
ben schon friih die empfindlichsten Wunden geschlagen.
Carl der Grofse, welcher im Jahre 798 mit seinem
ganzen Heere die Winterquartiere nahe der Weser nahm,
mufste sich durch Feuer und Schwert einen Weg dutch
den Wald bahnen; die Hussiten hausten hier lange, auch
zu verschiedenen andern Zeiten zogen Armeen iiber diesen
Wall von Deutschland, und das zu einer Zeit be-
sonders in Mode gekommene Erzgraben und unniitze An-
legen von Hiitten half fleifsig nach. *) Auch in dem
letzten Jahrhundert kam noch erheblicher Feuerschaden
dazu. Kein Winder also, dafs Bestande niedergeschla-
gen und durchbrochen wurden,- und dann wieder in die
Hohe wuchsen. Daher sind die meisten Bestande am
Sollinge ungleichmafsig und horstig. Die Eiche, welche
friiher im ganzen siidlichen Theile des Soiling dominirte,
wahrend im nordlichen schon Anfangs mehr Buchen wa-
ren, hatte hier dasselbe Schicksal, wie in andern Gegenden,
wo sie ehedem herrschte. Obgleich man schon
friih auf ihre Nachzucht Bedacht nahm, so dafs im An.
fange des 17ten Jahrhunderts bedeutende Eichenkampe
angelegt und Eichenheister gepflanzt wurden — obgleich
noch im Jahre 15.94 in die damals 6000 Morgen
haltende Lauenforder Forst iiber 2000 Mastschweine ge-
trieben werden konnten; so ging der Verfall des schonen
Baumes doch unaufhaltsam vorwarts. Die ganze
Lauenforder Forst z. B., so wie die meisten Distrikte
des Amtes Nienover, bestanden aus Eichen mit nur weni-
gen eingesprengten Buchen, und kaum 2000 Morgen in
*) Dafs in der friiheren Zeit auch der Forstschutz nicht
eben zur Erhaltung und Yerbesserung des Waldes beitrug,
ersehen wir aus einigen Nachrichten des 16ten Jahrhunderts.
Die 21,000 M. Nienover’sche Forsten verwalteteu drei Forst-
knechte, von denen der vornehmste jahrlich 24 Thlr. Lohn
erhielt.
den Bergen zwischen Nienover und Uslar enthielten die
letzteren vorherrschend. Es sind aber kaum 200 Jahre
vergangen, und die ganzen 10,000 Morgen Eichen-Wald
waren in Buchen iibergegangen! ) Gegenwartig sind
nur zwei gute Eichenbestande zu linden, das ist am
Kuhkampe in der Lauenforder Forst, welcfeer etwa 200-
jahrige vortreffiiche Stamme hat, und dann 50 — SOjah-
rige Pflanzungen von vorziiglicher Schonheit am kleinen
Lauenberge im Forstamte Uslar. Die iibrigen schonen
Eichen, welche noch an manchen Stellen vorkommen,
wie z. B. am Glaseberge und Liitgenberge im Amte Nienover,
ferner am Biichenberge und Lichtenberge im Us-
lar’schen Forstamte, so wie in den Erichsburg’schen Forsten,
existiren nur in kleinen Truppen, und sind auch
schon mit vielen gipfeldiirren und abstandigen Baumen
untermengt. Sie verdanken ihre Erhaltung der Plaute-
rung.
Der grofsen Thatigkeit der jetzigen Beamten wiirde
es wohl gelingen schneller mit der Yerbesserung des iib-
len Zustandes dieser Forsten vorzuschreiten, wenn nicht
noch beinahe 20,000 Morgen (noch vor 50 Jahren mit
schonen Buchen und Eichen nebst reichlichem Unter-
holze besetzter) Eichen -Hiitungen, auf denen nur gepflanzt
werden darf — und zwar meist nur in 30fii-
fsiger Ent-fernung! — vorhanden waren.
In den letzten 100 Jahren erhielt der Soiling auch
Nadelholz-Anlagen genug, aber es scheint mir, als wenn
man mit der Zersplitterung derselben in die verschie-
*) In den neunziger Jahren des 17ten Jahrhunderts wurden
allein zum Zwecke grofser Bauten der Umgegend gegen
3000 starke Eichen gefallt, und im Anfange des 18ten Jahrhunderts
wieder iiber 2000 Bau-Stamme, die grofse Menge
Stabholz und Brennholz abgerechnet.