
Der Sandboden tragt durchweg nur Kiefern, und
diese erwaclisen, noch dazu da der Boden durch unge-
messenes Streurechen entkraftet wird, meist nur spar-
lich und schwach. In den Moorbruchern, welche aber
entschieden mehr S auren entha l ten, als in den Ko-
nigl. Oberschlesischen Forsten, und daher auch nicht so
fruchtbar sind, findet man gewohnlich Fichten und ei-
nige Tannen, alle jedoch von nur mafsigem Wuchse.
Wo der Moor mehr milden Humus enthalt, wachsen
Birken und Erlen, selbst in kleinen Partieen rein. Sehr
haufig hat der Moor den Charakter eines achten Torf-
bodens, und tragt. dann eine grofse Masse Ledum palu-
stre und alle Vaccinien sehr uppig.
An den Feldrandern, wo der Boden trocken wird
und sich ihm etwas Lehm beimengt, wachsen kleine
Partieen *von Buchen und Eichen.
An die eben beschriebene Waldmasse grenzt der
Sprot taue r Stadt for s t , in der Hauptsache jener ah-
nelnd; jedoch findet hier eine Merkwurdigkeit beson-
dere Erwahnung. In Mitten der trocknen, nur durch
wenig Moor durchschnittenen Kiefernheide zeigt sich eine
lachende Wald-Oase, der sogenannte Hochwald, ein
Laubholz-Distrikt von 1200 Morg. Grofse. Spitzahorn,
Buchen und Linden wuchsen hier noch vor wenigen
Jahren in seltner Ueppigkeit und Schonheit; die Stamme
stehen zwar raum, sind aber in ungelieurer Hohe, Holz-
haltigkeit und Schlankheit erwachsen. Weit entfernt
von alien Ortschaften hat hier weder die administrative
Axt, noch der Diebstalil diese heiligen Waldhallen er-
heblich beriihrt, und kein gieriger Ackerwirth hat die
schutzonde, nahrende, mehrere Fufs hohe Laubdecke
entfernt. Diesem Umstande ist die schone, gleichfor-
mige Vegetation hauptsachlicli zuzuschreiben; denn der
urspriingliche Boden allein wiirde, obgleich er frisch und
etwas lehmig ist, so starke Baume nicht erzeugt haben.
Man mufs sich wundern, dafs die Stamme bei dem ziemlich
raumen Stande so ungemein glatt und astrein sind,
um so mehr, als die Linde z. B. weniger zu dieser Form
geneigt ist. Gewifs ist friiher der Schlufs des Bestan-
des dichter gewesen, und es wird bei der auf solchem
Boden schnell erfolgenden Reinigung die Kraftigkeit des-
selben den dominirenden Stammen nicht Zeit gelassen
haben, auf grofse Astverbreitung einzugehen. Im Jahre
1805 fand man pro Morgen, ungeachtet des raumen Stan-
des, 100 Klafter. Ein Lindenstamm ward damals schon
mit 25 Thlr. bezahlt und zu Spillen und Preufselbeer-
fafschen verarbeitet. *) Dies nach Herrn Oberforstmei-
ster v. Pannewi tz.
Die Mallmiitzer Graflichen und Saganer Herzoglichen
Forsten, im Zusammenhange liegend, und von ungemein
grofsem Umfange, sind fast ohne Ausnahme eine todte
*) In einer eigenen Abhandlung (Arb. u. Verand. der
schl e s . Ges e l l s c h . f. vaterl . Cul tur im J. 183-3. pag.
74.) hat Prof. Goppert die Flor des Hochwaldes und der
umgebenden Walder beschrieben, welche eben so interessante
Resultate liefert, wie die Untersuchung des Holzes. Er fand
hier eine Menge ausgezeichneter seltenef Pflanzen, wie z B.
Aspidium Oreopteris, Osmunda regalis, Botrychium Lunaria,
Trientalis europaea, Epipactis rubra und pallens, Arnica montana,
ferner Aspidium cristatum, Ophioglossum, Festuca as-
pera, Ornithogalum minimum, Dentaria enneaphylla und bul-
bifera, Actaea und Aquilegia. Auch Verbascum phlomoides
und Thapsus kommen schon auf den Hauen der benachbar-
ten Walder vor. Dagegen sollen alle jene Wege- und Schutt-
pflanzen (wie z. B. Xanthium, Onopordon, Chenopodium,
Atriplex etc.), welche den Reisenden von Breslau bis Lieg-
nitz begleiten, hier vollig schwinden, und selbst Galium Mol-
lugo und verum werden um diese Walder herum seltener.