
Mehrere Baume hatten iiber die halbe Hohe Zwie-
sel. An dem einen ist vor einem Jahre unter einem
solchen ein Nest wilder Bienen entdeckt und ausgenom-
men worden.
An den im Jahre 1836 und 1837 gefallten Stammen
hatte sich Folgendes ergeben:
a. hatte 120' Lange, 20" unt. Durchm., 98 Jahre.
b. 90' - , 26" - - , 109 -
c. 80' - , 30" - - , 112 -
d. 70' - , 34" - i/r-ii. , 110 -
e. 72' - , 36" - - , 116-120 Jahre.
f. - 1 1 0 ' - , 18" - - , 82 Jahre.
g- 60' - , 1 0 " - - , 68—70 Jahre.
Die Inhaltsberechnung ergab:
c. hatte 2 2 " mittl. Durchm., 211 Cubikfufs.
d. - 23" - , 202
e. - 28" - ; - ,308
Der letzte von diesen hatte also beinahe 4 Klaftern,
und mehrere der noch stehenden, welche ich sah, diirf-
ten noch mehr haben!
Abends fuhren wir nach Neustadt und iibernachteten
hier. Der andere Tag,
D i e n s t a g d e r 1 5 te , war zum Theil noch dem
Studium der Lehrbaume gewidmet. Wir gingen ins
Eichhausler Revier, welches ebenfalls der Stadt gehort.
Der Herr Forstinspector Knapp, der schon seit meh-
reren Jahren in diesem Forste wirthschaftet, fiihrte uns
nach den interessantesten Punkten desselben. Das ganze
Revier ist bergig. Einzelne Hohen mogen sich wohl
iiber 1000' erheben. Es gehort schon mit zu dem Mah-
rischen Gesenke und liegt dicht neben der Silberkoppe
und Bischofskoppe *), welche ich zuerst von diesen Ho-
*) Zunachst liegt die Grofse-Bischofskoppe und daneben
die Kleine - B. Beide gehoren zu den (im Oesterreichihen
ordentlich und recht nahe betrachten konnte, da
wir am vorigen Tage einen sehr hafslichen Nebelregen
sehen Antheile von Schlesien liegenden) sehr hedeutenden
Breslauer Bisthumsgiitern, und eroffnen einen Kranz von
iiberaus majestatischen und in jeder Beziehung interessanten
Bergen, welche den Lauf der Bielau mit meilenweiten Thal-
gassen der zahlreichen Dorfer so wie mehrere Stadte (Frei-
waldau und Zuckmantel u. A.) und das beriihmte Grafenberg
einscliliefsen, und tausend malerische, von Reisenden nur zu
wenig gesuchte Blicke gewahren. Nach Siiden erreichen sie,
durch den Hohen-Uhrlich, den Querberg und die Rossel-
koppe allmalig ansteigend, in dem Altvater mit 4621' (nach
Prudlo) ihre grofsteHohe, und ziehen sich dann nordwest-
lich herum iiber die riesigen beiden Keilberge, die Kamm-
und Querlehne nach dem Mahrischen Schneeberge, wo sie
im Hagschar und KSppernigstein mit dem benachbarten Schnee-
Uhrlich (zwischen Lindewiese und Kunzendorf) noch einmal
zu fast funftehalb Tausend Fufs Hohe ansteigen. Am ostlichsten
Rande dieses Gebirgskranzes endet das Oberschlesische Thon-
schiefer-Grauwackengebirge mit seinen nordlichsten und nord-
westlichsten Auslaufern; sonst ist derselbe hauptsachlich aus
Gneus-Glimmerschiefer zusammengesetzt; Granit und Horn-
blendgestein erscheint nur wenig, aber Kalklager zeigen sich
ziemlich haufig.
Die klimatischen Verhaltnisse, welche in dieser gewaltigen
Gebirg6masse herrschen, gewahren ein nicht geringeres Interesse.
Das Klima ist im Ganzen rauh und stiirmisch, und der
gelehrte Yerfasser einer Handschrift, welche ich iiber die me-
dizinisch-physikalische Topographie des Fiirstenthums Neifse
besitze, behauptet, in den finstern Waldungen und Felsen-
kliiften des Hagschar und in der Nahe des Fliifschens Hohen-
fall finde man Schneerinden aufgeschichtet, deren Farbe und
Festigkeit auf langjahriges Bestehen hindeute.
Das vortrefflichc Gestein in Verbindung mit den ansehn-
lichen, fast iiberall durch hohe Gebirgsziige geschiitzten Hohen,
und mit den zahlreichen nordlichen und nordostlichen
Abhangen, von welchen der schonste Boden in die Thaler