
den Formation thut eine Auflockerung und Erwarmung
desselben selir Noth, und diese wurde am Ersten durch
noch die haufigeren atmospharischen Niederschlage hinzutre-
ten. Wahrend diese Wirkungen also hier keine solche Wirth-
schaft anratlien, so treten sie auf dem lockerero, helleren Bun-
tensandstein, und auf dem ganz hellen Kalkboden, welche als
schlechtere Warmeleiter beide mehr Warme gebunden behal-
ten, nicht so grell hervor. Sie compensiren den Lichtman-
gel gleichsam durch die hohere Temperatur, welche sie haben,
und neutralisiren dadurch gewissermafsen die hohe Lage.
So sollen sich die Flozkalke, welche auf Plateaus in grofser
Ausdehnung vorkommen, ohne die geringste feindliche Einwir-
kung zeigen. Die eben erwahnten nachtheiligen Wirkungen des
Schieferthon-Kohlensandsteinbodens konnen aber durch zwei
Dinge sehr gemafsigt, oder wohl ganz verwischt werden. Er-
stens bekommen sie hier und da durch reichlicher beigemengte
Sand- (Quarz-)Kornchen die gehorige Lockerheit, und zwei-
tens haben sie auch ofters eine tiefe warme Lage und eine
lockere Humusschicht.
In der Mitte stehen in dieser Hinsicht die auch im Saar-
briicken’schen, jedoch nur in einzelnen Parzellen der Reviere
Lebach und Bamnholder vorkommenden Mandelsteine und/
Trappgebirgsarten, in welchen die Kalte des Thons (der al-
lerdings noch reichlich genug darin ist) durch die Lockerheit
der Quarztheilchen gemildert wird.
Um hier gleich Alles, was dahin gehort, im Zusammen-
hange zu geben, fiihre ich die mannigfaltigen Belage aus der
Baumwirthschaft, welche hier aufzuweisen sind, an. Die
Schlagholzbesta'nde (Mittelwaldungen oder Niederwaldungen,
oder Lohhecken mit mehr oder weniger Oberholz) in den
Thalern der Saar, der Mosel und des Rheins, hauptsachlich
aber die Gemeinde- oder Privatwaldungen, welche nament-
lich in der Stellung des Oberholzes nicht ganz regelmUfsig
behandelt werden — die Konigl. Mittelwaldungen sind noch
im Entstehen, da das Oberholz meist in ganz alten Stammen
und in Lafsreisern besteht, die mittleren Klassen also erst
den reichlichen Nadelabfall der Fichte erreicht, zumal
er sich um die meisten Laubholzpflanzen sammelt und
allmalig erzogen werden miissen — zeigen, dafs die Beschat-
tung des Oberholzbestandes fast ganz ohne Einflufs auf das
Unterholz ist, wahrend sich dieser Einflufs in hoherer Lage,
unter sonst gteichen Umstanden, unverkennbar in iiberwiegen-
dem Nachtheile aufsert. Eben so ergiebt sich im Allgemei-
nen aus den Bestandsverhaltnissen vieler Forsten in der Ge-
gend von Saarbriicken, Merzig und Saarburg, dafs derjenige
Boden, welcher entweder nach seinen chemischen oder pby-
sischen Eigenschaften eine hohere Temperatur hat, den Re-
quisiten des Mittelwaldbetriehes selbst in solcbem Mafse
giinstig ist, dafs der Einflufs der hohen Lage nicht so nach-
theilig werden kann. Ferner spriebt sich dies im Feldbaue
deutlich aus, Wahrend im lehmigen Sand- oder Kalkboden
die Unterfriicbte bis dicht an den Stamm der Obstbaume ge-
hen, ohne im Geringsten durch die Beschattung zu leiden,
zeigt sich dies im kalten Thonboden auffallend verschieden,
indcm ein jeder Baum eine Liicke im Getreide macht. Das
gilt auch heziehungsweise hinsichtlich der hohern und nie-
dern Lage, und zeigt sich da besonders auffallend, wo bei-
des zusammenkoinmt, was nicht selten der Fall ist, da der
Thalboden schon nach den gewohnlichen geognostischen Ver-
haltnissen warmer ist, als der Boden von Hochlagen, wohei
natiirlich die Neigung zu Spatfrosten nicht in Betracht kommt.
Um alien Tauschungen zuvor zu kommen, die hier entstehen
konnen, erwahne ich des Falles, welchen ich auf einer Excursion
im Mittelteicherwalde hatte. flier waren in den jiin-
geren Orten die jungen Buchen so dicht um die alten Eichen-
Oberstander herum versammelt, dafs man auf einen sehr war-
men Boden schliefsen zu konnen sich berechtigt glaubte. Die
Erscheinung hatte hier aber einen ganz andern Zusammenhang,
als in ahnlichen Fallen. Die Stellung des alten Holzes ist
einmal hier weit lichter, als im Mittelwalde. Alsdann ist
der wichtige Unterschied, dafs der Kernaufschlag schon
vorhanden war , ehe das alte Holz allmal ig gelichtet
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