
Samen - Stellungen vorzugsweise herausgehauen werden
mufs. Es geschieht dies auch schon mit Riicksicht dar-
■auf, dafs dadurch ihrer Einwirkung bei der bevorste-
henden Verjiingung zeitig vorgebeugt werde. Dennoch
aber zeigt die Erfahrung, dafs diese Vorsicht nicht selten
erfolglos bleibt, indem sich die Schonungen oft noch
10 — 15 Jahre nach dieser Operation, und nachdem
langst die alten Hainbuchen alle beseitigt waren, mit
Hainbuchen-Anflug iiberziehen. Im Revier Holz enthal-
ten die meisten angehenden Stangenholzer nicht unbe-
deutende Stellen* von fast ausschliefslichem Hainbuchen-
bestand, — und wenn auch in den meist aus dem rei-
chen Samenjahr 1823 und von sehr vollkommenen alten
Bestanden herriihrenden Buchen- und Eichen-Schonungen
dieser Fall seltener, und nur in beschranktem Mafse
vorkommt, so ist mir dagegen versichert worden, dafs
in mehrern Forsten des Reviers Neunkirchen bedeutende
Eichenschonungen mit Hainbuchen-Anflug, aller geeigne-
ten Vorkehrungen ungeachtet, dermafsen iiberzogen worden
seyen, dafs zu dessen Entfernung Mafsregeln ge-
nommen weraen mufsien, w e l c h e eine nur durch tiefe-
res Studium der Natur der Holzgattungen und vieljah-
rige Erfahrung zu erlangende praktische Sicherheit, so
wie besondere Umsicht und Energie voraussetzen. Aehn-
liche Operationen sollen dort auch zur Erlangung eines
giinstigeren Mischungsverhaltnisses fur die Eiche in sol-
chen Orten, wo die Rothbuche bei weitem dominirend
und die ganzliche Verdrangung der Eiche zu befiirchten
war, mit dem gliicklichsten Erfolge vorgenommen worden
seyn.
Was fiir ein sinnreiches Yerfahren man im Spessart
gebraucht, um die Eichen durchzubringen, werde ich
spater erwahnen.
Um noch einmal auf die sehr gedeihliche Yermischung
der Buche mit der Eiche zuriickzukommen, so
verhalt sich das dominirendePrinzip bei der spa te r en
Entwickelung fast umgekehrt. In den mit Eichen durch-
sprengten jungen Buchenbestanden zeigt es sich namlich,
dafs die jungen Eichen fast immer einen erkennbaren
Vorsprung haben, sowohl in den jungen Abtriebsschla-
gen, als besonders in den Gerten- und angehenden Stan-
genholzern (15 — 25jahrigen und dariiber). Man eridart
sich dies auf folgende Art. Das Wachsthum der Buche
beginnt, besonders auf kaltgriindigem Boden, wie hier,
und in hoher Lage, bedeutend friiher, als das der Eiche.
Treten nun noch Spatfroste ein, was in den Saarbriicker
Forsten nicht selten vorkommt, so leiden natiirlich die
Buchen, ohne dafs die Eichen betheiligt wurden. Letztere
schlagen bald nachher ungestort aus, wahrend die
Buchen erst ganz neue Knospen bilden miissen und bedeutend
zuriickbleiben. Der Yorsprung, welchen die
Eiche gewann, wird immer bemerkbarer, je ofter er wahrend
des jiingeren Alters der Buchen sich wiederholt.
Dafs in den Schlagholzbestanden (Mittel- und Niederwaldungen)
die Eichen - Stockausschlage vor den Buchen
einen sehr bedeutenden Vorsprung haben, hat einen
andern Grund, namlich in der geringeren Aus-
schlagsfahigkeit der Bucher imVergleiche mit der Eiche,
welche iiberall wiederkehrt, allerdings aber da ganz besonders
sichlbar wird, wo haufige Spatfroste eintreten,
oder wo eine etwas hohere Lage oder eine geringere
Bodentemperatur disponiren.
Pflanzungen sind in der Oberfbrsterei Holz verhalt-
nifsmafsig wenig ausgefiihrt worden, und insbesondere
sehr wenig Heisterpflanzungen. Die Ausbesserungen
selbst in alteren Schonungen — liauptsachlich mittelst
Fichten — wurden bisher meistens mittelst streifen-
weiser , theilweise auch platzweiser Saat vorgenom