
gen, wenn sie auch vorhanden sind, doch durch einen
undurchdringlichen Verschlufs so scliwer zuganglich gemacht
werden.
Indessen mufste an die Weiterreise gedacht werden.
Gleich nach 1 Uhr verliefs ich Breslau in Be-
gleitung des Herrn Forst-Candidaten Jaeschke. Wir
hatten schon in Neustadt die Abrede genommen, uns
den 7ten in Breslau zu treffen. Da ich mich aber spa-
ter plotzlich anders besonnen, und Zobten fiir jetzt auf-
gegeben und auf das Ende der Reise verspart hatte, so
war ich schon gefafst, meine heutige Wanderung allein
mit einem Boten antreten zu miissen. Es verursachte
mir daher keine geringe Ueberraschung, als ich Herrn
Jaeschke, der zufallig in der Stadt war und meine
Anwesenheit erfahren hatte, in dem Augenblicke herein-
treten sah, als ich eben abreisen wollte.
Das Fallen des Barometers, Laubfroschgeschrei, Be-
wolkung etc. hatten mich schon vom friilien Morgen an
ein wenig beunruhigt. Da aber der Wind stark ging,
so hofften wir doch noch ohne sonderliche Durcbnas-
sung davon zu kommen, und schritten bei dem ange-
nehmen kuhlen\Vetter in der herrlichen Odergegend
froh und riistig weiter. Gleich hinter der Stadt hatte
ich Gelegenheit mancherlei Betrachtungen iiber den herrlichen
Pilanzenwuclis in den Odergegenden anzustellen.
Schone Eichen findet man iiberall zerstreut. Eschen,
Linden, Riistern ( Ulmus suberosa), wenn auch nicht in
starken Exemplaren, stehen einzeln und in Truppen an
den Dammen, und zeigen frohliches Gedeihen. Mehr
noch als diese interessirte mich die Schwarzpappel (Po-
pulus nigra), weil ich sie noch nirgends in der Starke,
wie hier, gesehen habe. Es giebt Stamme darunter,' die
bis 3 Fufs Durchmesser haben. Sie zeichnen sich durch
zahlreiche Maserknollen am Stamme aus. Die Hohe,
welche ich nirgends iiber 70 Fufs schatzte, entspricht
der Dicke nicht. Wahrscheinlich hemmt der flache
Wasserspiegel bald das tiefere Eindringen der Wurzel; oh-
nedies haben letztere bei den meisten Pappeln immer mehr
oberflachliche Verbreitung. Hier beginnen auch die schonen
Oderwiesen, deren Anblick mich in den nachsten
Tagen offer erfreute, da sie sich iiberall in die Walder
hinein und aus denselben hervordrangen. Die Gegend
ist sehr eben, und lafst von dem nahen Gebirge noch
nichts ahnen; allein wenn man den herrlichen Strom
mit seinen Fahrzeugen, die iippigen Weidenlieeger, die
schonen Wiesen und dann bald auch den griinen Wald
mit seinen aus- und einspringenden Winkeln, zierlichen
Buchten und mannigfaltigen andern Formen betrachtet,
so hat man ein Bild, welches gegen die schonste Ge-
birgsgegend nicht zuriicksteht; denn dem Gebirge fehlt
ja wieder, wenn es auch andere Schonheiten in Fiille
besitzt, oft das Wasser.
Der Wald beginnt erst hinter Treschen! Wir schritten
rasch vorwarts, noch dazu da schon einzelne Re-
gentropfen fielen. Nur bei der Untersuchung der Vegetation,
die aber der spater zu erwahnenden Wiesen-
flor vollkommen ahnelt, hielt ich mich ein wenig auf.
Raupennester von S . chrysorrhoea safsen in grofser
Menge langs der Oder an den zahlreichen Eichengebii-
schen. Die Raupen hatten schon die Grofse, die sie
sonst kaum im Winter in ihren Nestern haben. Sie
lielen mir aber sehr wegen ihrer hellen, griinlichweifsen
Farbe, welche nur durch die beiden braunlichen Riicken-
biischel des 4ten und 5ten Ringes, und durch die schon
gefarbten Riickenwarzchen des 9ten und lOten Ringes
unterbrochen wurde, auf. Die Raupchen hatten sich
noch gar nicht zerstreut, sondern safsen noch in dicken
Klumpen neben ihrem rothbraunen Schwamme bei ein-
ander.
Wir rasteten in Treschen ein wenig und fanden,