
selten eine sparliche Samenerzeugung zulafst. Eine dun-
kele Stellung der Schlage ist hier nicht moglich, da die
Buchen meist nur sparsam unter Fichten und Tannen
eingesprengt sind. Vor einigen Jahren legte Hr. Oberforster
Bormann versuchsweise eine kleine Buchenscho-
nung in geschiitzter Lage im Freien an, und hat von den-
jenigen Pflanzen, die ein heftiges Schlofsenwetter beim
Aufgehen der jungen Pflanzen iibrig gelassen hatte, wenig
mehr verloren. 200 Fufs holier giebt es noch schone
gerade 50 — 60 F. hohe und oft bis 1 F. dicke Stamme.
Dann nimmt die Schaftlange aber ab, ohgleich die Stamme
hier und da noch eine ansehnliche Hohe haben. Wie
es fast iiberall in den Hochlagen zu sehen ist, bekom-
men sie eine starke Astverbreitung, eine Wirkung der
nie ruhenden Winde. Der Boden ist iiberall sehr gut
und lehmig, 200—300 F. unter der Bergkuppe schon
auf Gneufs gelagert. Er ist nirgends sehr steinicht, und
deshalb zeigen auch die Siidiagen hier oft einen iiber-
rascliend giinstigen Wuchs.
An einigen Slellen waren noch bliihende Erdbeeren *).
Salix aurita und uliginosa fand ich dicht bei einander.
So wie, wir uns dem Gipfel des Berges naherten,
*) Wahrscheinlich ist das noch die erste Bliithe, und
nicht schon die zweite. Eine 2te und selbst eine 3te
Fruchtreife erlebten wir in diesem merkwiirdigen Jahre bei
uns in der Ebene. In Berlin wurden in den ersten Tagen
des October iiberall auf den Strafsen reife Erdbeeren durch
die Landleute ausgeboten. Der schone sonnenreiche September
und die warmen Oetobertage — wir hatten bis ■+- 23° R.
im Schatten — hatten diese aufserordentliche Erscheinung be-
wirkt. Am 27. October hatten wir in Neustadt noch -f- 15°
Abends bis 6 Uhr. In der Mitte des October hat der Darr-
ttieister noch Schwalben im Forstgarten gesehen, und den
Olsten wurde ich beim Voriibergehen bei einem Graben auf-
merksam dadurch, dafs hier Frosche quakten.
verschwanden die Buchen, und es blieben nur noch Fichten,
jedoch in vortrefflichen Dickungen und noch mit
1 —2 Fufs langen Trieben, iibrig. Einzelne hatten
schon, in Folge der heftigen Herbst- und Wintersturme,
ihre Gipfel eingebiifst. Sie gehen bis auf die Spitze des
Berges, verlieren hier aber sehr am Langenwuchse.
Das Wetter war zwar sturmisch, aber doch lieiter,
und wir ergotzten uns daher auf den Felsen - Vorspriin-
gen des Hochsteines an der herrlichen Aussicht, welche
ganz eigenthumlich ist. Man iibersieht von diesem
Punkte aus noch einen grofsen Theil des Hochgebirges,
und aufserdem noch das Ende des eigentlichen Riesen-
gebirges. Das sogenannte Koberloch, wo sich die Flufs-
gebiete des Queifs und kleinen Zackens irennen, und
ganz im Hintergrunde dieses grofsen Thalzuges Flinsberg
deuten das Ende des eigentlichen Riesengebirges, und den
Uebergang desselben durch das Heufuder und den Ta-
felfichtenkamm in die Lausitzer Gebirge an. Auch nach
Norden hat man eine interessante und belehrende Fern-
sicht.
Die sehr instructive und genaue Beschreibung mei-
nes Herrn Begleiters wird Jeden, der den Punkt wieder
betritt, in Stand setzen, sich ohne Fuhrer zu orientiren.
Der zweite mit dem Kamme fast parallel laufende
Hauptliohenzug, auf welchem der Hoclistein befindlich,
fangt ostlich oberhalb Petersdorf bei Hartenberg an, bil-
det zuerst in holier Steigung den Schwarzen Berg, dann
noch hbher den Hochstein, senkt sich dann auf dem so-
genannten Schunkelplane, beim Branntweinsteine in der
Zollstrafse, erhebt sich bei der Abendburg, dann noch
mehr bei der Weifsen Steinriicke, unter welcher am
nordlichen steilen Abhange die Quellen des Queifs befindlich;
zielit dann, einen gleichen fortlaufenden Kamm
bildend, auf welchem noch ein uralter, zwar kurz - aber
dickschaftiger Bestand befindlich ist, nach Westen fort,