
Es ist gerade dieser Berg zur Aufstellung des Denkmale
gewahlt, worden, weil er die weiteste und schonste Aussicht
auf die umherliegenden Bergkopfe des Teutoburger
Waldes und auf die tiefer liegenden Landschaften, na-
mentlich die Gegend von Bielefeld, gewahrt. Man wird
wahrscheinlich noch im Innern -der Figur, welche 165'
hoch iiber den Berg hinaus ragen soil, hinaufsteigen und
eine desto weitere Aussicht geniefsen konnen. Es wird
behauptet, dafs Hermann grade von diesem Berge her
auf die Romer gestiirzt und sie durch die grofse von
den Deutschen besetzte Schlucht, welche sich amFufse
des Berges von Osten nach Westen zieht, getrieben
habe, woriiber freilich eine grofse Ungewifsheit herrschen
mufs.U
nter den umherliegenden Bergspitzen zeichnete sich
durch Hohe und Steilheit besonders der nach Siidwest
gelegene Arminius-Berg aus. Die Berge sind sammtlich
bewaldet und haben nach alien Seiten Verzweigungen
mit tief eingeschnittenen Thalern. Westlich von'der
Grotenburg bemerkt man von oben in ziemlicher Ent-
fernung einen Torfmoor, welcher wohl 50 Morgen grofs
seyn kann. Dafs der Sandstein, hier wahrscheinlich zur
Keuper- Formation gehorig, haufig zur Torfbildung dis-
ponirt, sahen wir auch an andern Stellen, wo der sehr
elastische Boden schwarz und aus verwesten Pflanzen-
resten zusammengesetzt war, ohne dafs man hier aber
von der eigenthumlichen Torf-Vegetation etwas gefunden
hatte.
Auf dieser nordlichen Seite des Teutoburger Waldes
bekommt man eine recht lebhafte Anschauung von der
Einwirkung dieses Sandsteins auf die Vegetatio„n. Fast
iiberall ist der Boden flachgriindig, und enthalt in der
Oberflaehe das Gestein anstehend oder in grofsern und
kleinern Trummern zerstreut., Gewohnlich ist es mit
einem thonigen, eisenschussigen Bindemittel versehen,
und bildet einen recht bindigen, lehmahnlichen Boden,
wie ich an der Strafse nach der Grotenburg, wo zur
Anlegung des Weges eine Menge Buchen gerodet wur-
den, sehr gut zu beobachten Gelegenheit hatte. Ware
hier die Bodenschicht bedeutender, so wurde auch der
Wuchs der Buchen besser seyn. So aber haben sie gar
keine in die Tiefe gehenden Wurzeln und auch nur kurze,
peripherische Wurzelaste entwickeln konnen, und die
Hohe derselben geht hochstens bis 55 . Auf der Hohe
des Berges sind sie gar nur 20—30' hoch und wipfel-
diirr. Hier kommt nun wohl noch die freie Lage dazu;
denn wenn der Berg auch nicht viel iiber 1000 hoch
ist, so liegt er doch so frei, dafs die Winde von alien
Seiten Zugang haben, wie wir selbst an dem heutigen
Tage merkten, an welchem es unten in Detmold ganz
windstill gewesen seyn soli. Auf der Kuppe, um das
Denkmal herum, stehen nur kleine, 2—3' hohe verkriippelte
Fichten. *)
An einzelnen Stellen hat der Sandstein offenbar ganz
andere Zusammensetzung, so namentlich auf einem Flecke
an der Siidostseite des Berges, da wo man die Chaussee
nach Paderborn sieht. Bewundernswiirdig scharf abge-
schnitten gegen das grime Kraut der Heidelbeere leuch-
tete uns schon von fern eine, mehrere Morgen grofse
Stelle mit dem Roth der Erica vulgaris entgegen, und
*) Hinsichtlich der Vegetation ist die Grotenburg die
interessanteste Hohe, welche ich noch sah. Es ist vielleicht
beispiellos, dafs in so geringer Hohe, und auch unter einem
Breitengrade, welcher wenig nordlicher ist, als der Harz, ein
so kummerlicher Holzwuchs stattfindet. Am Boden allein
kann es nicht liegen; denn sonst miifste doch auch weiter
herunter am Berge dasselbe zu hemerken seyn. Das ist aber
nicht der Fall, der Wuchs wird schon, wenn man einige
Schritte abwarts steigt, immer besser und besser.