
den Stdrmen wahrscheinlich bald erliegen. In diesem
Bestande beginnt der Glimmerschiefer und geht iiber
den ganzen Karam bis zur Hohen Mense und noch weiter,
aber ohne merkliche Veranderung der Bodengiite.
In Mitten der einzelnen, weit von einander liegen-
den Hauser oder Bauden Grunwald’s, wahrscheinlich des
hochsten Gebirgsdorfes in Deutschland (2768'), liegt
das Forsterhaus. Nach kurzer Ruhe ging unser Marsch
an den iibrigen Hausern yorbei nach dem Kamme liin-
auf. Die hohere Bergregion spricht sich hier in Allem
deutlich aus. Getreide wird gar nicht mehr gebaut.
Der Hafer steht zum Theil noch ganz grim und wird
nur an den Sfidhangen schon geerndtet. Gartenfriichte
sieht man gar nicht mehr, nur einen Kirschbaum be-
merkte ich in geschiitzter Lage, und an diesem rothe-
ten sich auch erst eben die Kirschen.
Die Buchen, von denen gleich die Rede seyn wird,
treiben erst den 6ten oder 8ten Juni, erfrieren dann
aber regelmafsig noch einmal. Kein Monat des Jahres
ist hier ohne Frost. Der Schnee ist im Winter so hoch?
dafs sich die Bewohner der Hauser unler demselben einen
Weg hindurch bahnen miissen, um aus den Hausern
zu kommen.
Desto fiberraschender ist es, noch oberhalb Grunwald
einen Holzwuchs zu finden, den man in andern Gegenden
gleich er Breite viel tiefer kaum so sieht. Dicht
unter dem Kamme sind noch Buchenhorstfe von 30 bis
35' Hohe. Auch ostlich von der Hohen Mense sah ich
bei dem ersten Herabsteigen schon wieder hochstam-
mige Buchen, die zwar keinen ganz geraden und unbe-
moosten Stamm hatten, aber doch noch besser aussahen,
als die Buchen am Gipfel der Victorshohe im Harze.
So wie man sich dem Kamme von Grunwald her noch
mehr nahert, bekommen die Buchen freilich ein anderes
Aeufsere, und es ist nur zu bewundern, dafs ihrer noch
so viele da sind. Von Weitem glaubt man kunstliche
Garten-Anlagen zu sehen, Bosquets, Hecken, Lauben
u. dgl.5 kommt man aber naher, so sind es die slrauch-
formigen Buchen, welche bald eine grofse Menge von kleinen
Aesten haben, bald wiederum nur Ueberbleibsel der-
selben. Die letztern waren die ersten Triebe und wurden
vom Froste zerstort. Die erstern sind die zweitcn
Triebe. In der Mitte einer solchen sonderbaren Gruppe
ragt dann gewohnlich ein hohercr Busch hervor, hier
und da auch wohl noch ein Stamm von 4— 6 " Durchmesser.
Diese letztern wurden wahrscheinlich durch
die liervorragenden Hecken und Lauben mehr vor dem
Erfrieren geschiitzt. Man nennt diese Buchengruppen
hier Kul lerbf ische — Kul lern ist so viel als eine
Kugel rollen lassen.
Bis auf die Grate des Kammes und die Hohe Mense,
den hochsten Punkt der Gegend — 3400' hoch — gehen
keine Buchen, sondern nur Fichten5 jedoch ge-
ben diese noch gerade Stamme, hier und da auch wohl
mit 20 — 25' Hohe und fiber 1^' Dicke. An manchen
Stellen wiirde man 3 — 4 Klafter pro Morgen haben
konnen, durchschnittlich aber nur 2 Klafter. Indessen
ist hier nicht an Abholzen zu denken; denn der Wie-
deranbau wiirde bedeutende Schwierigkeiten liaben, und
der Holzmangel am Kamme, selbst der temporare, bedeutende
Uebelstande herbeiffihren. Auf der Hohen
Mense w7ar eine Fichlen - Bfischelpflanzung mit vielem
Glficke versucht worden. Die Pflanzen sind 3 Fufs
lang, und der letzte Trieb hat allein 1 Fufs Lange *).
*) Aus einem Briefe vom 7ten April 1842 erfahre ich zu
meiner Freude, dafs diese Biischelpflanzen herrlich seitdem
gewachsen sind, und im vorigen Sommer schon Triebe von
1 — 1-^, mitunter sogar von 2' Lange gemacht haben. Der
Herr Oberforstmeister von Kle i s t hatte noch kurz vor