
in reinen Saaten erzogen werden. Zu Koschentin bei
Lublinitz wurden Yermischungen der Tanne mit der
Birke versucht. Die Tanne kam erst in Schufs, als die
Birken schon 15 Jahre alt waren, und nun erst wurden
diese herausgehauen. Unter ahnlichen Verhaltnis-
sen hat Herr Graf v. St i l l f r ied, wie mir Herr Rusch
jun. sagte, Weifstaunen erzogen. In einer 2jahrigen
Birkenschonung wurden die Tannen gesat. Alsdann
haut man sie vorsichtig heraus, und stellt mit 8 Jahren,
wo die Tanne nicht mehr durch Frost und Hitze bela-
sligt wird, blofs. Bei Volpersdorf soli die Cultur in
einem Reviere so betrieben werden, dafs man im ersten
Jahre reine Fichten sat, und im zweiten Tannen unler-
sat. Sie haben dann mehrere Jahre Schutz und werden
doch nicht von den Anfangs langsamer wachsenden Fichten
unterdriiekt. Auch waren in Oberschlesien gliick-
liche Versuche mit Untersaen von Hafer oder Stauden-
korn (welches erst im zweiten Jahre tragt) gemacht
worden. Ueberliaupt werden hier sammtliche Culturen,
mit Ausnahme der Schlage auf der felsigen, klippigen
Hohen Eule, mit Hafer besaet. Der Hafer wird, nach-
dem die Schlage gehorig gereinigt sind^ ausgesaet und
kurz eingeharkt. Alsdann werden, als werm nichts ge-
schehen ware, die Furchen fiir die Holzsaat gezogen.
Dadurch wird der Hafer tief untergebracht und mit der
nothigen Feuchtigkeit in Beriihrung gesetzt; zugleich
aber gehen die Holzpflanzchen in den Furchen frei und
ungehindert auf. Es ist nicht daran zu denken, dafs sie
unterdriiekt wurden; im Gegentheile sie erhalten Schutz
und Schatten durch die nicht zu gedrangt stehenden Ge-
treidepflanzen, und gehen, wie Biirsten geschlossen, freu-
dig in die Hohe. — Alle Schlage von 2 — 10 Jahren
und dariiber werden fiir die Sichelgrasung verpachtet.
Die Culturen befinden sich dabei sehr wohl, und der
Forstkasse werden dadurch jahrlich circa 600 Thaler
zugewendet. — Die Erscheinung des schwachen Zu-
wachses der ersten 40—80 Jahre hatte auch Herr
Zebe an Stocken der Tanne sehr haufig gesehen, so
wie auch erfahren, dafs dies die Zeit der Unterdriickung
und der ersten Freistellung der jungen Pflanze sey, in
welcher dieselbe lange krankele. Erst wenn sie sich
daran gewohnt habe, wachse sie freudiger. Dafs offers
die aufsersten Jahrringe wieder schwacher werden, riihrt,
seiner Meinung nach, davon her, dafs die Bestande stel-
lenweis gelichtet wurden und der Lichteinfall den Boden
trockne und entkrafte. Die Fichte ertrage dies
schon eher.
Den Nachinittag benutzte ich noch dazu, nach Frankenstein
zu fahren. Man kommt auf diesem Wege dicht
unter den, von hier aus schon zu iibersehenden Festungs-
werken vorbei, die, wenn man sie vom Thale aus sieht,
nur wie kleine helle Felsenflecke erscheinen. Das an*
stehende Gestein, wo ich es nur beobachten konnte, be-
steht aus einem mit silberweifsem Glimmer bedeckten
Gneufs. Von Frankenstein trat ich XHenstag den
$2sten fruit meine Riickreise nach Breslau an, und
da mein Freund Gopper t noch nicht wieder zu Hause
war, setzte ich mich, nachdem ich dem Herrn Ober-
forstmeister von Kleist einen Besuch gemacht hatte,
noch denselben Abend auf, um moglichst bald wieder
in Berlin zu seyn. Es that mir sehr leid, dafs ich fur
dieses Mai den Zobten, welcher mit seiner auffallenden
isolirten Kegelform mir auf dem Wege nach Breslau
lange zur Linken im Gesichte blieb, nicht besehen
konnte, zumal ich eine freundliche Einladung des Herrn
Oberforsters Wegener dahin erhalten hatte. Das Forstrevier
Zobten an demselben gehort zum Regierungs-Be-
zirk Breslau und hat 12,17ly Morg. Flacheninhalt. Auf
3459 Morgen werden Laubholzer, wie Birken, Eichen,
Linden, Buchen, als Nieder- und Mittelwald behandelt.