
und einzelne Samenbaume so lange fiberhalten, bis junge
Pflanzen genug angeflogen sind.
Fiir die Geschichte der hiesigen Tannen wiirde noch
die Ausmessung eines liegenden Stammes interessant seyn,
die ich am Stahlerberge (Keuligen-Hiibel) yornahm. Der
Stamm (von 124 zahlbaren Jahrringen) war 120' lang
und fast 27" im Durchmesser am Stocke. Die 37 Cen-
tralringe mafsen I f", und die 87 aufsern Ringe I lf " .
Der mittlere Durchmesser bei 36' betrug 16'' *).
Am Stahlerberge fanden sich im reinen Tannenbe-
stande einige ausgezeichnet lange und schone lOOjah-
rige (von 120' Hohe und 60 — 70' Schaftlange und 5f
Fufs Umfang in Brusthohe), von den Tannen mit hin-
aufgenommene Kiefern. Wer schone Kiefern-Nutzholz-
stamme erziehen will, mufs die Kiefer stark im Schlufs
lialten; wer viel Masse haben will, mufs Tanne und
Fichte erziehen. Wo Tanne und Fichte zusammen stehen,
da unterscheidet man die ersteren schon von fern
an ihrem abgerundeten buschigen. und die letzteren an
dieser erst 5 — 6 Jahre alt werden, ehe man zur Verjiingung
der Fichte schreitet, nothigenfalls in Yerbindung mit Wund-
machung und Saat unter den so haufig unfruchtbaren Fichten.
Die spater aufgehenden Pflanzchen konnen die Tannen
dann nicht mehr fiberholen. Ueber riele Cautelen bei der
Erziehung, Ansichten fiber den relativen Werth der Fichte
und Tanne u. s. w. verweise ich auf die ffir Gebirgsreisende
unentbehrliche Abhandlung.
*) Hr. Forstmeister Sterni tzky erwahnt noch eine Tanne,
70' lang und 25f" mittlern Durchm. = 213 Cubikfufs reines
Nutzholz haltend; ferner ein Klotz Tanne 40' lang und 20"
mittlern Durchm. = 105 Cubikfufs Nutzholzmasse, f Klafter
Brennholz und \ Klafter Abraum-Reisig. — Auf der Pilgers-
dorfer Herrschaft ist an steilem Nordwesthange ein 60jahri-
ger Tannenbestand in so dichtem Schlufs, dafs pro Morgen
sicher 60 Klaftern Masse stehen, woyon -f Nutzholz.
dem zugespitzten Wipfel. Die Fichte wachst langer in
die Hohe, die Tanne setzt mehr in die Breite an. —
An vielen Stellen fand ich fiberwallte Weifstannenstocke,
welche sammtlich die schon von mir angenommene Er-
klarung dieser Erscheinung bestatigen. Ein Exemplar
war besonders lehrreich. Es hatten sich auf Einem
Stocke 2 etwa 8 —10" starke Stamme erhoben. Der
eine von diesen war an der Stelle, wo sie beide vom
Stocke abgingen, abgesagt, und hatte schon eine sehr
deutliche Ueberwallung.
Auf den Klaftern fand sich noch ein interessantes
Exemplar eines Staarnestes in einer Tannenklobe. In
der Gegend eines Astes hatte sich der Vogel, vielleicht
durch eine anbrfichige Stelle gelockt, ein kreisrundes
Loch von 2f" Durchmesser gehackt, welches zu einem
geraumigen, ebenfalls mit dem Schnabel ausgepickten
Neste ffihrte. Davon war nur noch der Boden vorhan-
den, aber auch so sauber und eben wie mit dem Pick-
hammer ausgearbeitet.
Die an einem abgeholzten etwas feuchten Hange des
Stahlerberges aufgenommene Flora enthielt: Carduus lan-
ceolatus, Hieracium sylvaticum, Epilobium angus t i fo-
l ium, Hypericum perforatum, Aspidium Fi l ix mas ,
Carduus palus t r i s , Prenanthes muralis und purpurea,
Trifolium procumbens, Veronica officinalis, Campanula
spathulata} Atropa Belladonna, Verbascum Thapsus,
Conyza squarrosa, Coronilla varia, Sambucus Ebu-
lus , Erigeron canadense, Senecio s y lvat icus ; an
manchen (feuchten) Stellen Juncus in Menge. Im ganz
geschlossenen Bestande fand sich ein aufserordentlich
starkes und iiberall zusammenhangendes Moospolster
nebst Oxalis Acetosella, Sanicula europaea, Prenanthes,
Pyrola secunda, Asperula odor at a und hier und da
(wunderbar genug) Tussilago Farfara.
Nach diesen Hochwaldbestanden hatten ffir mich das