den jungen Trieben sich begeben, wo sie (23. Mai) ihren Einzug in die neuen Knospen halten. Die
letzteren wachsen dann sofort stärker: während die normaler, um diese Zeit nur sehr kleine konische
Höcker sind, sind die befallenen schon bis 2 mm lang geworden, von ovaler Gestalt, rötlich und stark
behaart. Man findet die Tiere in diesen Knospen schon bis an den Vegetationspunkt vorgedrungen.
Die Bildung der neuen Knospengallen ist also jetzt schon im Gange und erreicht gegen den Herbst
hin ihre Vollendung (Frank 3). Diese Knospengallen (Textfig. 3)
sind nun fast kugelrund, bis 8 mm dick und bestehen aus bedeutend
vergrößerten Knospenschuppen, die in großer Anzahl
an einem stark entwickelten Achsenorgan sitzen. Die äußeren
sind die vergrößerten Knospenschuppen und darauf folgen die
ebenfalls vergrößerten Nebenblätter; aber die zu ihnen gehörigen
Laubblätter sind hier nicht ausgebildet. Außerdem finden sich
zwischen den Blattorganen bisweilen Anlagen von Seitenknospen,
welche normal an diesen Stellen nicht entstehen. Die Innenfläche
der Knospenblätter ist dicht besetzt mit eigentümlichen
warzen- bis korallenförmigen kleinen Auswüchsen, die durch
Wucherungen des Mesophylls entstehen, über welche die Epidermis
hinweg geht (Emergenzen). An der Außenseite der
Schuppen kommen außerdem die gewöhnlichen Haarbildungen
vor. Besonders in den Lücken zwischen diesen zahlreichen Erhabenheiten
finden sich die Milben und ihre Eier in Menge innerhalb
der Knospe (Frank 3).
Nicht immer verlieren solche Knospen die Fähigkeit, Laub-
Textfig. 3. L ä n g s s c h n i t t durch die von blätter zu entwickeln. Diese treten in verschiedener Weise auf,
Eriophyes avellanae au f Corylus avellana , B ..«• , • r t tt n i •,
erzeugte Knos engalle entweder onnet sich die ivnospengalle und es wachsen seiten-
Rttbsaamen fec. 9mal vergrößert. ständige Blättchen hervor, oder die Gallenachse streckt sich,
es erfolgt eine Durchwachsung der Achse, die Bildung eines
zentralen Sprosses von mehreren Zentimeter Länge, wobei der untere Teil des Stengels von den
Nebenblättern reichlich besetzt ist. Aus den Achseln dieser Nebenblätter entwickeln sich Laubblättchen
oder krankhafte Nebensprosse, die mit einem oder mehreren Blättchen abschließen, oder
ein Nebenblatt wird in ein Laubblatt umgebildet. Gegen die Spitze des Sprosses bilden sich von
neuem Knospengallen. Das letzte Ringen, die Mübe bleibt Siegerin: Zweige sterben ab, Äste folgen
und der Stamm verdorrt.
Wie ein Haselgehege aussieht, wenn gegen diese Milbe nicht eingeschritten wird, schildert
folgende Angabe. „Gering gerechnet bestand ein solches aus 800—1000 Bäumen, zog sich % Stunde
hin und trug nicht eine Frucht, während in den früheren Jahren der Besitzer allährlich 14—28
Hektoliter dieser Nüsse geerntet hatte. An der Stelle der Blätter- und Blütenbildung zeigte sich die
grünlich-rötliche Mißbildung zu Tausenden durch die ganze Strecke hin; selbst die Stengelblätter
wurden schon im Juli fahl, und der ganze sonst so schöne Haselstaudenhain zeigte das erbärmlichste
Aussehen.“ (L. Kirchner 9: 44).
Amerling 9: 181.. — L. Kirchner 9: 44. H Fr. Thomas 1: 319. — F. Löw 9: 497. — Schlechtendal jim. 22: 65. —
Kieffer 1: 120—121. — Hieronymus 1: 68 n. 80. — A. B. Frank 3: (2) 66—67 n. 4. f. 17.
F u n d o r t e durch das ganze Gebiet von der Ebene bis in die Alpen verbreitet.
(54.) Acr. Die männlichen Blütenkätzchen sind unregelmäßig geschwollen, ihre Deckschuppen
an den geschwollenen Stellen hypertrophisch vergrößert, ungleich ausgebildet, ihre Oberfläche rauh
und dicht greis behaart. Die Staubfäden sind verkümmert.
Solche abnorme Kätzchen fanden sich stets an Zweigen mit Knospengallen und waren reichlich
mit Milben besetzt, welche wohl derselben Art angehören.
(?) Eriophyes avellanae (Nalepa).
Rübsaamen 3: 4. 34. 39. -— Dalla Torre 10: 117 („Sprossende männliche Kätzchen mit Phytoptus, oft auch mit vereinzelten
weiblichen Blüten mit P hytoptus“ ) (Febr. 1885 Peyritsch). — Schlechtendal jun. 46: 10.
F u n d o r t e : Tirol; Siegerland; Rheinland; wahrscheinlich überall, wo die Knospengalle
vorkommt und nur übersehen.
2. C o r y l u s a v e l l a n a f o l i i s var. l a c i n i a t i s
(55.) Acr. Knospengallen wie bei der Stammform, nur bedeutend kleiner. In Gärten.
3. C o r y l u s t u b u l o s a Wild.
(56.) Acr. Knospendeformation wie bei C. avellana.
? (Eriophyes avellanae Nalepa).
Westhoff 1: 52. 24.
F u n d o r t: Westfalen: Münster.
Fagus L.
1. F a g u s s i l v a t i c a L.
y ^ 5 7 .) PI. H a a r s c h ö p f c h e n i n d e n N e r v e n w i n k e l n .
Monochetus sulcatus (Nalepaj 254. 1 mit Phyllocoples gracilipes Nalepa 257. 6.
In den Nerven winkeln an der Unterseite der Buchenblätter finden sich kleine, braune, abnorme
Haarschöpfchen. Sie bestehen aus längeren, spitzen Haaren, die mit den normalen Haaren der
bebärteten Blattnervenachseln in Gestalt und Farbe übereinstimmen. Auf der Oberseite des Blattes
zeigt eine wenig erhabene Erhöhung der Lamina die Anwesenheit solcher Ceeidien an. (Fr. Löw 9.)
Amerling' (6) 9: 172—174* — Fr. Löw 9: 498. — Nalepa 22: 282, ,
F u n d o r t e : „in der böhmisch-sächsischen Schweiz, besonders an den westlich von der
Elbe gelegenen Bergen.“ (Amerling); Niederösterreich: im Fürstl. Schwarzenbergischen Garten in
Wien an Blutbuche (Löw).
(58.) Blattfilz; oberseitig: Erineum nervisequum Kunze, unterseitig: Erineum fagineum Persoon.
(Taf. IX, Fig. 3a und 3b; Fig. 4.)
Eriophyes nervisequus (Canestrini). 217. 18.
(58a.) Erineum nervisequum Kunze (Fig. 3a).
Auf der o b e r e n Blattfläche den Sekundärnerven folgend, selten auf ihnen selbst stehend,
als ein- oder beiderseits solche begrenzende Haarrasen von reinweißer, gelblicher bis lebhaft rosenroter
Färbung. Solche Haarstreifen finden sich in mannigfacher Ausdehnung, manchmal eben nur angedeutet,
auf kurze Strecken einzelne Nerven begleitend in allen Zwischenstufen bis zur größten Vollkommenheit,
alle Sekundärnerven scharf und zierlich vom Anfang bis zum Ende säumend; solche