
grofse Draba, Arundo Epigejos, Stachys annua, Diantbus
prolifer / Salvia pralensis, Anthemis tinctoria, Carduus
acanthoides, Sedum Telephium, Sapoilaria officinalis u.
A. Auf den Feldern am Rhein ist Mercurialis annua}
die bei uns fehlt, die gewohnlichste Erscheinung.
In Ober-Kassel besuchten wir den Herrn Bergge-
scliwornen B ehner, einen sehr gefalligen Mann, der
uns dadurch einen selir wesentlichen Dienst leistete, dafs
er uns an den Gefabrtmann Sassenberg zu Ober-Dol-
lendorf wies. Wir hatten an diesem nicht allein einen
sehr untei'richteten Fiihrer durchs Siebengebirge, sondern
wurden in seinem Hause auch noch durch eine grofse
Sammlung vortrefflicher Stiicke der Umgegend iiber-
rascht, die er zu sehr billigen Preisen iiberlafst, z. B.
die schonen Hauyne, Spinellane, Basalte mit Einschliis-
sen, selbst Zirkonen u. s. w. zu 1 — 2 Groschen das
Stuck! Wir bestellten bei ihm Sammlungen der ver-
schiedensten Vorkommen im Siebengebirge *), und mach-
*) Diese Sammlungen sxnd auch spater richtig in Neu-
stadt und St. Petersburg angekommen. Wir batten daran
nichts zu tadeln, als die unverhaltnifsmafsig hohe Fi'acht, in-
dem der Centner iiber 5 Thlr. zu stehen kam! Sons! konnen
wir den Gefahrtmann Sas senbe rg nur loben wegen der
Geschicklichkeit und Billigkeit, mit welcher er die Bestellun-
gen ausgefiihrt hatte. Wir erhielten jeder iiber 800 Stiicke, und
zahlten fiir das Hundert etwa 3 Thlr. Es sind gegen 100
Fundorte, welche durch die Sammlung reprasentirt werden.
Auch vom Laacher See hatte Sas senberg noch Vieles fiir
uns holen miissen, und auch dies nicht viel theurer berech-
net. Leider bcsitzt Sas senberg nicht so viel Bildung, dafs
erdieNamen der Fundorte richtig schreibt; man mufs daher
die Special - Karte zur Hiilfe nehmen, und die *darauf nicht
verzeichneten Orte durch Hin- und Herfragen bei Gebilde-
tern, und durch Erkundigungen nach Provinzialismen zu er-
forschen suchen. Z. B. kommen die Anhange-Worter „KauIe“
ten uns dann, immer noch wenig vom Strome entfemt,
mit ihm auf den Weg. Nicht weit hinter dem Ort zei-
gen sich schon recht interessante Lagerungsverhaltnisse
des sogenannten Lofs *) und der Braunkohle. Auf der
letzten Grauwacke liegen gleich die unzahligen Geschiebe
und die Thonlager, welche die Braunkohle begleiten.
Dann folgt Spharosiderit, dann Lehm und zuletzt der
Lofs. Um dies genauer zu sehen, verliefsen wir bald
den Hohlweg ( am sogenannten Bricksiefen) und bahn-
ten uns einen Weg durch das Gestrauch, aus dem wir
nicht weit vor dem Kloster Heisterbach, welches eine
sehenswerthe Ruine hat, wieder herauskamen. Was unsere
Bewunderung auf diesem Wege noch in hochstem
Grade in Anspruch nahm, war die ungemein iippige Vegetation,
die in Deutschland wohl nicht so leicht ih-
res Gleichen finden diirfte. Freilich ist dies nicht so
(fiir Grube), „ pUtz44 (fiir Bergspitze) und dergl. sehr haufig
vor. Hr. v. Midden dor ff, der i. J. 1839 wieder in Ems war,
hatte die grofse Giite, sich alle die Namen, welche in unse-
rer Sammlung waren, von Sas s enbe rg noch einmal im Siebengebirge
selbst wiederholen zu lassen, und sie auf unserer
Karte gehorigen Ortes, wo sie nicht angegeben waren, ein-
zutragen.
*) Der Lofs ist ein sehr interessantes, dem Rheinthale
ganz eigenthiimliches Gebiide, gleichsam dessen Diluvium.
Wie im Diluvium unserer Norddeutschen Ebene finden sich
auch in ihm Ueberreste des Mammouths. 1 Er ist ein bald
mehr sandiger, bald mehr lehmiger, stets sehr heller Mergel,
und wird besonders charakterisirt durch eine Menge von klei-
nen, den jetzt noch lebenden der Gegend ahnlichen, Muscheln
( Helix, Clausilia, Lymnaea). Wegen seiner grofsen Locker-
heit und Weiche haben die Wasser tiefe Einschnitte in ihn
g£macht, und man beobachtet ihn daher am Haufigsten und
am Bestert, wie eben hier auf unserem Wege, an den Wan-
den der Hohlwege.