
Morgen grofs, und bildet einen Theil des allein auf der
linken Oderseite fast 100,000 M. einnehmenden Wald-
complexes. Ini Allgemeinen sind die Orts- und Ver-
kaufsverhaltnisse denen des Chrzelitzer Reviers, welches
ich ausfiihrlicher zu beschreiben gedenke, sehr ahnlich,
nur haben Niederungs- und Moorboden hier eine geriu-
gerc Ausdehnung, hoclistens 1500 M. Flache einnehmend,
liegen auch, entgegengesetzt von Chrzelitz, an der Nord-
sei te des Reviers. Daher sind auch die Entwasserungs-
Anstalten hier lange nicht so grofsartig, wie dort. Die
Haupt-Entwasserungsgraben, unter dem Namen Lawny-
lug- und Piscornylug - Graben (im Hellersfleifser Reviere),
haben circa 600 Ruthen Lange. Der Moorboden geht eben-
falls zum Theile in Torf fiber, und hat an einzelnen Stellen
bis 10' Tiefe. Die nachbarlichen Privatbesitzer ste-
chen, bei dem fortwahrenden Steigen der Holzpreise,
bereits Torf; namentlich hat das benachbarte, 25,000
Morgen grofse und dem Grafen Frankenberg gehorende
Tillowitzer Revier seit Jahren einen bedeutenden
Torfstich eroffnet.
Im Uebrigen ist der Boden meistens gut. Der Sand
ist frisch und haufig mit Lehm gemischt, grofsentheils
in der Oberflache auch noch humos. Bedeutende Tiefe
hat er selten; denn bei 3' Tiefe findet man oft schon
so groben kiesigen und zugleich compakten Sand, dafs
der Spaten kaum durchdringt. Wenn daher die Holzer
auch nur oberflachlich wurzeln und defshalb leicht vom
Winde umgeworfen werden, so haben sie doch niclits-
destoweniger einen vortrefflichen Wuchs und miissen in
der Oberflache reichliche Nahrung gefunden haben. Sie
sind fast durchgangig auf die sonderbarste Weise gemischt,
theils aus Fichten, Kiefern und Lerchen, theils
aus Fichten, Kiefern und Eichen, hier und da auch wohl
mit sehonen schlanken Birken durchsprengt. Kiefer ist
meist der Hauptbaum, und nur in wenigen Orten dominirt
Eiche, noch weniger die Fichte. Huudertjahrige
Stamme haben 100' Hohe, die Fichten zuweilen noch
mehr. Die altern Kiefern haben schon bei 80' keinen
Ast mehr, so machtig ist ihr Langenwuchs von der
Fichte angeregt worden. Einzelne Stamme mogen auch
wohl 200 Jahre und dariiber alt seyn, und einer frfihe-
ren Planterwirthschaft ihre Grofse verdanken; denn sonst
konnte man sich nicht erklaren, wie Kiefern vorkommen,
welche 12' Umfang haben. Das sind indessen
jetzt seltene Falle. In den letzten Jahren wurden z. B.
in den Jahresschlagen folgende Nutzholzcr ausgeschnit-
ten und verkauft. Im Wilhelmsberger Distrikt: eine
Fichte von 66 ' Lange und 70" mittlern Umfang, und
eine Kiefer von 48' Lange und 96" mittlern Umfang,
im Zopfe 24", enthallend 3 Klaftern 5 Cubikfufs; im
Jaschkowitzer eine Fichte von 90' Lange und 46" mittlern
Umfang, alsdann eine Eiche auf 40' astrein mit einem
mittlern Durchmesser von 24".
Die seltsamen mannigfachen Vermischungen in diesem
Reviere, welche man jetzt gewifs nicht vornehmen
wiirde, wenn man kultivirte, gehoren zu den interessan-
testen ortlichen Sehenswiirdigkeiten. Man kann sie als
ein Produkt der Naturwirthschaft betrachten. Die Fichten
haben mit ihren langen, dicht benadelten Zweigen
gewifs viel zur Beschattung und Verbesserung des Bodens
beigetragen. In den meisten Fallen wurde sich
das Fichten-Unterholz auch noch recht gut in die Hohe
machen, wenn man es nicht zu lange im Drucke liefse.
Jedoch werden die Servitut-Berechtigten *), welche dem-
*) Die Waldhiituug ist in Proskau gliicklicherweise abge-
lost, und nur die Forsthauslcr geniefsen dieselbe noch. Die
Holzservitute sind aber noch in sehr driickendem Grade vorhanden,
da alle Zwischennutzungen, welche man im Hoch-
waldbetriebe auf die Halfte des Ertrages annehmen kann, von