
wachsen, in der Tiefe die schaumenden Wasser des
schonen Gebirgsflusses. Anfanglich ist der Bestand nur
aus Fichten und Tannen gemischt, spater, besonders am
Durchmesser Kernfaule und elwas Kernschaligkeit, und im
91sten Ringe, also genau dort, wo der geringe Zuwachs auf-
horte, einen Sprung.
Wegen der Kernfaule wurden vom Stammende 5^ Fufs
abgeschnitten und nun der Stamm ganz gesund gefun-
den. An diesem neuen Durchschnitte ergab eine abermalige
Messung und Zahlung: 33 Zoll Durchmesser, 17 Zoll sfidli-
cher Halbmesser. Yon den 200 sichtbaren Jahresringen batten
die 78 innersten 2 Zoll (also jeder Lin.), die 70 folgenden
11 Zoll (also jeder fast 2 Lin.), und die 52 aufsersten
4 Zoll (jeder fast 1 Lin.) Der Stamm gab eine gute
Welle und 2 Brettklotzer.
Die letzte Messung ist besonders lehrreich, und es ware
nur zu wiinschen, es batten noch mehrere Walzen bis zum
Zopfe gemessen und gezUhlt werden konnen. Man ersieht
daraus z. B. 1) dafs die schone Tanne iiber 100 Jahre lang
so schwachen Zuwachs hatte, denn unter der zuerst gezahl-
ten Stelle lagen gewifs noch 15 — 20 Ringe um das Mark her
verborgen; 2 ) dafs vom 15ten oder 20sten Jahre an die
Triebe langer wurden, denn von 5^ bis 2^ Fufs Hohe finden
wir eine Decrescenz von 213 zu 200 Ringen; 3) dafs die in-
nersten, schwachsten Ringe oben weiter gewesen seyn mfis-
sen als unten, und wahrscheinlich bis zu einem gewissen Alter
einen fast ganz walzenformigcn Wuchs unterhielten, wahrend
die aufsern, starkern Ringe umgekehrt oben s.chwacher
waren, und nach unten starker wurden.
Auf derselben Stelle befinden sich noch viele starke Tannen,
unter andern eine, welche 4 F. iiber der Erde gemessen,
130 Zoll Umfang hat und noch ganz gesund zu seyn
sclieint. Am Martinsrande, ebenfalls stidliche Lehne, befin-
det sich eine dergl. von 156 Zoll Umfang, die aber hochst-
wahrscheinlich kernfaul ist. Es sind dort mehrere sehr starke
Tannen vor einigen Jahren gefallt und zu Mfihlwellen und
dergl. verbraucht worden; sie waren, aufser einem kleinen
Sfid- und Sfidosthange des Geiersberges, gesellen sich
immer mehr Buchen hinzu. An einzelnen Stellen ist,
trotz der siidlichen Exposition, der Wuchs des Holzes
vorlrefflich. Der Boden ist aber sehr gut, nicht stei-
nicht, und erhalt sich durch die Ausdiinstungen des be-
nachbarten Kleinen Zacken stets frisch. Der Ort, in
welchem die Buchen (etwa § zu £ mit Fichten und
Tannen gemischt) eine ausgezeichnete Lange und Starke
— die Buchen oft fiber 100 F. hoch und 2 F. dick, die
Tannen und Fichten bis 120 F. lang — haben, soli noch
500 — 600 Morgen betragen. An einer liegenden Tanne
konnte ich den Zuwachs beobachten. Ihr Durchmesser
betrug 2-f F. Bis zum 60sten Jahre hatten die Ringe,
wie gewohnlich, sich nur schwach angelegt, dann aber
erhielten sie plotzlich eine bedeutende Increscenz; 10
Ringe hatten 2-j- Zioll Breite.
An einem andern starken liegenden Fichtenstamme
sah ich die Holzbohrlocher von Bostrichus lineatus, der
in diesen Hohen also auch nicht fehlt.
Oberhalb der Goldgruben ( zweckmafsiger die W^olfs-
gruben genannt, da die Vertiefungen wohl nur alte Wolf-
fange sind) ging es wieder bergab. Wir waren immer
noch in einer bedeutenden Hohe (gewifs noch fiber 1800
Fufs). Ich mufs deslialb bemerken, dafs wir auch hier
noch sehr schone fibergehaltene Buchen fanden. Ein
Sprunge um den Kern, welcher gewohnlich nicht weit hinauf
geht, ganz gesund.
Wir haben hier zwar die Beispiele, dafs die Tanne an
Sfidhangen sehr frohlich vegetirt; allein es ist auch dieVor-
trefflichkeit des Bodens zu berficksichtigen. Ist der Boden
trocken und mager, gleichviel ob tiefgrfindig oder nicht, so
ist fiir die Tanne die Sfidseite der ungfinstigste Standort. Es
konnen dcrgleichen Tannenbestande von krfippliger, struppigcr
Beschaffenheit auch im Riesengebirge nachgewiesen werden.
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