
wecliselt liier namlich sehr haufig der hunte Sandstein
mit der Thonschiefer-Grauwacken-Formation, und Porphyre
und Diorite trelen an melireren Punkten als Kuppen
hervor oder durchschneiden als machtige Gang-
massen den Weg. Die Gegenden zwischen der Saar,
Glahn und Nahe brauchten sich hinsichtlich ihrer geo-
gnostischen Mannigfaltigkeit vor keiner andern zu scha-
men. Ich habe schon einmal, als ich am sudlichen
Harzrande bei Ilfeld war, an dieselben erinnert und auf
eine Aehnlichkeit beider Gegenden hinsichtlich der man-
nigfaltigen Abanderung der Porphyre und Mandelsteine
hingedeutet.
Die Gesteine des Nahe-Thales sind aus dem Kampfe
zweier Naturreiche hervorgegangen. Der Untergang der
schonen Monokotyledoneu-Schopfung, welche sich in
der liier so verbreiteten Steinkohlen-Formation abge-
spiegelt sieht, endete n\it dcr Entstehung der unendlich
variirten Porphyre, Mandelsteine, Diorite und deren in-
teressanten Einschliissen. Diese letztern kennen zu ler-
nen, war auch der Hauptbeweggrund zur Reise auf Ober-
stein. Bekanntlich kommen hier die schonen Achate,
Chalcedone, Amethyste und dergl. vor, welche verarbei-
tet in alle Welt versandt werden. Wir fanden sie auf
dem Wege von Idar, wo wir abgestiegen waren, bis
nach Oberstein in alien Formen, und sahen hier auch
die vielen Schleifcreien, welche von der Nahe getrieben
werden. Es sind kleine Hiitten, in denen die grofsen
vom Wasser getriebeuen Sandstein-Rader sich bewegen.
Vor denselben liegen die Schleifer in horizontaler Lage
auf einem eigen gebauten Schemel und halten die Steine
gegen die Rader, welche eine Menge von Rinnen und
Vorspriingen haben, und den Steinen dadurch die verschiedenen
Gestalten geben. Man macht allerlei Putz-
saclien, wie Kreuze, Knopfchen, Dosen, Flacons u. s. w.
Man irrt, wenn man glaubt, bei den Arbeitern in den
Hiitten selbst wohlfeil zu kaufen. Es ist viel gerathe-
ner, in Oberstein beim Posthalter defshalb vorzusprechen,
wo man die grofste Auswahl und sehr mafsige Preise
findet. Ich hatte hier auch die Freude, aus einer alten
Tonne unter hundert gleichgiiltigen Steinen noch einige
Stiicke mit hiibschen Krystallen von Chabasit und Har-
motom hervorzuziehen. v. Leonha rd war hier vor ei-
niger Zeit gewesen und hatte an den ergiebigsten Stellen
eine Menge von Steinen brechen lassen. Davon
riihrten die mit Mineralien gefiillten Tonnen des Posthalters
her. Sie standen im Keller neben den Weinlassern,
und waren so grofs, dafs ich mit der Laterne hinein-
steigen und sortiren mufste. Sonst findet man diese
schonen Fossilien nur sehr schwer auf, wenigsiens nicht
in brauchbaren Kabinetstiicken. Wer lange Zeit zum Nach-
forschen hat und mit tiichtigen Hammern ausgeriistet ist,
versuche sein Ileil dicht vor Oberstein, da wo die Fel-
sen am Nachsten an den Weg herantreten und einen
scharfen Vorsprung bilden. Eine Menge von Triimmern,
zum Theil mit grofsen Kalkspath - Massen gefiillt, zeigen
bereits im Voriibergehen, wie viel hier schon gesucht wurde.
An dieser Stelle sieht man auch recht schon, wie die Achate,
Chalcedone in dem festen Mandelstein eingewachsen sind.
Sie ganz herauszubekommen ist aber mit gewohnlichen
Hammern unausfiihrbar.
Nahe bei Oberstein gewinnen die Felsen ein aufserst
rnalerisches Ansehen. Da sie grofstentheils aus sehr fester
Masse bestehen, so haben sich auch ungeheure
Stocke unverwittert erhalten, und schauen oft mehrere
hundert Fufs hoch mit senkreehten Wanden in das enge
Thai hinab. Wir verliefsen Oberstein noch denselben
Abend, um noch bis Kirchen-Bollenbach zu gehen, und
konnten daher die Landschaft auch bei Mondenschein
kennen lernen.
Aus dem eben Gesagten geht hervor, dafs die Man