
densten Distrikte — z. B. inmitten yon Buchen-Hoch -
waldsdistrikte — und mit dem pramaturen Abhiebe derselben
Mifsgrifie begangen habe. Die Fichten am Moos-
berge, welche schon beinahe 80 Jahre alt waren, wur-
den bereits vor 15 — 20 Jahren gefallt. Die Fichtenbe-
stande am Barenkopfe wurden, obgleicb sie kaum 60
Jahre alt waren, noch friiher abgeraumt, und die Anla-
gen am Moosberge vom Jahre 1777 sind noch nicht 50
Jahre alt geworden. Welch ein Schatz ware das fiir
kfinftige Zeiten, denen es ganzlich an starken Eichen
fehlen wird, gewesen! Wie wiirde sich fiberhaupt der
klimatische Charakter des ganzen Waldgebirges, welches
so haufig zu Versumpfungen — unter dem kiimmerlich
mit Heide bewachsenen Moosberge ist ein ansehnlicher
Torfbruch — sich neigt, Schon jetzt dadurch gebessert
haben! Gliicklicherweise sind aber noch einige treffliche
Fichtenbestande, wie z. B. der yon mir am Wennebeu-
tel erwahnte, andere, wenn ich nicht irre, 70jahrige im
Amte Erichsburg, so wie mehrere viel jiingere, und
selbst ein kleiner alterer Lerchenkamp am kleinen Lauen-
berge, vorhanden.
Der Soiling hat beinahe 6 Quadratmeilen und fiber
130,000 Morgen Forsten. Der staatswirthschaftliche
Werth von 1 Morgen Buchenhochwald mittlerer Gfite
ist wenigstens 150 Thlr. Im Jahre 1666 war der baare
Ertrag der Forsten in den Aemtern Nienover, Uslar und
Erichsburg — 758 Thlr. Ein Fuder Fallholz kostete
1 Groschen, und 1 Fuder Kohlen 4 Groschen.
H e n l l t e n verweilten wir noch bis Mittag iu
Hoxter, und benutzten die Zeit um die Gegend etwas
genauer kennen zu lernen. Da dies indessen doch nur
mit einiger Eile ausgeffihrt werden konnte, so war mir
die Bekanntschaft mit der Schrift „Gu t h e i l Beschrei -
bung der Wesergegend um Hoxt e r und Holz-
minden nebst Aufzahlung der daselbst wi ld
wachsenden phanerogam. Pf lanzen, Holzminden
bei J. Erdmann 1837. in 8vo44, welche ich hier zu ma-
chen Gelegenheit hatte, sehr angenehm. Wir gingen
von Hoxter am linken Weserufer hinunter und wunder-
ten uns Sandstein und Kalkstein vermengt zu finden.
Als wir den Gipfel des Ziegenberges erklimmt hatten,
klarte sich die Sache dahin auf, dafs der Kalkstein die
Kuppen der Berge einnalim, und durch sein Abbrockeln
und Abschwemmen mit den unteren Sandsteinlagern vermengt
worden war. An den Hangen sind unzahlige
Straucher vonWeifs- und Schwarzdorn, und aufserdem
noch Haseln, Masholder, Schneeball, und selbst Lonicera
Periclymenum in einzelnen Exemplaren, verbreitet. Unter
den Krautern zeichnete sich besonders das sonst
nicht so haufig zu findende Asclepias Vincetoxicum durch
weite Verbreitung aus. Am Meist en freute mich aber
die allerliebste Gentiana ciliata *), die von mir frfiher
nur auf den Kalkbergen bei Gottingen und an den Gyps-
feisen bei Questenberg am Harze, eben so von Herrn
Saxesen bei Osterode auf Kalkboden gefunden wurde.
Es werden daher wenige Pflanzen das Pradikat , ,kalk-
s t e t e44, so wie diese, verdienen. Dicht unter dem Gipfel
des Berges ist der Kalkstein in bedeutenden Mas-
sen anstehend und zeigte eine horizontale Zerklfiftung.
In den Spalten wachst Asplenium Trichomanes, welches
ich nun schon an den verschiedensten Gebirgsarten gefunden
habe, so dafs es nicht dem ehemischen Bestande
sondern der steilen Felsennatur nachzugehen scheint.
Asplenium viride ware dagegen eher als eine kalkstete
Species anzusehen. Auf der Kuppe des Berges freuten
wir uns noch einen ausgezeichneten Buchenstangenort,
*) Sie findet sich, wie mir Prof. Goppert bei dieser
Gelegenheit schreibt, bei Reinerz in Schlesien auf Quader-
sandstein und bei Wolfelsdorf auf Gneufs.