
Schlinge bis nach Volpersdorf hinaufzieht. Die hochsten
Punkte liegen an der bis iiber 3300' hoch steigen-
den Hohen Eule. Der Kamm derselben sehr quellen-
reich, hier und da auch deshalb sumpfig und holz-
leer. Die steilsten und klippigsten Gehange im Alben-
dorfer an der ostlichen Lehne des Quadersandsteines
der Heuscheuer. Nur das gegen die Neifse (oberhalb
Wartha) hinziehende Gabersdorfer hat mehr Ebene als
Gebirge. Der Wuchs des Holzes ist fast iiberall sehr
gut, und es diirfte schwer seyn zu bestimmen, welche
Gesteinsart sich im Allgemeinen oder fiir die eine oder
andere Holzart giinstiger zeigt. Schlesien ist vielleicht
das einzige gluckliche deutsche Land, wo Quadersand-
stein, Rothliegendes, Granit, Gneufs, Glimmerschiefer,
Grauwacke und Hornblendgestein in ganz gleichem Bo-
denrange stehen. Nur in so fern ist ein Unterschied zu
bemerken, als die Sandsteine, wenn sie einmal von Holz
entblofsi sind, schwerer wieder angebaut werden konnen,
als das kraftige und stets wasserreiche Urgebirge.
Bei Weitem vorherrschend ist hier, wie im ganzen
iibrigen Gebirge, die Fichte. Zunachst kommt die Tanne
und die Kiefer, dann die Birke, und die die Tanne fast
immer begleitende (jedoch fast nie mehr reife Friichte
bringende) Buche. Nur im Albendorfer auf dem Qua-
dersandsteine wachsen auch Ahorne und Riistern in be-
merkbarer Menge. Die Eibe (Taxiis) noch in einigen
Exemplaren von 35—40'Hohe und 18" unterm Durchmesser
auf der Eibenkoppe im Bohmischen Wald Re-
vier. Es giebt hier Stamme von schonem malerischen
Ansehen. An manchen Stellen kann man 500
Jahre und mehr auszahlen. Unter diesen giebt es einzelne,
welche schon vor 100 Jahren gehauen wurden,
und die innerlich doch noch ganz fest. sind, ein Beweis,
wie kraftig dies Holz Wind und Wetter widersteht. In
den benachbarten Giersdorfer Forsten bei Wartha sollen
noch viel mehr Eiben stehen und reichlicher Anflug sich
stets einfmden. Lerchen hier und da in kleinen Anla-
gen, aber nirgends zu ansehnlichen und gesunden Stammen
erzogen.
Wie iiberall in Schlesien, so ist auch liier die schone
edle Tanne immer mehr im Zuriickschreiten. In den
jungen, nach dem kahlen Abtriebe angesaten Fichten,
besonders wenn sie an Siid- und Siidwesthangen liegen,
ist sie trotz der schiitzenden Moose, Steine und Stocke,
trotz der feuchten giinstigen Atmosphare schon hier und
da fast ganz verschwunden. Nur in den altern Bestanden,
wo sie noch anfliegt, und in den jiingern besam-
ten, kahl abgetriebenen Orten nur an Nordlehnen (wie
z. B. im Volpersdorfer) hat sie sich erhalten, hier und
da sogar noch dominirend und an den Urzustand erin-
nernd (Volpersdorf), oder die Halfte bis y des Bestan-
des bildend (Gabersdorf, Eckersdorf, Albendorf). An
den untern Gehangen, wo humoser und Gebirgsboden
zusammengeschwemmt und vermengt wurden, sollen
noch Stamme von 150' Lange vorkommen. Ich glaube
durchschnittlich im haubaren Holze 40 Klafter pro Morgen
im Allgemeinen annehmen zu diirfen; denn wenn
auch einzelne vorziigliclie, geschiitzte Orte vielleicht 100
Klafter und mehr haben, so steht doch wieder auf den
exponirten Hohen und in zahlreichen liickigen Bestanden
viel weniger.
Die Kiefer gedeiht in diesem Gebirge recht gut und
wird an Siidlehnen oft ganz rein angebaut. So sollen
im Volpersdorfer an ganz steiler Siidlehne, die viel Ge-
rolle und wenig Boden hat, noch recht schone Kiefern-
Gehege seyn.
Ueber die Erziehung der Tanne mufs ich noch die
an vielen Stellen und durch viele Jahre gesammelten
Erfahrungen des Herrn Oberforsters anfiihren.
Seiner Meinung nach kann die Tanne durchaus nicht