
der aus, und glattet alle die widerwartig hervortreten-
den Felsen, Klippen und Zacken, welche man auf dem
Kynast selbst stehend zu genau sieht und unter seinen
Fiifsen uberfliegt. Dort wagt man kaum, den Blick auf
die jahe Tiefe gerichtet, sich die sehonen Verse des pa-
triotischen deutschen Dichters, der die Schicksale Ku-
nigundens an Ort und Stelle besang, zu wiederholen; in
dieser Entfernung haben sie einen sehonen Klang und
erinnern angenehm an die ahnungsvoile Begebenheit der
Vorzeit.
Und er sprengt gewandt
An der Felsenwand,
Und das Rofs setzt keck auf die Mauer.
Einen Kufs noch wirft er mit fliichtiOg er Hand,"
Ihn fafst nicht Schwindel noch Schauer.
Sein wackres Rofs geht Schritt fur Schritt,
Es tragt den wackersten Knahen, —
Da wankt ein Stein, das Rofs wankt mit,
Und es haben
Die Felsen den Ritter begraben. — —
Diese Sage ist der Ausdruck des hohen, fiir das Edle
und Dichterische empfanglichen Sinnes der Schlesier,
der ihnen mit Unrecht abgesprochen wird. Viele Volks-
sagen, wenn wir sie zergliedern, gehen nicht iiber eine
alltagliche Liebesgeschichte, ein bezaubertes Schlofs, einen
Heckethaler und dergl. hinaus. Die Tradition von
der sehonen Kunigunde aber beriihrt die mannigfal-
tigsten Charaktere und Verwickelungen, wie sie der
feine Geschmack der neuern Zeit nur ersinnen kann.
Anfanglich beabsichtigt die schlaue Grafentochter, eine
zweite Penelope, durch ihren Aufruf, nur die Freier zu-
riickzuschrecken. Dann wird sie aber selbst von Licbe
ergriffen fiir den ersten kiihnen Unternehmer des von
ihr aufgegebenen Wagestiickes. Sie versucht. umsonst
ihr Wort zuriickzunehmen und den Jiingling vom gefahrlichen
Gange zuriickzuhalten. Er fallt; es folgen
ihm noch mehrere Opfer, und als endlich ein Ritter das
Wagestiick gliicklich bestanden und Kunigunde ihm ihre
Liebe anbietet — da wird sie von dem Manne, der nur
gekommen war die Gefallenen zu rachen, schnode zu-
riickgewiesen.
Und sie stiirzt sich hinab
In’s Felsengrab,
Da klingt es wie Geistergefliister:
„Die Brant ist gekommen, den Kranz herab,
W as, Liebchen, bist du so duster?
Nun ist das Hoffen und Sehnen verkiirzt,
Nun mag sich die Jungfrau vermahlen,
Du hast dich uns selbst in die Arme gestikzt,
Kannst wahlen,
Der Braut soil’s an Liebsten nicht fehlen.“
Der Magen wollte aber fiir heute nichts mehr von
Poesie wissen, und wir mufsten aufbrechen. Wir stie-
gen durch die Holle hinab und gelangten am hohen
Nachmittage wieder in Hermsdorf an. Auf den iippigen
gediingten Wiesen am Fockner wachst: ItoM c tts
***o t t iS j A pargia hispida, Euphras ia o f f i c i nal
i s , Torment ilia erect a, V i d a s a t i v a , A le tte *
wntitia vw t f f a d S j T r i fo l ium pratense und repens
, Campanula r o tu n d i fo l ia , Beilis perennis,
Chrysanthemum Leucanthemum, A c ttiiM ea J ttiite fo *
llwntts J C e o n to tlo n V a r a a c a c a m . In den Fich-
tcnbeslanden war sehr haufig: Oxalis Acetosella, Poly-
podium Dryopteris, Hypnum crista castrensis, Hieracium
sylvaticum.
Am So 1111 tage machte ich in Gcsellschaft des Hrn.
Forstmeisters Sr. Excellenz dem Hrn. Grafen v. Schaff-
gotsch meine Aufwartuug, und hatte auch das Gluck
der Frau Grafin vorgcstellt zu werden. Wir wurden
zum nachsten Tage cingeladen und fuhren daher am Mon