(269.) Abnorme Haarrasen auf der unteren Blattfläche. Phyllerium pseudoplatani Schmidt:
die Haare „meist keulig verdickt und oft stark gekrümmt,, seltener hakig gebogen“ (Rübsaamen 31,
Fig. 2).
Eriophyes pseudoplatani Corti (Nalepa) 229. 56.
a) Der Haarfilz liegt in begrenzten rundlichen Rasen tief in das Blatt eingesenkt, oberseits
entspricht der Senkung eine hochgewölbte Beule, mehr oder weniger entfärbt. Auf demselben Blatte
findet sich das Cecidium am Grunde zwischen zwei Hauptnerven unterseits mit oberseitiger Entfärbung
(September).
F u n d o r t : Brodbaude im Riesengebirge (Coll. Schlechtendal).
b) Der Haarfilz ist verbreitet auf der unteren Blattfläche, er hegt zwischen den Haupt- und
Seitennerven von ihnen begrenzt oder durchschnitten, hin und wieder leicht eingesenkt, den unteren
Rasen entspricht oberseitige Entfärbung (Juli).
F u n d o r t : Hinter-Saalberg im Riesengebirge (Herb, cecid. H. u. P. No. 4).
(270.) Abnorme Haarrasen meist auf der unteren Blattfläche: Erineum acerinum DC. =
Er. purpurascens Gaertner, die Haare sehr kurz, becher- oder hutpilzförmig. (Taf. XV, Fig. 9 und 10.)
a) Auf der unteren Blattfläche (Fig. 9) zerstreut in kleinen Rasen oder von den Nervenwinkeln
aus sich mehr oder weniger über die Blattfläche ausbreitend, oder
b) auf der oberen Blattfläche auf den Nerven {Erineum nervophilum Lasch).
Eriophyes macrochelus (Nalepa) 228. 55a m it Phyllocoptes acericola Nalepa 260. 20.
Bei starker Infektion an jungen Sprossen verrunzeln die Blätter und zeigen auch oberseits
auf der Blattfläche unregelmäßige Erineumrasen.
Kieffer 21: 221. 405. — F. Löw 45: 33.
(271.) Horn- oder knöpf förmige Gallen auf der oberen, selten auch auf der unteren Blattfläche,
meist in Vielzahl. (Ceratoneon vulgäre Bremi.) Bis 4 mm, hochverschieden gestaltet, grün
oder rot; die untere Öffnung durch Haare geschlossen. (Taf. XIV, Fig. 8 und 9.)
Eriophyes macrorhynchus (Nalepa) 228. 54.
(Nalepa 22: 292. 54a.)
Dieses Cecidium verhält sich in seinem Auftreten ähnlich wie von Acer campestre (No. 260)
bei Cepholoneon myriadeum angegeben ist; es tritt in verschiedenen Gestalten auf, welche für sich
betrachtet wohl die Aufstellung verschiedener Arten berechtigt erscheinen ließen. Es hegt hier der
ähnliche Fall vor, der mich bei Tüia platyphyllos in No. (217) und (a—d) bewog, die einzelnen Gestalten
(offenbar ein und derselben Art) einzeln aufzuführen, unter Hinweis auf Fr. Thomas 22, vergl. No. (218)
und Anmerkung. In bezug auf Acer pseudoplatanus gibt Fr. Thomas (22) an: „Die auch in den Alpen
gemeine Milbengalle von Acer pseudoplatanus läßt . . . dreierlei Formen unterscheiden:
a) Eine kleine Ausstülpung, kurzzylindrisch oder fast kugelig, ca. V$ bis 1 mm hoch sich über
die Blattoberseite erhebend, an der Basis wenig oder gar nicht eingeschnürt, deren unterseitige Öffnung
von einem dichten Haarbüschel geschlossen und gekrönt ist. In Gestalt und scharenweisem Vorkommen
ist sie dem Cephaloneon myriadeum Bremi von Acer campestre ähnlich.
b) Die typische . . . gestreckte, hornähnliche Form, i y 2 bis 3, selten 4 mm lang, spitz oder
stumpf endigend und mit einem Verhältnis- des Horndurchmessers zur Hornlänge wie 1 : i y a bis
1:3, ähnlich der Nagelgalle der Linde an der Basis eingezogen, mit geringer Entwickelung des Haarfilzschlusses
auf der Blattunterseite.
