
Buchenlieisterpllanzung, in welche sich Buprestis no-
civa *) eingenistet hatte. Der Herr Forster Burck-
h a r d t hatte mir schon am vorigen Tage von dem be-
trachtlichen Scliaden erzahlt, welcher durch diesen Kafer
verursacht worden war — gegen 1400 Stamme hatten aus-
gewechselt werden miissen —, und nun wurde mir Ge-
legenheit mit eigenen Augen die Wirthschaft zu sehen,
welche dies friiher so wenig beachtete Insekt betrieb.
Einige Stamme waren yon unten bis oben mit Fluglb-
chern durchbohrt, deren ich oft 30 — 40 zahlte. Herr
Steinhof f versicherte, dafs der Kafer sich gewohnlich
im 2ten und 3ten Jahre nach dem Verpflanzen der —
gewohnlich lOjahrigen — Heister einfinde, auf der an-
deren Seite des Soiling aber gar nicht zu linden sey. **)
Wahrend wir noch nach frischen Exemplaren des In-
sekts suchten, die durchaus nicht mehr zu linden waren,
stiefs ich auf eine junge Eiche, in welcher das kreisrunde
Flugloch sogleich auf Eccoptogaster intricatus (auch
wohl, jedoch falschlich, oft pygmaeus oder castcineus
genannt) schliefsen liefs. Beim Eroffnen des Ganges
hatte ich auch wirklich die Freude meine Vorhersage
bestatigt zu sehen; denn ein ganz wohl erhaltener Kafer
steckte noch im Muttergange. Mit so grofser Sicher-
*) Nach meiner Riickreise erhielt ich einen umstandlichen,
sehr interessanten Bericht von Hrn. Burckhardt. Es zeigte
sich, dafs die Verwiistungen nicht durch Buprestis nociva an-
gerichtet worden waren, sondern durch eine neue verwandte
Art, B. tenuis. Das Ausfuhrlichere in meiner 2ten Ausgabe
des lsten Bandes der Forstinsekten.
** ) Diese neuen Beobachtungen und Mittheilungen aus dem
Sollinge waren so reichhaltig, dafs ich dieses Kapitel in der
2ten Ausgabe meines lsten Bandes der Forstinsekten ganz
umgearbeitet habe. In den besonders gedruckten NachtrSgen
zur lsten Ausgabe ist die ganze Urnarbeitung (p. 10 —16.)
enthalten.
heit kann man doch meist das Insekt, wenn es auch so
klein ist, dafs man es mit der Lupe betrachten mufs, aus
der Holzart und der Gangbildung erkennen!
Im Rauschenhagen war es auch, wo wir die grofste
Versumpfung, welche auf unserer Tour beobachtet werden
konnte, sahen. Hier und da deutete sogar Sphagnum,
auf beginnende Torfbildung. Die Buchen, welche
auch hier nicht fehlten, hatten einen seltenen Grad von
Yerkriippelung erreicht, und ich erinnere mich nicht, selbst
an der Grenze der Buchenregion auf dem Harze, fast 2000'
hoch, oder im Riesengebirge, 3500 — 4000' hoch, so kurze,
struppige, lange Bartflechten herablassende Stamme gese-
hen zu haben, wie hier. Wenn also auch die Einwirkun-
gen einer ansehnlichen Gebirgshohe und die eines feindli-
chen Grund und Bodens einige Aehnlichkeit haben, so au-
fsern sie sich doch noch gewissermafsen verschieden.
DieWeiden, welche wir hier, so wie an ahnlichen,
jedoch eingeschrankteren Orten des Waldes, fanden, ge-
horten sammtlich zur kleinblattrigen (S. aurita).
Einige Schritte weiter, und es olfenbarte sich schon die
Ursache jener Versumpfung, die wir allerdings auch schon
vorher vermuthet hatten. Eine Nachgrabung zeigte ein
bedeutendes Lager eines bald rein weifsen — gewifs zur
Porzellanfabrikation sehr brauchbaren, — bald mehr blau-
lichen oder rothlichen Thons. Wo dieser die Sandstein-
banke, von der Oberflache entfernt, durchsetzt, da kann
das Wasser natiirlich nicht in die Tiefe Abzug fiden,
sondern mufs, besonders wenn Einsenkungen der Ober.
flache vorhanden sind, wie an der eben beschriebenen
Stelle, zu Stagnationen Anlafs geben. Solche undurch-
lassenden Thonlager mogen auch wohl Schuld daran
seyn, dafs der Soiling so wenige Quellen erzeugt und
nur wenig Bache speist, und dafs er ausgedehnte Torf-
briicher hat.
Unser Weg fiihrte uns zunachst auf den Forstort
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