier in der Entfernung von
wenigen Schritten Hiigel, welche eine Art von Wall
bilden. Sie bestehen aus einem guten lehmigen, hier
und da ziemlich sandigen Boden. Primus spinosa, Mes-
pilus Oxyacantha, Rosa canina, Ligustrurn vulgare,
Rubus caesius in natiirlichen Hecken; die beiden er-
steren von unzahligen Nestern der Chnysorrhoea be-
deckt. In der Flor, die ich im Voriibergehen auf-
nahin, ist unanche hubsche Pflanze: Senecio Jacobaea,
Daucus Carota, Achillea DdilleJ'olium^ Cichorium, Dactyl
is glomerala, Coronilla varia, Reseda lutea, eine