
lichen Bestand herbeigezogen wurden, beobachten und
sammeln. Tortrix dorsana *), welche ich im vorigen
Jahre haufig hier gesehen hatte, war dies Mai aber eben
so wenig wie Chermes Abietis zu finden.
Nachmittags entschlossen wir uns noch zur Abreise.
Unser freundlicher Wirth begleitete uns bis zum Win-
terberge bei Grund, und als die Dammerung einbrach,
batten wir den lieben Harz schon im Rucken. Das
Nachtquartier wurde in Forste genommen, einem Dorfe,
welches scbon in der Ebene, etwa 3 Stunden hinter der
Bergstadt Grund liegt. Zu den interessantesten Gegen-
standen, welche der Nachmittag gebracht hatte, gehorte
der Uebergangskalk bei Grund. Der Winterberg und
der Hybichenstein **), eine der malerischsten Felsenpar-
*) Der 2te Band meiner Forst-Insekten verdankt schone
Abbildungen so wie eine genaue Naturgeschichte dieses noch
so gut wie gar nicht bekannten kleinen Schmetterlinges dem
Fleifse und der seltenen Beobachtungsgabe des Hrn. S a x e -
sen. Man ist spater auch in andern Gegenden auf dies Jn-
sekt aufmerksam geworden, und es diirfte zuletzt in die Reihe
der sehr s c h a d lic h e n einrucken, ein Beweis, dafs alle an
und besonders in Nadelholzern lebende Insekten beachtens-
werth sind, wenn ihre Namen auch noch wenig bekannt seyn
sollten.
**) Durch unsern damaligen freundlichen Wirth und Fiih-
rer, den im Harze vielbewanderten Herrn SaXesen, habe ich
spater noch folgende interessante Mittheilungen erhalten.
Am Iberge, welcher mitten im Uebergangskalke liegt, wach-
sen sehr haufig: Mercurialis perennis, Orobus vernus, Cory-
dalis bulbosa, Vinca minor, Arum maculatum, Viola canina,
Asclepias Vincetoxicum, Anemone ranunculoides und nemo-
rosa, doch immer i*ur unter Buchen; die Fichte scheint sie
zu verdrangen, hhchstens Anemone nemorosa halt an etwas
lichten Platzen Stand.
Am Winterberge an freien klippigen Platzen viel Saxi-
fraga tridactylites, stellenweise auch Alyssum calycinum, Potieen
des Harzes, besteht daraus. Theils sieht man ihn
hier anstehcnd, theils liegen grofse Triimmerstiicke destentilla
verna. Dagegen fehlen hier fast alle beim Iberge er-
wahnte Pflanzen, weil — hier kein Laubholz ist.
Am Hybicliensteine wachst sehr riel Molinia (Sesleria)
coerulea, die sonst haufiger an den Gypsbergen bei Osterode
u. s. w. vorkommt. Eiuzeln finden sich am Hybichensteine
noch: Paris quadrifolia, Aspidium spinulosum, Lunaria redi-
viva, so weit der Laubholzbestand reicht.
Da ich mich besonders fiir die Kalkflora, die einzige ste-
tige die wir, meiner Meinung nach, in Mitteldeutschland haben,
interessire, so ersuchte ich eineU unserer ausgezeichnet-
sten Botaniker, Herrn Dr? W a llr o th , mir seine Erfahrun-
gen dariiber mitzutheilen. Er hatte die Giite mir darauf die
Pflanzen, welche er seit yielen Jahren auf den Gyps- und
Kalkbergen des siidlichen Harzrandes sammelte, zu nennen,
und diejenigen, welche er hier nie vom Kalkboden weichend
fand, durch Cursiv-Schrift auszuzeichnen. Von Grasern,
Krautern und Strauchern wachsen dort: Veronica spicata
und praecox, Calamagrostis (Arundo) montana H o st, Stipa
pennata und capillata, Melica ciliata, Koeleria cristata Per s.
und glauca K., Sesleria coerulea Ard., Festuca glauca Lam.,
Asterocephalus (Scabiosa) suaveolens W llr ., Asperula tincto-
ria und cynanchica, Galium glaucum L. (Asperula galioides
Bbrst.), Lilliospermum purpureo - coeruleum L., Primula ye-
ris, Gentiana cruciata, ciliata und germanica, Campanula glo-
merata, Viola arenaria DC., Thesium montanum, intermedium,
Atkamanta Libanotis, Allium montanum Schmdt.,
Antliericum ramosum, Dictamnus albus, Gypsophila fastigiata
und repens, Sedum sexangulare, Reseda lutea, Potenlilla opaca
L., Anemone (Pulsatilla) vulgaris var., Thalictrum montanum
Wllr ., Alectorolophus (Rhinanthus) angustifolius W llr . und
hirsutus All., Biscutella ambiguaYi/Wc., Alyssum calycinum,
Hutchinsia ( Teesdalia) petraea R. B r., Dr aba praecox L.,
Thlaspi perfoliatum, Arabis auriculata Lam, Erysimum odo-
ratum Ehr. und virgatum Rth., Polygala amara Jacq., An-
thyllis Vulneraria, Onobrychis sativa Lam. [wunderbar ge