zerteilten Blättern, mit scheinbarer Randrollung, ebensolche Blätter und abnorme Zweige entspringen
dem Hauptstengel unterhalb der Terminalgalle und sind von Eriophyes bewohnt. In der Terminalgalle
finden sich zuweilen in dem Centrum die Larve genannter Gallmücke und zwischen den Schuppen
Gallmilben, oder diese allein, es folgt daraus, daß entweder die Gallmücke die Gallbildung veranlaßt
und die Gailmilbe einwandert oder daß die Gailmilbe eine jener ähnliche Gallbildung veranlassen kann.
Die erste Beobachtung der Gallmilben in solchen Gallen rührt von A. B. Frank her, welcher die Gallen
im Plauenschen Grunde bei Dresden 1874 untersuchte (Frank 3). In der 2. Auflage seines Handbuches
Seite 71 no. 27 gibt Frank an: „An Artemisia campestris bewirkt ein Phytoptus eine mächtige
Vergrößerung einzelner Blütenköpfe, welche bis 12 mm Durchmesser erreichen (gegen 2 mm der normalen).
Das Receptaculum ist entsprechend vergrößert und das Köpfchen fast ganz aus viel zahlreicheren
und mehrmals größeren, sonst aber wenig veränderten Involukralblättern gebildet. Unter
jedem angeschwollenen Blütenkopf ist die Axe verkürzt, so daß mehrere Blütenköpfchen knäuelartig
um jenes zusammengedrängt sind, und so können die Knäuel bis gegen 3 cm groß werden. Auch
kommen aus manchen Knäueln mehrere rutenförmige Zweige hervor, welche entweder normale
Köpfchen tragen oder wiederum mit einem Knäuel endigen. Die Milben halten sich zwischen den
Involukralblättern auf. (Indessen werden solche auch von Cecidom. artemisiae B. verursacht.)
Diese Beschreibung entspricht den zum Vergleich v o r l i e g e n d e n O r i g i n a l e n von
F r a n k : aus dem P l a u e n s c h e n G r u n d e (1874) und von J. J. Kieffer gesammelt 1884 in
Lothringen mit dem Zusatz: „ebenfalls mit nachweisbaren Gallmilben“, es ist dieses von demselben
Fundorte, von dem Nalepa durch Kieffer sein Untersuchungsmaterial zugesandt erhalten hat.
F rank 3: 71 n. 27. •%- Kieffer 1:118.
F u n d o r t e : Lothringen: Bitsch; Rheinland; Sachsen: bei Dresden.
(675.) Acr. Die End- und Seitenknospen entwickeln abnorm verbildete dünne Zweige und
vielfach sich teilende Blätter, die meist gedreht und gekrümmt sich um einander schlingend den Zweigen
ein struppiges Aussehen geben. Ohne abnorme Behaarung.
Die Milbe ist nicht untersucht.
Im Äußeren hat dieses Cecidium eine große Übereinstimmung mit No. (672), doch fehlt das
Blatt- oder Blütenköpfchen, statt dessen scheint das Ende des Stengels, sowie die Seitenknospen
etwas angeschwollen zu sein, eine Beobachtung der Cecidien in jüngerer Entwickelungszeit liegt
nicht vor; gesammelt sind solche vom II. Juli an. Vermutlich sind sie veranlaßt von derselben
Milbenart.
Rübsaamen in lit.
F u n d o r t e : Rheinland: bei Linz und Godesberg; besonders üppig: Burgruine Ockenfels.
A r t e m i s i a p o n t i c a L .
(676.) PL Filzig behaarte weiße knotenförmige kleine Blattgallen.
Die Milbe ist nicht untersucht.
Auf den verschiedensten Stellen der Oberseite der Blätter, jedoch vorwiegend nahe den Enden
derselben oder ihrer Fiederzipfeln, finden sich verschieden große, kugelige, eiförmige oder längliche
Knoten, welche durch ihre dichte weiße Behaarung auffällig werden. Da alle Teile der Blätter sehr
schmal sind, so erstreckt sich die Mißbildung stets über die ganze Breite der von den Gallmilben
angegriffenen Blattstellen. Diese werden breiter und dicker, erhalten an ihren Seitenrändern eine mehr
oder minder tief eingeschnittene Zahnung, biegen sich von beiden Seiten nach oben ein und überziehen
sich mit einem sehr dichten, weißen Filze (F. Löw).
