
wartungen entsprochen, die man von ilim ehemals ge-
hegt haben mag. Die rissigen, oft l£" grofsen grau-
weifsen Krystalle sind noch mehr an der Luft gebor-
sten, viele sind ganz aus der weifsen Grundmasse her-
ausgefallen. Diese letztere hat ebenfalls von der Ver-
witterung gelitten, und so ist es denn nicht zu verwun-
dern, dafs das schone Gebaude manchen Schaden nahm.
Glficklicherweise beschrankt er sich aber duf die Ober-
flache, und hat hauptsachlich die Sculpturarbeiten betrof-
fen. Man hat diesen Stein daher verlassen, und einen
andern genommen, der ebenfalls im Siebengebirge bricht.
Ich habe ihn nach einigen Tagen im Bruche des Sten-
zelberges anstehend gesehen. Es ist zwar auch ein Tra-
chyt, aber, wie das so haufig bei demselben Gestein von
verschiedenen Fundortern geht, von jenem am Drachen-
fels so verschieden, dafs man eine ganz andere Gattung
zu sehen glaubt. Er hat eine ziemlich dunkele, ange-
nehm blauelnde Grundfarbe, und besitzt gar keine oder
nur kleine Krystalle. Hier und da enthalt er zwar
kleine Blasenraume; diese sind aber nicht haufig, haben
auch meist nur die Grbfse von Erbsen und thun der
Haltbarkeit. des Steins keinen Schaden. Er ist so hart,
dafs sich die feinsten Zeichnungen der Kapitaler heraus-
meifseln lassen, wie ich dergleichen selbst-im Raume
der Werkstatt zu sehen Gelegenheit hatte.
Es ist moglich, dafs der Dom grade jetzt, da er im
Ausbaue begriffen ist, noch mehr an Interesse gewinnt.
Es ist ein munteres, lebhaftes Treiben in demselben;
die ungeheueren Raume zeigen jetzt blofs Architek-
tonik, und man kann die Sculpturen der entfernteren
Gegenstande an der Menge von Kapitalern, Saulen, Ta-
feln und dergl., welche umherliegen und in Arbeit sind,
recht genau betrachten. Eben so grofsen Effekt machen
aber die holien, herrlich bemalten Fenster, welche schon
grofstentheils vollstandig gereinigt sind.
Eine andere Sehenswfirdigkeit der Stadt ist die Samin-
lung der hiesigen'Realschule. Der an derselben ange-
stellte Herr Dr. Gar th e , welcher uns selbst herumzu-
fiihren die Giite hatte, bringt mit seltener Beharrlichkeit
eine Menge schoner Naturalien zusammen und bereichert
dabei das physikalische und chemische Kabinet mit neuen
Apparaten, die er zum Theil eigenhandig baut. Es war
mir sehr angenehm, von ilim Manches fiber seine Un-
terrichtsmethode so wie fiber die Leistungen der Schti-
ler zu horen, die erst vor, wenigen Tagen eine offentli-
che Prfifung bestanden hatten.
Auch der Anfang der Eisenbahn, welche sich dutch
eine Krfimmung an ihrem Anfangspunkte, wie sie bis
jetzt noch nicht existiren soil, auszeichnet, und die schon
aufgestellte und zu den Erdarbeiten bereits angewandte
Lokomotive wurde trot* des schlechten Wetters besehen.
Den Abend hatte ich das Vergnfigen, im Hause
des Herrn Oberforstmeisters in Gesellschaft von dessen
Sohne und Herrn Dr. G a rth e , mit lehrreichen Unter-
haltungen hinzubringen.
S o n i i a b e n t l d e n « » s t e n fuhren wir Morgens
9 Uhr mit dem Dampfboot Friedrich Wilhelm von Coin
ab. Ffir Jemand der noch nicht auf einem Dampfboot
war, ist schon die Neuheit aller dabei vorkommenden
Erscheinungen anziehend genug. Ich hatte Anfangs zu
thun, mir die verschiedenen Raume anzusehen, die Ele-
ganz der Kajfiten, in denen wir ein Frfihstiick, wie auf
dem Lande einnahmen, zu bewundern, und ganz besonders
auf die gewaltige Maschine hinabzublicken, welche
nur durch weitlaufige Gitterstabe vom Deck gesondert
ist, und von hier sammt der Feuerung genau fibersehen
werden kann.
Die Gesellschaft war vornehm, und bestand zum
Theil aus reichen Englandern, die durch ihre eigenthfim-
lichen Gewohnheiten, durch ihr eifriges Zeichnen der