Tarsen gelbbraun, Prothoracalflecke, Flügelgeäder und Spitze des Legebohrers gelbbraun, Tegulae
dunkel rotbraun; Abdomen glänzend schwarz, basal etwas heller.
Kopf dicht, aber sehr fein runzlig punktiert, zerstreut kurz weißlich behaart, breiter als der
Thorax. Pro- und Mesothorax kaum stärker punktiert als der Kopf, schwach glänzend wie dieser;
Propodeum stark gerunzelt, breiter als lang, an den Seiten lang weißlich behaart, ohne deutliche
Mittellängsfurche; Flügel hyalin, stark irisierend, dicht mit kurzen, gelbbraunen Borstenhaaren
besetzt. Abdomen glatt, glänzend, halb so breit wie der Thorax, langgestreckt mit fast parallelen
Seitenrändem, dorsal etwas abgeflacht, im Tode eingefallen, ventral schwach, aber deutlich seitlich
komprimiert, am distalen Ende sehr zerstreut behaart.
Länge: $ 2,2—2,5 mm, £ 2,5—2,8 mm.
<?• Fühler verhältnismäßig lang und dünn unregelmäßig kurz behaart. Schaft gleichmäßig
dünn, distal kurz abgestutzt, Wendeglied eiförmig, basal zugespitzt, 2. Bingglied doppelt so
breit als lang, 1. undeutlich, die Geißelglieder wenig an Länge unterschieden, das erste am längsten,
das zweite und dritte gleich, das vierte etwas kürzer, das fünfte so lang wie das dritte, aber dünner,
das sechste noch dünner und kürzer, von dem zugespitzten Endglied deutlich getrennt.
?. Fühler kurz, schwach behaart, Schaft distal wenig verengt, Wendeglied kurz birnförmig,
Bingglieder wenig breiter als lang, doch sehr klein, das 2. fast doppelt so groß wie das 1., die
fünf freien Geißelglieder mehr oder weniger kugelig, das erste am dünnsten, die folgenden so dick
wie lang, an beiden Enden abgestutzt, die drei Endglieder zu einer Keule verwachsen, das basale
durch eine deutliche Naht von den beiden anderen abgesetzt und größer als die Geißelglieder.
Diese gut gekennzeichnete Art, der Typus der linearen Form, wurde 1830 von H a r r i s als
Ichneumon horäei aus Nordamerika beschrieben, wo sie aus Gallen von Triticum vulgare, Secale cereole
und Agropyrum repens gezogen wurde. Wa l k e r fing das Tier in England „zwischen Gras“, wo
es sicher aus Gallen einer Agropyrum-Art stammte, und beschrieb es 1833 als Isosoma lineare. Später
wurde' die Art von P o r t s c h i n s k y und L i n d e m a n n in Südrußland aufgefunden und
von D. v o n S c h l e c h t e n d a l in Deutschland zunächst als Erzeuger der Gallen an Agropyrum
repens festgestellt. Er hielt sie für eine neue Art und benannte sie 1890 als Isosoma agropyri, ohne
sie jedoch zu beschreiben. Sie wurde zuerst von H. S c h m i d t in Grünberg, Schlesien, auch an
Agropyrum caninum festgestellt. >
2. Isthmosoma hyalipenne (Walker 1833).
(Taf. L, Fig. 42—43.)
== graminicola Giraud (1863).
Eurytoma afra Boheman (1835).
E. longipermis Weyenbergh (nec Walker) (1870).
C e c i d i u m. Blätterschopf an Sproßspitzen, Blätter dicht zusammengedrängt, Spreite und Scheide
stark verkürzt und etwas verbreitert. H i e r o n y m u s 1) (1890) gibt folgende Beschreibung ihrer
Anatomie: Zur Larvenkammer, welche längliche Gestalt hat, wird die Markhöhle, und zwar nimmt
dieselbe drei bis vier Internodien in Anspruch. Die Wand der Galle ist etwa dreimal so dick als der
Durchmesser des die Markhöhle umgebenden, normalen Halmgewebes. Das im Halm vorhandene,
kleinzellige und dickwandige Hypoderm fehlt in .der Galle und ist durch großzellige, parenchymatische
l) Beiträge zur Kenntnis der europäischen Zoocecidien. 68. Jahresb. Schles. Ges. vaterl. Kultur, Breslau 1890, p. 145.
