
Wilde Tauben (Ringel- und Hohltaube) und Staare er-
scheinen Anfang April, Feld- und Heidelerchen aber oft
schon Ende Marz, Grasmiicken Ende April, Bachstelzen
und Fliegenschnapper, so wie die Schwalben erst Anfang
Mai, und der Kuckuck gar erst in der Mitte dieses
Monats. Die Waldschnepfe ist 14 —18 Tage nach
Oculi da. Kranich, Reiher und Storch ziehen nur durch;
von den Storch-Versammlungen, welche im Riesenge-
birge so allgemein bekannt sind und hier um Laurentii
(den lOten August) so bestimmt anfangen, dafs man die
Laurentius-Woche auch die Storchwoche nennt, ist im
Glatzer Gebirge nichts bemerkt worden *). Aufser diewelcke
in manchen Jahren als besonders friihe oder spate
bemerkt wurden: Alauda arvensis (Feldlerche) 2T2, seltener
t ? arborea (Heidelerche) V, s. ¥7; Caprimulgus (Zie-
genmelker) f, s. | ; Ciconia (Storch) f , s. V8; Columba Oenas
und Palumbus (Holz- und Ringtaube) V0? M ¥> Turteltaube
f , s. ¥ ; Coracias (Blauracke) f , s. V ; Vanellus (Kiebitz)
V •> s* ¥ 5 Cuculus (Kuckuck) ¥ , s. ¥ oder -f-; Fringilla
cannabina (Hanfling) \ 7, s. | ; Grus einerea f , s. ¥ ; Hi-
rundo (Haus- und Rauchschwalbe ) f , s. ¥ oder 4? Jynx
(Wendehals) ¥> s. Motacilla alba (weifse B&chstelze)
4? s. y4; M. flava (gelbe B .) ¥4, s- 4? Oriolm (Pirol) 4,
s. y oder ¥ ; Saxicola Oenanthe (Steinschmatzer) f , s. ¥ ;
Scolopax rusticola (Waldschnepfe) V3, s. \ s oder f ; S. Gal-
linago (Beccassine) | , s. V ; Sturnus (Staar) £ , s. } oder
V9; Sylvia Luscinia (Nachtigall) \ 5, s. S. Tithys (Haus-
rothling) y8, s. Turdus Merula ( Schwarzdrossel) -f? s.
^ ; T. musicus (Zippe) £, s. ¥ ; T. viscivorus (Schnarre)
Vj s- V; Upupa (Wiedehopf) £, s. \ 7.
*) Bei uns ziehen die Storche gewohnlich um den 20sten
August weg. Am 16ten August des Jahres 1841 hatte ich
den seltenen Anblick eines allgemeinen Storch - Abzuges.
Etwa 10 Minuten vor 5 Uhr Abends kamen 5 Ziige (jeder
von 200 300 Storchen) yon Norden her in kurzen Zwischenraumen
bei meinem am Rande der Stadt liegenden Hause
sen Notizen theille mir der Herr Oberforster noch viele
andere ornithologische mit; da sie aber mit den von
Gloger in der oft genannten Schlesischen Wirbelthier-
Fauna gegebenen ubereinstimmen, so verweise ich defshalb
auf dies wohlfeile und nicht genug zu empfehlende
Biichelchen. Mochten doch recht viele nicht blofs in
Schlesien, sondern auch in andern deutschen Landern
ahnliche Beobachtungen anstellen! Ueber die jagdbaren
Thiere folgt noch etwas Ausfiihrlicheres, ehe ich von
diesem Reviere scheide. Eines Vogels mufs ich hier
aber noch erwahnen, das ist der Sperling. Nach den
interessanten Mittheilungen meines Wirthes wurde dieser
sonst in den hochliegenden Gebirgsdorfern der Grafschaft
gar nicht angetroffen, ist aber von Jahr zu Jahr
immer hoher gegangen. In Carlsberg (2365' hoch) kamen
die ersten Sperlinge im Sommer des Jahres 1829
an, und die gutmuthigen Carlsberger begriifsten sie als
Vorboten eines milderen Klima’s , nach welchem sie
seufzten; es blieb aber so rauh, wie es war, und die
Spatzen blieben auch. In Grunwald (2768' hoch) ist
jetzt noch kein Sperling, und in Voigtsdorf (2110' hoch)
und Grenzendorf an der Hohen Mense (2400' hoch) hat
er sich erst seit etwa 10 Jahren eingefunden.
an, und verweilten hier einige Minuten in Schufsweite krei-
send. Dann sammelten sie sich alle am benachbarten Wald-
rande, so dafs ich noch mit blofsem Auge sehen konnte, wie
sich alle einzelne Ziige unter einander mischend und fortwahrend
in Biichsenschufsweitc iiber der Erde kreisend gleichsam
kennen lernten. Gerade im Augenblicke, als ich sie mit
dem Fernrohre beobachtete, zog das ganze Heer, etwa \ nach
5 Uhr, in siidlicher Richtung ab. Herr Stadtforster hatte,
wie ich spater erfuhr, schon den 13ten einen Zug von 600
bis 800 Storchen von dem 2 Meilen entfernten Oderberg abreisen
sehen.