F u n d o r t e : Thomas 22: 60. „Von den Cecidien der Zitterpappel ist das ,Erineum popu-
linum1 in den Alpen wie in der Ebene das am häufigsten vorkommende und so allgemein verbreitet,
daß eine Aufzählung der Fundorte für überflüssig zu erachten ist.“
(76.) b. B l u t - o de r p u r p u r r o t e E r i n e um r a s e n auf der oberen oder unteren
Blattfläche. Taf. X, Fig. 7. 8.
Eriophyes varius (Nal.) 220. 26.
Dieses Cecidium findet sich häufig mit dem vorigen auf demselben Blatte, meistens oberseitig
flach ausgebreitet in rundlichen Flecken, oder versenkt, auch unterseitig, und unterscheidet sich von
jenem durch seine rote Färbung, welche im Alter ins Rotbraune übergeht. Das Erineum besteht
hier aus kurzgestielten, reichlich baumartig verästelten Zotten (Fig. 8).
Kieffer 22: 64. 534 (Sa. 6); 27: 17. 80. — H. Schulz1) 1: 154. 368. Schlechtendal jun. 10: 53 (mit Er. populinum).
F u n d o r t e : Lothringen: Bitsch; Rheinland: Neuenahr; Langenlonsheim (Nahe); Prov.
Hessen: bei Kassel; Kgr. Sachsen: Denkeritz bei Zwickau.
(77.) PI. B l a t t d r ü s e n g a l l e n , u n b e h a a r t . (Taf. X, Fig. 5.)
' Eriophyes diversipunclatiis (Nal.) 219. 24.
„An dem Spreitengrunde normaler Blätter findet man zuweilen ein bis vier, am häufigsten zwei
dicht nebeneinanderstehende Drüsen. Sie verbinden gleichsam auf der Blattoberseite den rechts -
und linksseitigen Blattrand an der Stelle, wo Stiel und Spreite
aneinandergrenzen. . . . Der Grad der Ausbildung dieser Drüsen
ist bei der Aspe ein sehr ungleicher .. ihr Vorkommen überhaupt
kein konstantes. . . . Die durch Gallmilben deformierte Drüse
h a t.. . einen sehr viel größeren Umfang als die normale und wird
in der Regel schon durch ihre intensiv rote Färbung auffällig.
Die Oberfläche ist uneben, klein höckerig und faltig gewunden.
Die Galle ist größer oder kleiner, je nachdem sie aus einer oder
mehreren Drüsen durch Deformation entstanden ist. Zuweilen
Textfig. 5. Q u e r s c h n i t t durch die von
Eriophyes dieersipunctatus erzeugte D rüsen-
galle am Blattgründe von Populus tremula.
Rfibsaamen fec. 9mal vergrößert.
steht eine hornförmige Galle einzeln, unverwachsen neben der ändern; sie trägt dann an ihrer
Spitze den Galleneingang. Äußerlich bemerkt man nur selten Gallmilben. Dieselben befinden sich
in den tief in das Innere eindringenden Höhlungen und sind fleischrot bis braungelb oder farblos.
(Fig. 5.) . . . Die Höhlungen beherbergen (im Juli) die Milben in sehr großer Anzahl, sie sind länglich
und gehen nach außen in einen ganz engen Kanal aus. Es sind tiefe, spaltförmige Einsenkungen, die
durch seitliche Windungen wiederum faltenartig ausgebogen sein können und die nur da eine Erweiterung
zeigen, wo die Gallmilben im Innern sitzen. Krankhafte Haarbildung ist nirgends an
der Galle zu beobachten. . . . Die normale Drüse besitzt keinerlei Höhlungen. Diese entstehen
erst durch das Saugen der Gallmilben. Die Umgebung der Milbe schwillt durch Zellwucherung
auf, und die Cecidozoen werden endlich umschlossen. Eine Durchbohrung von Pflanzengewebe
findet nicht statt (Fr. Thomas 9).
Fr. Thomas 9: 270—272. t. II. f. 17—20. — F. Löw 11: 627 n. 78. — Hieronymus 1: 81 n. 172. — E. Küster 2)
152. Fig. 69 a.
F u n d o r t e : verbreitet: Lothringen, Rheinland, Sachsen, Schlesien, Westpreußen, Mk.
J) 1911. Verz. von Zoocecidien aus dem Reg.-Bez. Kassel und angrenzende Gebiete. Festschrift d. Ver. f. Naturk. zu Kassel.
2) E. Küster: Die Gallen der Pflanzen. Leipzig 1911.
