
selben sehr naclitrachten, schon dafiir sorgen, dafs diese
Vermischung bald aufhort.
Wie sich der Boden halten wird, wenn die Axt
dariiber kommt — davon lafst sich nichts Gutes erwarten.
Noch sind es halbe Urwalder, von denen aber
die Nachkommen nicht viel mehr sehen werden. Es
soil dies natiirlich kein Yorwurf gegen die Verwaltung
seyn, welche nicht anders kann, als die Schlagwirth-
schaft einfuhren. Der Ertrag wird auch nicht leiden,
wohl aber wird der grofsartigste Eindruck, den ein
Wald nur hervorbringen kann, verschwinden. Ich habe
aber schon zu oft davon gesprochen, wenn ich an Weifs-
tannen kam, und werde auch noch ofter bei diesen Ge-
legenheit finden, davon zu reden.
Heute begegneten mir auch die ersten beachtenswer-
then Lerchen auf dieser Reise. Sie liefern einen inter-
essanten Beitrag zur Naturgeschichte dieser jetzt viel
besprochenen Holzgattung. Der Baum pafst nicht fiir
die Ebene, sondern nur fiir das Ur- und Uebergangsge-
birge, denn wenn die Wurzeln hier auch bald auf den
festen Stein stofsen, so ist das doch eine ganz andere
Sache, als wenn sie dort auf eine Unterlage von Sand
treffen. Um zu diesem Ausspruche zu kommen, braucht
man nur die Proskauer gesehen zu haben, die in den
giinstigern Lagen doch entschiedene Vorziige vor vielen
anderer Gegenden geniefsen, und dann die spater zu er-
wahnenden Lerchen an der Mahrischen Grenze und im
Riesengebirge. Es sind zwar Stamme zu finden, welche
80 —100' Hohe und 6—10" Durchmesser haben, und
dennoch nicht sabelformig gekriimmt erscheinen, aber
den Berechtigten gezogen werden. Daher sind bei der letzten
Abschatzung nur 17 Cubikfufs pro Morgen jahrliche Ab-
nutzung ermittelt worden. Zur Herrschaft Proskau gehoren
18 holzservitutberechtigte Ortschaften, incl. 3 Forst-Colonien.
sie sind nirgends mehr flechtenrein, stellenweise mit lan-
gem Trauerflor behangen, und, was das Schlimmste ist,
alle mit deutlicher Anlage oder mit schon ausgebildeter
Kernfaule haufig bedroht. Nach der Angabe des Herrn
Oberforsters betrug der lOjahrige Zuwachs eines 56jah-
rigen Stammes (welcher 87' Lange, und auf dem Stocke
18" Durchmesser, und bei 60' Lange noch 8 " Durchmesser
gehabt hatte) circa 11 Cubikfufs, eines 45jahri-
gen 7 Cubikfufs, und eines 36jahrigen 5 Cubikfufs.
Die Lerchen - Anlagen sind 30 — 56 Jahre alt. In
den neuesten Zeiten hat man keine wieder unternom-
men. Theils findet man sie nur sparsam eingesprengt,
theils, und besonders an den Randern der Wege, domi-
nirend und rein. Der Herr Oberforster behauptet, dafs
sie auf die andern gleichzeitig gesaten Holzer verdran-
gend gewirkt haben miiftsten\ denn auf 30 Pfd. Kiefern-
samen seyen immer nur 7 Pfd. Lerchensamen gekom-
men, und dennoch pradominirten die Lerchen, von Kiefern
waren sogar oft wenige mehr vorhanden. Wo die
Kiefern aber bis zum 40sten Jahre ausgehalten haben,
fangen sie an, die Lerchen einzuholen, was gewifs nicht
der Fall ware, wenn die Lerche sich auf ihrem rechten
Boden befande, wo sie bis zum lOOsten Jahre in gleich
kraftigem und Alles zuriicklassendem Wuchse ausharrt
(s. das Riesengebirge). Die Erie, welche man zugleich
angesaet hatte, war ganzlich verschwunden. Die Birke
war im Hohenwuchse nicht viel hinter den Lerchen zuriickgeblieben.
*)
Gegen Mittag kamen wir nach Hellersfleifs, einem
nur aus wenigen Hausern bestehenden Ort, wel-
*) Herr Oberforstmeister v. Pannewi t z hat in v. W e dekind’s
Jahrbi ichern der Forstkunde, XX. Heft
(1841.) p. 151. u. f. viele interessante Mittheilungen iiber
die Lerchen dieses Reviers gemacht.