
aber auch. Das wird, meines Erachtens, aber auch me
ganz zu audern seyn; denn der Quadersandstein pafst
unter alien Felsarten am Wenigsten zu einer solchen
Anlage. Die Hohe des Ortes und der Scliutz, den man
ihm beliebig von alien Seiten geben kann, ist wohl
zweckmafsig, aber es lafst sich nicht der passende Feuch-
tigkeitsgrad erhalten. Die niedere der beiden Anlagen,
welche man durch kiinstliche Bewasserung zu unter-
stiitzen suchte, ist offenbar zu nafs und giebt hochstens
fur Sphagnum, Andromeda, Drosera und dergl. einen
rechten Standort. Der holier gelegene Garten, welcher
auch die meisten Gewachse umfafst, halt sich zwar bes-
ser, hat aber auch nicht den rechten Feuchligkeitsgrad;
denn im Friihjahre und Herbst ist er, wegen der hori-
zontalen Lage, zu feucht, im Sommer zu trocken. Das
Unternehmen wiirde nur gelingen, wenn man in der
Nahe eines fliefsenden Wasserchens, wie ja dergleichen
hier, wenn auch nicht haufig, vorkommen, die Anlage
an einem Abhange machte, dem, wenn sich nicht von
selbst die nothige Bodenstarke fande, eine Lage kiinst-
lich gegeben werden konnte. Hier wiirde fortwahrend
die nothige Feuchtigkeit unterhalten werden, ohne dafs
man je ein Uebermafs derselbcn zu fiirchten hatte. Ein-
zelne Baume und Straucher, die sich vielleicht schon
spontan auf dem zu erwahlenden Flecke fanden, wiir-
den fur die schattenbediirftigen Gewachse nothig seyn.
Auch miifsten kleinere und grofsere Steintriimmer vor-
handen seyn, die manchen Pflanzen zum Schutz und
Anhalt dienen.
Gleich nach der Riickkehr von der Heuscheuer fuh-
ren wir nach einem der Gebirgsbriicher, welche hier im
Karlsberger Reviere ganz in ahnlicher Art, wie im Nesselgrunder,
vorkommen. Es ist dies der Grofse See, so
genannt wegen seiner Grofse von 300 Morgen zum Unterschiede
von zwei kleineren, dem Kleinen See von 15
Morgen, und dem Grundwasser-See von 40 Morgen
Grofse. Auch hier kommt Pinus uliginosa, wie schon
friiher erwahnt, in grofser Menge vor, und in so grofsen
Bitumen, wie man sie auf den Seefeldern nicht findet.
Sie erhalten in dieser Hochstammigkeit schon mehr
Aehnlichkeit mit der P . sylvestris, von welcher ich hier
aber nicht ein einziges Exemplar bemerkte. Der See
dient den Birkhiihnern wegen seines Reichthums an
Moosbeeren (Oxy coccus) haufig zum Aufenthalte, und
erinnert an die gleiche Eigenschaft der Nordischen Hoch-
moore. Es wird hier eine von Reisig errichtete Schiefs-
wand gehalten.
Nachdem dies abgemacht war, wollten wir noch die
Grofse Ebene besuchen, einen Waldtheil, welcher auf
einem an den Fufs der Heuscheuer stofsenden Plateau
liegt. Er ist in mehrfacher Hinsicht sehenswerth: ein-
mal wegen des trefflichen Bestandes von Fichten, Tannen
und Buchen, selbst hier und da schonen Aliornen;
alsdann tragt er noch eine zweite Konigsfichte, welche
am Ahorngraben an einer Berglehne steht. In einem
Orte nahe der Wildpretswiese hat man den Morgen
auf 100 —110 Klafter geschatzt.
Wir waren abgestiegen, um die Konigsfichte zu
Fufse aufzusuchen. Es ging gegen Abend, und der Don-
ner, welcher dem schwiilen Tage folgte und sich von
fern horen liefs, gab in Verbindung mit dem heranzie-
henden Gewitterdunkel dem hohen Walde, in dessen
Gipfel schon der Wind sauste, ein etwas unheimliehes
Ansehen. Das Gewitter konnte aber die Felsen nicht
iibersteigen. Der Donner wurde schwaeher und ferner,
und es klarte sich noch einmal etwas auf. Da fanden
wir bei dem letzten Liehte des scheidenden Tages den
schonen Baum, und ich hatte in dieser Umgebung und
nach solchen Vorgangen einen doppelten Genufs von der
seltenen Erscheinung. Ich mag fiir jetzt nicht entschei