
und za zahlreich* — sie haben meist mehrere Klafter
Inhalt — und der Berg ist zu steil. Die vulkanisti-
schen Ansichten, deren ich schon ofters bei Gelegenheit
der Kegelvorspriinge des Gebirgskammes erwiihnte, pas-
sen iiberall besser, und wenn man mit diesen den Berg
besteigt, so wird man sich Alles geniigend erklaren
konnen.
Hochst eigenthiimlich bleibt der Prudelberg aber immer.
In den Quade r sands teinen der Grafschaft
Glatz findet man zwar ahnliche colossale Massen, aber
in Grani tbergen habe ich sie noch nicht gesehen;
denn Alles was man von losen und iibereinander liegen-
den Felsblocken im Harze auf dem Rammberge, im Bo-
dethale oder an andern ahnlichen Punkten sieht, das
ist doch nur unbedeutend gegen den Prudelberg, welcher
ganz und gar aus solchen Stiicken zusammengebaut ist.
Und die, allerdings sehr grofsartigen Felswande des Bo-
dethales lassen sich wieder nicht damit vergleichen, weil
sie gleichsam aus Granit-Werkstiicken aufgemauert sind.
Am Prudelberge scheint es aber der Natur Vergniigen
gemacht zu haben, keinen Stein glatt auf dem andern
zu lassen: hier sieht man den einen gegen andere an-
gelehnt; dort liegt ein anderer fiber zwei Blocken, die
seine Pfeiler sind; wieder an einer andern Stelle sieht
man ein ahnliches Thor, oder eine Brficke, nur mit dem
Unterschiede, dafs sie nicht horizontal ist, sondern eine
Neigung hat, und man begreift nicht, dafs sie nicht jeden
Augenblick in die Tiefe stfirzt, und andere Felsen,
Baume und Straucher, die auf ihrem Wege stehen, mit
sich fortreifst und begrabt. Obgleich schon viele Tau-
sende vor einem in einer solchen Grotte ruhten, so tritt
man doch nicht ohne einiges Grauen ein, und wird erst
nach und nach so muthig, an den Felsen umherzuklet-
tern, um sich zu fiberzeugen, dafs auch dies sie nicht
aus dem Gleichgewichte bringt. Wer sich nicht tollkiihn
auf eine sehr abschfissige Flache, oder an einen
brockligen Stein wagt, der hat nichts zu beffirchten.
Ueberdies ist mit weiser Fursorge an den beliebtesten
Stellen da, wo ein Schritt zu weit" Gefahr bringen
konnte, ein Gitter angebracht worden.
Wenn man sich lange genug an den wunderharen
Felsgruppen ergotzt hat, so wende man sich zur Spitze
des Berges, welche neue Schdnheilen aufschliefst. Das
Riesengebirge liegt im Hintergrunde, und eine grofse,
theils ebene, theils mit Bergen durchschnittene, von
Bergziigen umgrenzte Landschaft im Vorgrunde. Und
was ffir ein Vorgrund! Stadte und Dorfer im bunten
Gemische, mit Partien, als wenn sie ein Gartenkfinstler
angelegt hatte. Man wird unwillkfirlich zu dem Gedan-
ken geffihrt, die neuere Gartenkunst habe hier, odeii an
andern ahnlichen Stellen ihre Studien an der Natur gemacht.
Die zahlreiclien, mit sehonen Baurnen bepflanz-
ten Wege durcliziehen die Landschaft an zierlichen Ser-
pertihen. Der ehemalige Wald ist dem grunen Teppiche
nicht ganz gewichen: Gruppen von Strauchern und Bau-
men sind iiberall einzeln liegen geblieben. Damit auch
nicht im Entferntesten Einformigkeit entstehe, ist daffir
gesorgt, dafs gewisse Abschnitte dem Auge Ruhepunkte
darbieten. Gewaltige Felskegel, ahnlich dem des Pru-
delberges, wie z. B. der Stangenberg, der Langeberg,
die Fischbacher Berge u. s. f., liegen fiberall durch die
Ebene zerstreut.
Nach Sfiden, Sfidosten und Sfidwesten wird die Aussicht
durch den Kamm des Riesengebirges begrenzt. Im
Osten und Nordosten schliefst sich daran der Schmiede-
berger Kamm und der Schmiedeberger Pafs. Dann fol-
gen die Friesensteine und das Schonauer-Gebirge, welches
sich bei der Hohen-Gulge noch einmal bis 2000 Fufs
(2283 Fufs nach Prudlo) erhebt, und dann nach Nor-
den sich immer mehr senkt. Die eben genannten Ho