II. Teil. Systematik der Gallmilben. Beschreibung der Gallmilben Deutschlands.
E i n l e i t u n g . Stellung der Eriophyiden im System, ÿ f Eriophyiden und Demodiciden. Phylo-
genie der Eriophyiden und Phyllocoptinen. — Mannigfaltigkeit des Artbildes der Phyllocoptinen
im Gegensatz zu jenem der Eriophyinen. — Mögliche phylogenetische Beziehungen zwischen
Gallenerzeuger und Einmieter. gA r td ia g n o s e . — Morphologische und biologische Merkmale, j g
Forderung der Systematik. — Untersuchungsmaterial. — Unterarten. — Varietäten, g g Regeln
für die Beurteilung des Gallenerzeugers nach Gallenform und Wirtspflanze. — Anpassungsbreite.
— Wichtigkeit experimenteller Untersuchungen. — Gegenwärtiger Stand der Eriophyiden-
systematik. — Notwendigkeit vergleichender Untersuchungen. — Für die Kennzeichnung der
Arten brauchbare Merkmale und ihr taxionomischer W e r t ...............................................• • • 391 205
Eriophyidae :
A. Subfam. E r i o p h y i n a e .
Schlüssel zur Bestimmung der G a t tu n g e n ......................................................................................................./ S oî}
1. Gen. Eriophyes Sieb., em. Na l..................................................................................................................... *J
2. Gen. Monochetus N a l.. .............................................................................................................. ' ^ _
3. Gen. Trichostigma G e r b e r ............................................................. J
B. Subfam. P h y 1.1 o c.o p t i n a e.
Schlüssel zur Bestimmung der G a t tu n g e n ............................................................................................ jjjj
1. Gen. Phyllocoptes Nal............ J 9fiQ
2. Gen. Anthocoptes Nal......................................................................................................... J
3. Gen. Oxypleurites Nal...................................................................................................... -j
4. Gen. Tegonotus Nal. • • .................................................................................... 274.
5. Gen. Epitrimerus N a l . ........................................................................ ^
6 . Gen. Callyntrotus Nal......................................................................................................................................... ^ « 70
7. Gen. Paraphytoptus Na l...................................................................................... ¡ jj§ | 2 g l
Systematischer Index ^ ^
Tafelerklärung..................................................................................................................................................../ ’ ’ ’ 1241 290
Alphabetisches Register der Artnamen....................................................................................................
Einleitung.
Historischer Rückblick.
Gewisse häufige und auffallende Milbengallen, wie die filzhaarigen Triebspitzen von Thymus, die
Nagelgallen der Linde u. a., erregten schon frühzeitig die Aufmerksamkeit der Botaniker; ihre Erzeuger
wurden aber erst später, zum erstenmal von R é a u m u r (1737) beobachtet. Er fand in den
„galles en clou“ der Linde kleine Würmchen, „vers jaunâtres“, die er für Larven eines sehr kleinen
Insektes hielt.
Fast hundert Jahre später untersuchte T u r p i n (1833) die Nagelgallen der Linde wieder
und fand gleichfalls in denselben die von R é a u m u r beobachteten Tierchen. L a t r e i l l e erklärte
sie für Milben, die mit Sarcoptes verwandt seien. T u r p i n nannte daher den Erzeuger der
Nagelgallen Sarcoptes gallarum tiliae. Eine Abbildung desselben wurde 1835 veröffentlicht.
D u g è s (1834) studierte die Entwicklung der Nagelgallen, konnte aber in denselben nur
Webermilben, nicht aber die von R é a u m u r und T u r p i n beobachteten Acariden finden; er
war daher der Meinung, die Beobachtung der beiden Forscher beruhe auf einem Irrtum. Später
gelang es ihm, diese Milben, nachdem er sie in den Blattgallen von Salix alha kennen zu lernen Gelegenheit
hatte, auch in den Lindengallen in großer Zahl zu sehen. Er hielt sie jedoch für Larven einer
Milbg, die vielleicht mit Tetranychus verwandt ist. Nach seiner Abbildung und Beschreibung
dürfte er in der Tat Gallmilben vor sich gehabt haben.
Schon vor T u r p i n hatte V a 11 o t (1820) sich sehr eingehend mit Milbengallen beschäftigt;
er glaubte, daß die Milben, die er in den Taschengallen von Prunus spinosa und in den Nagelgallen
der Linde beobachtete und Acarus plantarum nannte, erst nachträglich von außen eingedrungen
seien. In einer späteren Arbeit schloß er sich jedoch der Ansicht Tu r . p i n s an und erklärte sie
für die Erzeuger von Gallen. Die „fußlosen“ und die sechsbeinigen Milben, welche er in den v e r bildeten
Knospen von Gorylus, Buxus und in anderen Gallen fand, bezeichnete er als die Larven
seines Acarus pseudogallarum.
Schon vor F é e wurde von einigen Forschern (Ku n z e , Un g er) der Verdacht ausgesprochen,
daß die unter den Namen Phyllerium und Erineum ( P e r s o o n , 1797) beschriebenen Pilze
keine Pilze, sondern krankhafte Bildungen, Wucherbildungen der Epidermis, seien. F é e (1834)
gebührt das Verdienst, die Entstehung des Erineum acerinum, tüiaceum, juglandinum und Vitis auf
tierparasitischen Einfluß zurückgeführt zu haben. Er fand in diesen Erineen „Larven“, die er als
Urheber derselben bezeichnete; Aus der Abbildung, die er vpn diesen gab, ist nicht zu ersehen, ob er
Gallmilben vor sich gehabt hatte, wohl aber aus seiner Beschreibung und der Angabe, daß die im
Erineum tüiaceum beobachteten Larven mit den von T u r p i n abgebildeten identisch seien.
Zoologica. Heft 61. 2 2