
jungen Lerchen oft wie ein weifser Filz iiberziehenden
kleinen Insekt, gelitten.
Man wird also in wenigen mitt eld eutschen Landern
so viel iiber die Lerche lernen konnen, als in Sehlesien.
D er Anbau derselben nimmt hier anch iiberall zu, da
das Holz allgemein beliebt ist, und starke Stamme au-
fserordentlich bezahlt werden. Im Riegersdorfer Reviere
wurden 35 Thlr. fur Einen Stamm geboten, und man
liefs ihn nicht. Schon in dem Alter von 30 Jahren
werden sie zu Dachrinnen und selbst Schnittwaaren ge-
braucht, auch zu Fensterrahmen und dergl. der Witte-
rung ausgesetzten Bautheilen. Die Rinde von jungen
Stammen wird zum Gerben gebraucht.
Die schonsten Fichten- und Tannen-Bestande finden
sich, die dicksten Moospolster, die ich je sah, beschat-
tend, am Stahlerberge und Saugraben. Beide Holzarten
sind grofsten theils gemischf, selfener mit einzelnen ein-
gesprengten Kiefern durchstellt, hier und da auch wohl
rein, so z. B. am Saugraben. In einem reinen Tannenbe-
stande von cc. 100 Jahren, und Baumen von 1 1 0 ' Lange
und 1 ' Dicke, wurde an der Strafse, da wo der Bestand
schon durch Wurmschaden und Windbruch etwas liickig
geworden War, ein Probe-Viertelmorgen abgeschritten,
welcher grade 50 Stamme enthielt. Sie wurden auf 20
Klaftern angesprochen. An den geschlossenen Orten
konnen daher leicht iiber 100 Klaftern pro Morgen ge-
standen haben. Und dennoch waren alle diese Bestande
durchweg nicht fiir ganz gesund zu erklaren, da sie friiher
durch Streureehen gesehwacht und bei Gelegenheit
von Windbriichen beschadigt worden waren. Auch das
Schneideln, welches man friiher der Streugewinnung wegen
vornahm, hatte den Stammen geschadet. Dieser
Bestand liefert einen neuen Beweis, dafs das Schneideln
keinesweges so gleichgiiltig fiir den Baum ist, wie man-
clie es glauben. Herr Oberforstrath Pfeil hat noch
kiirzlich wieder aus dem physiologischen und patholo-
gischen Standpunkte kraftig dagegen protestirt und das
Schneideln hinsichtlich seiner nachtheiligen, den Baum
entkraftenden Wirkungen noch iiber das Streureehen
gestellt (s. krit . Bla t te r Bd. XVII. p. 76.).
Wahrscheinlich wird nach 100 Jahren an dieser
Stelle kein reiner Tannenbestand mehr sich befinden,
und wir wollen zufrieden seyn, wenn die Weifstanne
sich nur noch in der Untermischung mit der Fichte erhalten
hat, und an ihre Stelle nicht gar ganz die geniig-
same Kiefer oder elendes Schlagholz getreten ist. Herr
Forstmeister Ste rni tzky setzte mir bei dieser Gelegenheit
seine Ansicht von der Nachzucht dieses Baumes
auseinander. Yon der Erfahrung ausgehend, dafs letz-
terer weder zu viel Licht, noch zu viel Schatten ver-
tragt, lafst er, um nur das Wesentlichste anzufiihren, in
dem zu verjungenden Bestande Streifen von 3 Ruthen
Breite in der Richtung von NO. nach SW. abtreiben *),
*) Ein neues Gewicht legt fiir dieses Verfahren die eben
erscheinende Abhandlung des Hrn. Oberforstrath Pfeil iiber
die Tannennachzucht (krit. Bl. Band XVII. pag. 158.) in
die Schale, und es diirfte in der That als das einzige sicher
zum Ziele fiihr£nde in dem Falle anzusehen seyn, wo der
alte Bestand noch Samenbaume von Fichten und Tannen genug
hat, um eine Verjiingung herzustellen. Reine Tannen-
bestande halt er namlich fiir unnatiirlich, und nur die Ver-
mischung, besonders mit Fichte oder Buche fiir naturgemafs.
Die Verjiingung will er nun auf ahnliche Weise, wie die der
Buche im Samenschlage erzielen, nur mit dem Unterschiede,
dafs bei der Tanne noch alle unterdriickt scheinende Pflanzen,
wenn auch von verschiedenem Alter, benutzt werden
kiinnen, und dafs man bei dieser aus dem Dunkelschlage un-
mittelbar in den Abtriebsschlag iibergehen mufs, ohne zuvor
einen Lichtschlag gestellt zu haben. Mufs nach dem Anhiebe
erst der Auflug des Tannensamens erwartet werden, so soli
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