Zellen ersetzt. Sämtliche Elemente des Phloëmteils der Gefäßbündel sind vermehrt, dagegen die
des Xylemteils reduziert, indem in letzterem nur englumige Gefäße vorhanden sind.
Auch diese Galle ist auf Agropyrum repens und junceum weit häufiger als auf A. caninum.
E r z e u g e r . G i r a u d 1) gibt von der Wespe nachstehende Beschreibung:
Kopf und Thorax ziemlich stark lederartig punktiert, fast matt, sehr fein und kurz behaart;
Mandibeln in der Mitte bräunlich; Gesicht schwach gekielt, mit einem kleinen Eindruck auf jeder
Seite des Kiels. Fühlerschaft, Wendeglied distal und Bingglieder gelbbraun, die übrigen Fühlerglieder
schwarz. Vorderecken des Prothorax gelbbraun. Abdomen oval, konvex, glatt und glänzend, am
Ende schwach behaart, kürzer und etwas breiter als der Thorax. Beine behaart, schwarz, Vorderschenkel
distal, die hinteren in etwas geringerer Ausdehnung gelbbraun, Tibien mehr oder weniger
tiefbraun, an beiden Enden gelbbraun, ebenso die Tarsen bis auf das schwärzliche letzte. Flügel
hyalin, Geäder gelblich.
<?. Durch folgende Merkmale vom Weibchen unterschieden : Körper schlanker, mehr zugespitzt;
Mandibeln oft schwarz, Antennen ganz schwarz, fadenförmig, zwei Drittel so lang
wie der Körper, Schaft seitlich abgeplattet, distal erweitert, Geißelglieder langgestreckt, mitten
etwas verengt und lang behaart, die Haare in zwei undeutlichen Wirteln stehend. Prothoracalfleck
klein, zuweilen fehlend. Abdomen schwächer, so breit wie der Thorax, Petiolus die Hinterhüften
um die Hälfte überragend. Beine vorherrschend schwarz, Tibien der beiden hinteren
Paare bis auf das distale Ende schwarz, Tarsen oft mehr oder weniger braun; Flügelgeäder etwas
dunkler gelb.
Länge: $ 3—3,5 mm, $ 3,2—4,3 mm.
Diese Art, der Typus der ovoiden Form wurde 1833 von Wa l k e r beschrieben, der sie in
England „zwischen Gras“ fand. G i r a u d züchtete sie aus Sproßspitzengallen von Agropyrum
repens und beschrieb sie 1863 als Isosoma graminicola, hielt jedoch eine parasitäre Diptere, Ochthophüa,
für den Erzeuger und das Isosoma für einen Parasiten. Die Larve des Isosoma hielt Gi raud für
diejenige der ebenfalls parasitären Pimpla gramindla Gir., deren Larve er wieder der Ochthophüa
zuschrieb. W e y e n b e r g h beschrieb die Art 1870 als Eurytoma longipennis und zwar von Gala-
magrostis (Ammophila Lk.) arenaria. Nach der Abbildung hat ihm jedoch ein Isthmosoma Vorgelegen,
das mit der Walkerschen Art hyalipenne identisch ist. Über die Jugendstadien, Lebensweise und
Erscheinungszeit findet sich weiteres bei Agropyrum junceum, von welchem Substrat genauere Untersuchungen
vorliegen. An Agropyrum caninum wurde die Galle von H. S c h m i d t bei Grünberg,
Schlesien, und von B a u d y § bei Nechanitz, Böhmen, gefunden.
[Agropyrum glaucum B. u. S.J
3. Isthmosoma hyalipenne Walker (?).
An dieser bei uns eingeschleppten und verwilderten Agropyrum-Axt fand B a l d r a t i (1900)
in Italien eine Galle, die der Beschreibung nach mit der Sproßspitzengalle von I. hyalipenne (Walk.)
identisch ist. Da ein Vorkommen dieser Galle in Deutschland nicht ausgeschlossen erscheint, sei
dieser Fund hier erwähnt.
x) Notice sur les déformations galliformes du Triticum repens e t sur les insectes qui les habitent et description de trois
espèces nouvelles du genre Isosoma Walk. —- Verh. zool.-bot. Ges. 13, Wien 1863, p. 1293.
Zoologica. Heft 61. 82