
Zvveck der Erziehung \ starkerer Sortimente gesicliert.
Wie es aber kiinftig werden soil, wenn diese Verhalt-
nissc nicht mehr existiren, das lafst sich scliwer voraus-
sehen. Entweder mufs eine Reserve aus Stammen ge-
bildet werden, welche einen zweiten Umlrieb ganz aus-
halten, oder es miissen vorziiglich dazu geeignete Be-
stande nach einem besondern, geraumigern Zwischen-
Turnus bewirthschaftet werden, was sich sehr wohl mit
der Durchfiihrung eines allgemeinen, geringeren Umtrie-
bes, welcher iiberhaupt auch nur als Einr ichtungs -
Turnus fiir die Darstellung der Ertrags-Verhaltnisse an-
zusehen ist, vereinigen liefse. Soli aber die Eiche in
diesem kalten, fetten Boden zwei Umtriebe aushalten,
so wird sie durch Wipfeldiirre sehr leiden, und auch
in jedem Alter des neuen Bestandes am Meisten von den
Sturmwinden auszuhalten haben.
Aus diesem Grunde wird wohl fiir die Ueberhaltung
der dazu geeigneten Stamme als Auskunftsmittel nur
iibrig bleiben, die Benutzung derselben durch allmaligen
Aushieb aus den 30-, 40-, 50- oder 60jahrigen Bestan-
den mit den jedesmaligen Durchforstungcn zu verbinden.
Alsdann wird freilich kein ganz durchgreifender Zwi-
schen-Turnus festgehalten werden konnen, sondern es
miifsten hauptsachlich nur die Umstande beriicksichtigt
werden, welche sich eines Theiles auf die individuelle
Besehaffenheit, namentlich die Ausdauer der einzelnen
Stamme, andern Theiles auf die Zulassigkeit'des Aus-
liiebes, hinsichtlich des umgebenden Bestandes, beziehen.
Es wiirde also Alles auf specielle wirthschaftliche An-
forderungen hinauslaufen.
Was ferner die Reserve im Mittelwalde betrifft, so
diirfte, sowohl mit Riicksicht auf die geschilderte Eigen-
thiimlichkeit des Bodens, als auch auf die merkantili-
schen Yerhaltnisse, ein be s chrankte re r Oberholzbe-
stand anzurathen seyn; denn es ist erstens zu Gunsten
des als Kohlenholz zu benutzenden Derbholzes die mog-
licliste Verminderung des Reiserertrages und zweitens eine
Nutzholzproduction in grofserem Umfange wiinschens-
werth. Das Nutzholz aber, welches unter solchen Stand-
orts-Verhaltnissen im Mi t telwalde erzogen wird, steht
in keinem Verhaltnisse zu dem Astholze und zu den
Nachtheilen der Verdammung. Defshalb, und weil der
Mittelwald hier noch gar nicht als organisirt; zu betracli-
ten ist, sondern nur meist aus Niederwald mit altem
Oberholze und Lafsreideln und wenigen Mittelstammeu
besteht, scheint man auch von diesem allmalig in
Hochwald iibergeheu zu wollen, und ihn nur als Ueber-
gangswirthschaft anzusehen. In diesem Falle wiirde dann
allerdings, so weit nicht mehr die Reservemasse als
Yollbestand in Betracht kommen konnte, der doraini-
rende Bestand meist aus dem Unterholze und den jiing-
sten Oberholzklassen zu bilden seyn.
Unter alien Umstanden wiirde ein solcher Uebergang
aber fiir die Yerwaltung mit grofsen finanziellen Opfern
verbunden seyn. Indessen machen die gewerblichen Verhaltnisse,
welche sich seit 20 Jahren in Saarbriicken
ganz aufserordentlich verandert haben, gebieterische An-
spriiche an die Fiirsorge des Staates, besonders da ein
anderer unmittelbarer Zweig der Finanz-Verwaltung dabei
betheiligt ist. Die dortige Berg-Yerwaltung nam-
lich, welche hauptsachlich den sehr wichtigen und er-
giebigen Steinkohlen-Grubenbau im Betriebe hat, brauclit
schon jetzt mindestens 200,000 Cubikfufs Bauholz jahr-
lich, und wird kiinftig wahrscheinlich noch viel mehr
gebrauchen! Die Berg-Beliorde nimint zwar auch auf
die Befriedigung der Bauholzbediirfnisse der Privateii und
Gewerke moglichst Riicksicht, und befriedigt ihren Be-
darf, so viel es irgend zulassig ist, aus weniger gesuch-
ten geringeren Eichen- und Buchen-Nutzholzsortimenten,
welche sonst in Brennholzklaftern geschlagen werden