
rer Freude, an solche junge Bestande, die ich auf dem
Harze bei Herrn v. Berg und Herrn Hennecke gesehen
habe!
Am Meisten haben mir die reinen Buclienbestande
im Revier Rohrbrunn, Abtheilung Gernschlad, gefallen.
Sie sind zwar erst 100 Jahr alt (wenige bis 150 Jahr),
aber doch so ausgezeichnet gleichmafsig stark (etwa 1 '
dick), und dabei so hoch (iiber 1 0 0 ') , so langschaftig
(70 — 80' lange Scliafte), und so rein von dunkeln Moo-
sen, dafs man sich nicht satt daran sehen kann. Auch
ist der Ort gleich an 300 Tagewerke grofs! Hr. Baron
v. Truchsefs gab an, dafs 70 — 80 Klafter pro Tage-
werk standen. Im Revier Hain, Abtheilung Krumme
Ast, sollen noch ausgezeichnetere Bestande der Art seyn.
Der Herr Rot tger , welcher friiher dort Revierforster
war, liefs bei der Forsteinrichtung auf einer Abtheilungs-
linie, die freilich durch den schonsten Theil des Bestan-
des ging, 90 —100 jahrige Buchen fallen, und fand, dafs
hier pro Tagewerk — auf 4 Preufs. Morgen gehen 3
Tagewerke — 122 Klafter gestanden hatten, also 91^
Klafter pro Morgen! Wenn der Wuchs hier und da
auch etwas weniger iippig war, so sollen doch iiberall
durchschnittlich- 90 Klafter gestanden haben. Wo konnen
lOOjahrige Orte etwTas Aehnliches aufweisen? Im
Bohmiger Buche stehen 65 Klaftern in 70—80jahrigen
Orten.
Unter den mit Eichen gemischten Bestanden gebe
ich dem Zubr auf dem Rothenbucher Revier den Vor-
zug, hinsichtlich der Holzmasse und des kraftigen iippi-
gen Wuchses. Sonst macht die grofse Ungleichheit,
meines Erachtens, keinen angenehmen Eindruck. Die
100' und dariiber langen und 5 — 6 " dicken Buchen haben
hier meist 90 — 100 Jahre, und die Eichen bis
300 Jahre; man sieht Stamme die iiber 100 Fufs Schaft-
lange haben. Hier stehen nach genauerer, gefalliger
Angabe des Herrn Rot tger auch 120 Klaftern pro Tagewerk,
und zwar 70 Klafter Eichen und 50 Buchen.
Soli ich also die Eigenthiimlichkeiten dieser Spessart
Reviere vergleichend ausdriicken, so mufs ich sagen,
dafs sie alles iibrige von mir friiher und auf dieser
Reise gesehene Holz iibertreffen, wenn man auf den
sehonen langen Wuchs, die Gleichformigkeit der Bestande,
welche hier Regel ist, und zugleich auf die un-
•geheuren zusammenhangenden Bestande, zwischen denen
es gar keinen Niederwald giebt, sieht; dafs sich aber
andere Gegenden, wie z. B. der Harz, durch schonere,
elegantere Schonungen und Stangenhiilzer hervorthun,
dafs ferner im Holzer Revier schonere einzelne Stamme
von Buchen und Eichen zu finden sind, und dafs end-
lich der Soiling wieder reicher an kerngesunden star-
ken Eichen ist, und sich durch seine grofsen Buchen-
und Eichenpflanzungen auszeichnet, die hier fast gar
nicht vorkommen.
Eine Merkwiirdigkeit *) ist jetzt noch hier und da
im Spessart zu sehen, die bald ganzlich aufhoren wird,
das ist das Vorkommen einzelner liegenden Eichenstamme,
die durch und durch so murbe sind, dafs man mit dem
Stocke tief hineinstofsen kann. Wo sie inwendig noch
einen festen Kern haben, schalt man diesen heraus und
erlangt auf diese Weise ofters aus einem solchen langst
abgestorbenen und gefallenen Baume mehrere Klafter
Holz. Solche Ueberreste aus den Urwaldern sind gewifs
schon jetzt recht selten in Deutschland. Auch werden
die noch lebenden Zeugen der langst vergangenen
Generationen immer seltener. Eine der starksten Eichen,
*) In Schl esicn habe ich diese spater in Fichten und Tan-
nen viel grofsartiger gesehen. Man vergleiche defshalb besonders
die Partien am Reiftrager und im Carlsthaler Reviere,
so wie in der Grafschaft Glatz, im Nesselgrund u. s. f.
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