
und an der Westseite des Kynast, am Mittagssteine u. s. f.,
ferner in ldeineren Partien, z. B. auf der Kuppe des Heerd-
berges, meist von dem Holze verdeckt, auftritt. Die kleine-
ren Brocken, von einigen Cubikfufsen, liegen iiberall zer-
streut. Diese Klippen, Felsblocke, Trummer und Ge-
rolle sind theils ganz nackt., oder wenigstens nur mit
Flechten und Moosen bedeckt, theils wurzeln auf ihnen
einzelne Straucher und Baume. Die Vegetation nagt
fortwahrend an ihnen, und wird auch einen guten Theil
derselben nach und nach sich unterthanig machen. Wie
die grofsern Pflanzen im Stande sind, ansehnlich in den
Fels hineinzuarbeiten, habe ich heute in einem Falle
recht schon gesehen. In einem ansehnlichen Einschnitte
einer grofsen Felsenplatte stand der abgehauene Stock
einer Fichte. Bei naherer Untersuchung ergab sich, dafs
die Fichte, welche urspriinglich am Rande der Platte
gekeimt war, sich mit zunehmendem Wachsthume immer
mehr ausgedehnt und dadurch einen Kerb in dem
Stein verursacht hatte, welcher zuletzt wohl 4 — 6 Zolle
tief gewesen seyn mag.
Die grofsten und zahlreichsten Blocke und Trummer
des Granites liegen, so viel ich bis jetzt schon gesehen
habe, immer auf der Kuppe der Berge. Es ist das also
dieselbe Erscheinung, die wir auch an andern Granit-
bergen, namentlich denen des Harzes, wahrnehmen. Die
ungeheuern Gesteinstrummer, welche auf dem Brocken
und dem Rammberge, so wie an den Wanden des Bodc-
und Ilse-Thales umherliegen, sind bekannt genug. Sie
sprechen auf das Ueberzeugendste fur die neuere Bil-
dungstheorie des Granites. Die Berge sind aus dem
Innern der Erde hervorgehoben worden, und haben sich
bei ihrem Durchbruche mit jenen Trummern, den Er-
zeugnissen der Reibung und Erschiitterung, vielleicht
auch einer spriihend-gluhenden Masse, auf ihrer Oberflache
bedeckt. Die kleineren Trummer und Brocken,
welche bis zum Fufse der Berge herab zerstreut liegen,
und sich z. B. an der Ost- und Siidostseite des Heerd-
berges in der, von einem Gebirgsbache durchstromten
Spalte aufserordentlich angehauft haben, mbgen zum
Theile von oben herabgestiirzt seyn. Zum grofsten
Theile haben sie aber wohl diese Platze schon seit ihrer
Entstehung inne gehabt; denn es ist nicht zu be-
greifen, wie so viele Steine von einem Berge haben
herabrollen sollen, der nicht einmal iiberall sehr steil
ist. Ueberdies tragen die meisten Steine und Blocke
des Heerdberges gar nicht die Spuren des Rollens an
sich; denn sie sind plattenformig und konnten nur her-
unte rge rut s cht seyn. Diese Platten sind so auffal-
lend, dafs man auf die Vermuthung kommen konnte,
sie seyen die Ergebnisse einer Schichtung. Die ganze
und so wohl begriindete Vorsiellung von der Granitbil-
dung spricht aber dagegen. Wenn wir ihn als eine
Masse ansehen, die urspriinglich feuerfliissig war — wie
dies die schone Krystallisation der Granite iiberhaupt,
und insbesondere der hiesigen porphyrartigen nicht be-
zweifeln lafst —, so diirfen wir bei ihm keine Schich-
tenbildung annehmen, welche sich immer nur mit einem
Wasserniederschlage vertriige. Die Schichtung ist nur
scheinbar, und mufs Zerkl i i f tung genannt werden,
entstanden durch ein Zerreifsen oder Zerspringen der
erkaltenden Masse. Auffallend ist es allerdings, dafs die
grofsten und zahlreichsten Zerkliiftungsflachen parallel
der Oberflache laufen, entweder ganz horizontal (wie
es am Gewohnlichsten an den Harz-Graniten vorkommt),
oder auch gegen den Horizont unter 20—30° geneigt,
wie es am Heerdberge und auch am Kynast zu sehen
ist. Risse und Spriinge, welche senkrecht auf den vorigen
stehen, sieht man seltener. An den horizontalen
Spriingen wird ofters eine Art von Verzweigung be*-
merkt, -welche sich auch nicht mit einer neptunischen