
Interessanteste zu sagen. Die vorherrschende Formation
gehort dem Steinkohlengebirge an, welches als
Waldgrund in ganz Deutschland nicht wieder in der
Ausdehnung, wie hier, erscheint, und daher in Bezug
auf die Vegetations -Verhaltnisse nirgend so gut studirt
werden kann. Bekanntlich werden die Steinkohlengebirge
verschiedenen Epochen unserer Erdbildung zuge-
theilt: die einen dem Rothliegenden (also noch zum
Flozgebirge), die andern dem .Uebergangsgebirge. Meist
ist die Untersuchung, ob die Steinkohlen der einen oder
andern Epoche angehoren, eine schwierige, und so ver-
halt es sich auch hier; denn es ist mir keine ganz sicher
begriindete Annahme bekannt. Wahrscheinlich wird
man die hiesigen Bildungen zum Rothliegenden rechnen
miissen, wenn man sie im Gegensatze^ zu den Formatio-
nen nordlich der Eifel und in Westphalen betrachtet,
welche wahrscheinlich alter sind, weder Rothliegendes
noch Porphyre enthalten, und dem Hauptsteinkohlenge-
birge der Uebergangszeit angehoren. Sie fallen also mit
der Steinkohlenformation von Niederschlesien und Boh-
men zusammen.
Das Ausgehende ist in dem Holzer Reviere Schiefer-
llion und Kohlensandstein, welche abwechselnd auf den
Feldern und in den Bestanden hervortreten. Steinkohle
kommt nur auf einzelnen Punkten im Reviere zum Vor-
schein. Die wichtigsten Steinkohlengruben (von Dud-
weiler) liegen aber dicht am Reviere. Der Kohlensandstein
ist am Meisten verbreitet. Er kommt in alien
moglichen Abanderungen vor: bald wie ein Conglome-
rat, in welchem die Quarzgeschiebe nicht seiten eine
sehr ansehnliche Grofse, die eines Ganseeies und dariiber,
erreichen, bald mit kleineren Stiicken, der Grauwacke
ahnelnd, bald endlich aufserordentlich feinkornig und ins
Schiefrige verlaufend. Demgemafs ist auch der thonige
Kitt bald mehr vorherrschend, bald sehr untergeordnet.
Aufserdem bemerkt man haufig deutliche Glimmer- und
Feldspath - Theilchen.
Der Schieferthon kommt viel seltener zu Tage; oft
ist es aber schwer zu entscheiden, ob man das eine oder
andere Gestein vor sich hat, da sie so haufig Uebergange
in einander machen. Im Gumbert, Mittelteicherwalde,
Genzelberg und Hohlenstein, wo die vorziiglichsten Eichen
und Buchenbestande sind, wechseln beide Gesteins-
arten am Haufigsten mit einander ab, obgleich doch der
Kohlensandstein auch hier iiberwiegend zu Tage tritt.
Die grofsartigsten — aber auch die einzigen Felspar-
tien, welche als solche im Reviere vorkommen — sah
ich im Forstorte Hohlenstein, wo das Anstehende 8—14'
hoch in der Richtung von Westen nach Osten hervor-
tritt und ordentliche theatralische Absatze hildet. Von
dem obern Absatze, der etwas gewolbt in den Bestand
verlauft, hat man einen schonen Blick in den untern,
mit den schonsten Buchen bestandenen, welcher mulden-
formig erscheint und etwas abhangig ist, so dafs man
auf den Gedanken kommt, es habe hier eine Auswa-
schung stattgefunden, wofiir auch noch die Unterspulung
der genannten Kohlensandstein-Klippen spricht.
Von der Lagerungsfolge dieser beiden merkwiirdigen
Glieder der Steinkohlen - Formation bekommt man pin
recht deutliches Bild in der Schlucht des sogenannten
Brennenden Berges, dessen ich spater bei der Fortsetzung
meiner Reise ausfuhrlicher gedenke. Unter einer leh-
migen Dammerdeschicht von 2—3' Machtigkeit sieht
man dort eine 6—1 0 ' machtige Lage des Kohlensand-
steins, und darunter eine 30 — 40' machtige des Sdhie-
ferthons. Auch werden die Lagerungs-Verhaltnisse hier
und da an den Bachen deutlich, so z. B. hat die Fiseh-
bach Auswaschungen im reinen Gesteine gebildet und
die herrlichsten Versteinerungen und Abdriicke zu Tage
gefordert.