F. Löw 24: 716 n. 3. — Exsicc. Herb, cecicl. von Hier. Pax fortgesetzt von Pax Dittrich No. 478.
F u n d o r t e : Niederösterreich: bei Gumpoldskirchen; bei Baden.
A r t e m i s i a v u l g a r i s L.
(677.) PI. Beutelförmige Blattgallen. Tafel XXIV, Fig. 7 und 8.
Eriophyes artemisiae Canestrini 250. 130a.
Kleine, beutelförmige Gallen auf der Oberseite der Blätter. Diese kommen sowohl auf den
Stengelblättern, als auch auf den Deckblättern der Blütenstände, selbst auf den kleinsten und höchststehenden
derselben vor. Sie sind 1—2 mm hoch, 0,5—1,5 mm an ihrer dicksten Stelle breit, beutelförmig,
oben rundlich, nach der Basis hin allmählich verengt und daselbst schwach faltig, auf ihrer
Oberfläche kleinkörnig höckerig, meist dunkelpurpurn gefärbt und haben eine aus dicklichen, zuweilen
am Ende geknöpften, hyalinen Haaren bestehende, mehr oder weniger dichte Behaarung, welche sie
im Alter zum größten Teile wieder verlieren. Ihre innere Wandung ist beinahe kahl, nur der sehr
schmale Galleneingang, welcher von dem normalen Filze der Blattunterseite fast ganz verdeckt und
daher der Wahrnehmung entzogen wird, ist immer mit einer feinen, langen, oder normalen ähnlichen
Behaarung ausgekleidet. Fig. 8.
Diese Gallen werden von zahlreichen Gallmilben bewohnt und finden sich zuweilen in großer
Anzahl zerstreut oder gruppenweise zusammengedrängt auf der Oberseite der Blätter (Löw).
(Seltener unterseits.)
F. Löw 19:132. 5. — Kieffer 1:118. — Hieronymus 1 : 62 n. 43.
F u n d o r t e : Lothringen; Prov.' Pommern; Preußen; Brandenburg; Böhmen; Schlesien;
Niederösterreich.
(678.) Acr. Blütenkörbchen angeschwollen, Blüten verkümmert.
Eriophyes (artemisiae Can.) var. subtilis Nalepa 250. 130 b.
Die Blütenköpfchen bleiben an ihrer Spitze geschlossen, die Blüten verkümmern, am Grunde
sind die Körbchen Siähr angeschwollenund etwa doppelt so breit als die normalen Köpfchen; sie erhalten
dadurch eine eiförmige bis kugelrunde Gestalt. Das Innere derselben stellt einen leeren Raum dar,
von den verkümmerten Blüten bleiben nur kleine, schwärzliche, kaum über dem Blütenboden hervorragende
Gebilde zu sehen (Kieffer). Aach ir. diesen Gallon sind Larven von Gallmücken als Binmieter
beobachtet worden.
Kieffer 5: 410-—411.
F u n d o r t e : Lothringen; Rheinland: bei Moselkern; Mk. Brandenburg: Triglitz.
Hierzu sei noch ein nicht ganz sicheres Cecidium gestellt, in welchem Gallmilben gefunden sind.
(679.) Acr. Die Blütenstände der Köpfchen waren zu dicken, ährenförmigen Knäueln zusammengezogen
und die Köpfchen selbst prächtig purpurrot: die weiblichen Randblüten waren verblüht,
die scheibenständigen Zwitterblüten außerordentlich verlängert und geschlossen. Das Rot
verwandelt sich nach dem Verblühen in Braun und Milben konnten nicht mehr nachgewiesen werden,
wie solche Rübsaamen zuvor aufgefunden hatte. (Eine Bestimmung der Milben unterblieb.) (10. Aug.)
Geisenheyner 1:195 n. 6.
F u n d o r t e : Rheinland: Nahetal bei Kreuznach; am Rhein oberhalb Mainz.