Brandenburg, Westfalen, Thüringen, in den Sudeten, Bayern, Oberbayern, Böhmen, Mähren, Oberund
Niederösterreich, Schweiz: Oberengadin und im Tessin.
(78.) PI. R o l l u n g u n d Kr ä u s e l u n g de r B l a t t r ä n d e r ohne Haarwuchs,
meist an Seitenzweigen, welche auffällige, weithin sichtbare, häufig rotangelaufene, im Alter schwarz
gefleckte Büschel bilden. (Taf. X, Fig. 4.)
Eriophyes dispar (Nalepa) 21#—220. 25.
An vorjährigen Zweigen entwickeln sich aus starken, Knospen Anfang Mai Seitensprossen,
deren Blätter durch den Einfluß der Gallmilben in der Knospenlage verharren, deren Internodien
stark verkürzt bleiben und welche meistens zu dicht gedrungenen Büscheln auswachsen.
Durch die Verkürzung der Internodien stehen die Blattstiele einander näher, ihre normal
fädlichen Nebenblätter werden in Blätter umgestaltet (E. Küster 1911), es stehen daher oft drei oder
mehr einzelne Blätter nebeneinander, mitunter verwachsen solche mit ihren Stielen. (Eine solche
Verwachsung zeigt sich in Fig. 4 linker Hand bei dem dritten Blatt von unten.) Bei stärkerer Infektion
bilden sich zahlreiche neue Blätter, die wie die ursprünglichen verunstaltet werden. Die achselständigen
Knospen werden dabei unterdrückt oder es entwickeln sich daraus unvollständige Blätter,
welche wie die übrigen verbildet werden; es bilden sich aber auch bei den aus Nebenblättern umgewandelten
Blättern achselständige Knospen, in denen die Milben überwintern. Solche Knospen
stehen an alten, kräftigen Kurztrieben im September, besetzt noch mit alten, verunstalteten Blättern;
die aufgedunsene Gestalt dieser Knospen gegenüber den spitzen, schlanken, gesunden Winterknospen
verrät sie als infiziert.
Je nach der Stärke der Infektion zeigen die Cecidienbüschel ein verschiedenes Bild.
„Solche Seitenzweige sind verkürzt, die Blattstiele einander außerordentlich genähert und die
Blätter selbst bis zur Unkenntlichkeit verrunzelt, indem deren Ränder ringsum in der verschiedenartigsten
Weise nach oben kraus umgeschlagen oder bis zur Blattmitte eingerollt werden. An manchen
derart deformierten Seitenzweigen, welche oft ein pyramidenförmiges Aussehen haben, sind an der
Basis noch ein oder mehrere normale Blätter anzutreffen, meist aber werden alle Blätter eines solchen
Seitenzweiges von der Deformation ergriffen.“ (F. Löw 9.)
Zuweilen finden sich derart verbildete Seitenzweige zu mehreren nahe beieinander und nur
die Endknospe des Zweiges wächst zum Langtriebe aus mit gestreckten Internodien und normalen
Blättern; doch auch hier ist der untere Teil des Triebes gestaucht und einzelne Blätter zeigen Randrollungen.
Bei weniger starker Infektion erscheint der Sproß gestreckt, die eingerollten Blätter stehen
lockerer und am Grunde wie an der Spitze kommen normal gebildete Blätter vor; oder das Cecidium
beschränkt sich nur auf wenige Blätter; so fand Fr. Thomas im Oberengadin dasselbe in abweichender
Form: „die Deformation ergreift ebenso oft die mittleren und oberen Blätter eines Kurztriebes, wie
die mittleren oder die unteren allein. An den Langtrieben ist in der Regel nur ein einziges Blatt
deformiert, und dieses ist das unterste oder ein mittleres. Die Rolle ist 6 bis 18 mm lang, von fast
geradlinigem Verlauf, schmal (nur % bis 1 mm breit) glatt, hat 1 % sehr dichte Windungen und läßt
den größten Teil der Spreite ganz unberührt. (Fr. Thomas 22).
Fr. Thomas 2: 341 w); 22: 61—62. S J Kaltenbach 5: 562—563 n. 264. — F. Löw: 9 : 502. — Schlechtendal jun. 22:
67. n. 19 b. — Westhoff 1: 54 n. 38. — Kieffer 1: 126—127. — Hieronymus 1: 81 n. 170. — E. Küster: 1911: Die Gallen
der Pflanzen 95 u. 96, fig. 36; 115; 308 fig. 144.
F u n d o r t e : Lothringen; Rheinland; Westfalen; Sachsen; Thüringen; Lausitz; Schlesien;