
miifsten; ja es werden selbst Eichen-. Buchen-, Birken-
und Aspen stangen bis zu 4 Zoll mittlerem Durchmesser
(als Stempelholz zum Grubenbau) genommen.
Dennoch entstehen nicht selten unangenehme Collisip-
nen mit der Privat - Concurrenz, welche es dringend
wiinschenswerth machen, bei der Aushaltung des Nutz-
holzes bis auf’s Aeufserste zu gehen, da die Bergbehorde
in der Benutzung und Verwendung desselben einen so
grofsen Spielraum hat. Es lafst sich dennoch vor-
aussehen, dafs die vorhandenen Bestands mittel fiir die
Zukunft bei Weitem nicht ausreichen, und man denkt,
daher auf jede Weise darauf, der Nutzholz - Production
durch Kultur- und Wirthschaftsbetrieb eine grofsere
Ausdehnung zu geben. Defshalb hat man schon langst
dem Anbau des Nadelholzes, besonders der Fichte, eine
grofse Aufmerksamkeit zugewendet. Namentlich scheint
man auch hier die kleinlichen symmetrischen Riicksicli-
ten bei Seite gesetzt, und die Nadelholz-Kultur auf die
Blofsen und raumigen Stellen in den Mittel- und Niederwaldungen
ausgedehnt zu haben. In dieser Bezie-
hung soli, wie mir von unbefangenen, lokalkundigen Be-
amten versichert wurde, das Meiste und Grofsartigste
im Revier Neunkirchen unter besonders entsprechenden
Yerhaltnissen geschehen seyn.
Soweit die Standorts-Yerhaltnisse es gestatten, em-
pfiehlt sich — auch nach anderweitigen beriihrten Er-
fahrungen — zur Kultur solcher kleinen Liicken, oder
zur Einsprengung unter das diirftig oder nur mit unge-
niigenden weichen Holzarten bestandene Schlagholz in
Mittel- und Niederwaldungen hauptsachlich die Fichte
und Lerche: die erstere wegen ihrer Eigenschaft, auch
im einzelnen Stande stets geradschaftig zu wachsen, die
letztere, weil sie diese Eigenschaft noch mehr als die
Kiefer besitzt, besonders aber, weil sie gar nicht verdammt,
was man iibrigens auch nicht von der Fichte,
im Yergleiche zum Laubholze, sagen kann.
Die Kieferkultur hat unter ganz ahnlichen Bestands-
Verhaltnissen in niederer Lage und auf Sandboden,
wie namentlich in mehreren Konigl. Forsten bei Bens-
berg, ferner bei Xanten, so wie im Reichswalde bei
Cleve, auch im Aachener Departement aufserordent-
liche Resultate geliefert, und findet dort auch schon
langst ihre Yerbindung mit der Schlagwirthschaft, und
zwar in der Art, dafs beim ersten Abtriebe des Unter-
holzes, resp. im 20sten, 25sten oder 30sten Jahre, die
Kiefernhorste leise durchforstet, die einzelnen Stammchen
aber ganz iibergehalten werden sollen, um nach Yer-
haltnifs ihrer ferneren Entwickelung spater das geeig-
netste Betriebsverfahren wahlen zu konnen. In alien
diesen Fallen wird dort auch durch die Kiefernkultur
noch der wichtige Zweck der Verbesserung des sehr
diirftigen Bodens erreicht. Bei dem Saarbriicker Boden
kommt dies nur in so weit in Betracht, als es sich um
die Kultur von Blofsen und Raumden handelt, deren Boden
eine Reihe von Jahren hindurch des schiitzenden
Laubdaches und der unmittelbaren Laubdecke entbehrt
hat; er ist dadurch in seiner Tragbarkeit und Tempera-
tur sehr gesunken, und hat wegen der stark bindenden
Thontheile eine ungewohnliche Harte bekommen *); er
bedarf also einer Auflockerung, Erwarmung und chemi-
schen Wechselwirkung, we^hes Alles durch die Fichte
*) Auf dem Sandboden ereignet sich gerade das Gegen-
theil, indem derselbe durch jene Degradation, falls er sich
nicht etwa mit einem dichtenFilze von Forstunkrautern iiber-
zieht, nur noch lockerer wird. Auch diesem Uebel kann
nur durch das kraflige Vehikel des Nadelhumus besegnet
werden.