c) Eine ausnahmsweise aus jenen sich entwickelnde Form, die hauptsächlich an den obersten
Blättern der Zweige, aber im Gegensatz zu den beiden vorigen immer in geringerer Anzahl getroffen
wird. Die hornförmigen Ausstülpungen sind bei dieser dritten Form 2 bis 5 mm lang, zylindrisch,
selten spitz, meist am Ende abgerundet oder sogar kugelig oder knopfig ausgehend. Im letzteren
Falle trennt eine leichte und allmähliche Einschnürung den roten Kopf teil von dem meist grünen
basalen Teile, und dieser erhebt sich in der Regel wie herausgezogen aus der Blattfläche, d. h. die
umgebende Lamina zieht sich nach der Galle zu faltig in die Höhe, die anstoßenden Teile der Spreite
sind runzelig oder erscheinen narbig-konstrikt: lauter Merkmale ungewöhnlicher Gewebespannungen
bei der Bildung dieser Cecidien. Stehen letztere auf Blattadern, so erfahren diese eine winkelige
Ausbiegung, die häufig eine weithin auffällige Konstriktion und runzelige Verunstaltung des Blattes
zur Folge hat, auch die Bildung unterseits stehender Hörnchen begünstigt. Ich sehe in diesen Cecidien
nur eine Form der Ceratoneon vulgare Bremi und erkläre mir die Abweichung in Gestalt und Größe
durch den besonders jugendlichen Entwickelungszustand, in welchem das Blatt von den Gallmilben
befallen wurde, also als einen Ausdruck ungewöhnlich großer Reaktionsfähigkeit des Blattes. Wie
bei Acer campestre erscheinen die abnormen Formen an den Blättern der Sproßgipfel nicht selten
unter gleichzeitigem Auftreten der gewöhnlichen Form an tief erstehenden, also zur Zeit der Infektion
schon weiter entwickelt gewesenen Blättern.“
Diese treffende Schilderung wird durch die mir vorliegenden Exemplare meiner Sam mlung
vollkommen als richtig unterstützt und findet noch weitere Ergänzung. Außer den Blättern der
Sproßgipfel fand ich die dritte Form an j u n g e n Pflanzen mit sehr stark entwickelten Köpfen,
welche überdies noch gelappt erscheinen. Randständige Cecidien treten häufig auf und zeigen eine
ähnliche Bildung, wie solche unter No. (217c) und (218) für Lindenblätter angegeben sind, indem
Blattrandzähne zu Cecidien umgebildet werden. Nicht immer sind die unter c) angeführten Formen
zylindrisch, es finden sich mitunter Ausstülpungen, welche aus breitem Grunde kegel- oder pyramidenförmig
aufsteigend mit breit aufgesetztem Kopf enden1) oder allmählich sich verschmälernd mit
einem abgeschnürten schiefen Kopf abschließen. In beiden Fällen ist der Kopf runzelig und rot.
Blätter, welche solche Gebilde tragen, sind in der Regel stark verzerrt. (Vergl. Tilia No. 217a—d.)
F r. Thomas 2: 335.10; 22: 22. 1 0.|ÄS f. Löw 5: 7 u. 8. — Schlechtendal 10: 30. lC f -^ Westhoff 2: 49. n. — Hieronymus
1: 58. 22.
F u n d o r t e : Sehr verbreitet.
4. A c e r p s e u d p l a t a n u s L. var. a t r o p u r p u r e u m Host.
Wie (268.). Wie bei der Stammform Haarstreifen längs der Nerven unterseits.
(Phyllocoptes gymnaspis Nalepa.)
Kieffer 1: 117.
F u n d o r t e : Lothringen.
Wie (270.). Haarrasen von den Nervenwinkeln aus sich verbreiternd, von krümeligem
Ansehen, anfangs weißlich, dann mit braun gemischt, später sich bräunend.
H. Schulz 1911: 113. no. 27.
F u n d o r t : Bei Kassel.
Wie (271.). Ausstülpungen. Ceratoneon vulgare Bremi.
Eriophyes macrorhynchus (Nal.)
Kieffer 1: 117. — H. Schulz 1911: 113.
F u n d o r t e : Lothringen; Hessen.
1) Houard Zoocöc. II. Fig. 970 u. 971 no. 3981, gehört vielleicht hierher?