nicht vollständig; nicht selten vereinigen sich zwei ventrale Halbringe zu einem Rückenhalbring.
Jeder Ring trägt eine Reihe kleiner, warzenförmiger oder kegelförmiger bis dornspitziger Höcker, welche
in ihrer Gesamtheit die „Punktierung“ des Abdomens bestimmen. Auf der Bauchseite sind die Punkthöcker
allgemein etwas kleiner und gedrängter als auf der Rückenseite, bei den Larven und Nymphen
häufig stärker als bei den Geschlechtstieren. In der Gattung Trichostigma G e r b e r ’ tragen sie
1—2 kurze Härchen, welche dem Abdomen ein samtartiges Aussehen verleihen sollen. Auf der Unterseite
des Abdomens sind sie fast immer vorhanden, auf der Rückenseite können sie fehlen; allgemein
ist dies der Fall bei den Phyllocoptiden, deren Abdomen dorsalwärts mit glatten, schienenartigen
Halbringen gepanzert ist. Die Bedeutung der für die Gallmilben so charakteristischen Punkthöcker
ist eine ähnliche wie die der Zähnchen und Dornen, welche sich in Querreihen an den Hinterleibsringen
gewisser in engen Fraßgängen lebender Insektenlarven finden; sie dienen der Fortbewegung in
den engen Gallenräumen. An der Bauchseite der letzten Ringe treten an ihre Stelle kurze Längsleisten.
Auch die Linien, Leisten, Höcker usw., welche die Grundlage der Schildzeichnung ausmachen, sind
Skulpturbildungen der Chitindecke.
Eigentümliche Exkreszenzen der Chitinhaut finden sich in der Gattung Callyntrotus. Die Arten
derselben führen auf großen, halbkugelförmigen Höckern kurze (4—8 (j. 1,), oft gekrümmte, an der
Spitze stumpfe oder etwas verbreiterte, glasige Stifte, die leicht abfallen. ■ Diese merkwürdigen Anhangsgebilde
der Chitinhaut sind am ehesten mit den Schuppenbildungen gewisser Insekten zu vergleichen;
ein Zusammenhang derselben mit der Haut konnte nicht nachgewiesen werden. Auch
die stark proliferierenden Leisten und Höcker der Schildzeichnung von Callyntrotus lassen sich im
Zusammenhang von der Schildoberfläche abheben und hinterlassen auf dieser eine gleiche, doch wenig
vortretende Ornamentation.
Der auf den Blättern von Mangifera indica L. lebende Phyllöcoptes laniger Na l . scheidet ähnlich
wie Schizoneura lanigera an seiner Körperoberfläche Wachs in feinen Fäden aus.
Als H a u t a n h ä n g e treten B o r s t e n auf; die Mehrzahl derselben ist für alle bisher
bekannten Arten typisch, so die Innen- und Außenborste am Tarsus, die Borste der Patella und des
Femur, die Hüft-, Bauch- und Schwanzborsten, sowie die Genitalborsten. Sie sitzen mit eingeschnürtem
Ende in Poren, welche von einem Chitinwall (Borstenhöcker) umgeben sind, und sind gewöhnlich
sehr elastisch; die stärkeren Borsten sind deutlich hohl. Manche Borsten zeichnen sich durch
sehr zarte, bisweilen fädliche Enden aus.
Unter der Chitinhaut befindet sich die Matrix, die nicht aus distinkten, sondern aus einem
Netzwerk verästelter Zellen besteht. Kerne treten sehr selten auf und sind dann von sehr spärlichem
Plasma umgeben. Bei der Häutung vermehren sich die Zellen, der Matrix bedeutend und bilden
schließlich eine zusammenhängende Schichte unter der Chitindecke.
Ganz ähnlich wie die Matrix ist der Bau des interstitiellen Bindegewebes, welches in dieselbe
übergeht. Die großen, bei anderen Acariden nicht seltenen Fettzellen finden sich hier nur spärlich;
dagegen tritt Fett und kohlensaurer Kalk, letzterer in staubförmiger oder feinkörniger Form, in
reichlicher Menge im Bindegewebe, insbesondere um den Magendarm und die Geschlechtsorgane auf.
Die F a r b e der Gallmilben. Die Gallmilben haben ursprünglich eine weiße Färbung. In
älteren, bereits geröteten oder gebräunten Gallen ändern sie dieselbe; sie werden gelblichweiß bis gelbrot.
Der Sitz der Färbung ist das Bindegewebe, das unter dem Mikroskop diffus gefärbt erscheint.
Die Beweglichkeit des Abdomens ist eine große: zahlreiche, gegen die Körperachse etwas schräg
gestellte M u sk e lb ü n d e l, welche an der Innenseite der Körperdecke eine größere Anzahl von Hinterleibsringen
überspannen, bewirken eine ausgiebige Verkürzung, Drehung und Krümmung desselben.
Bei den freilebenden Phyllocoptinen ist die Beweglichkeit des Hinterleibes infolge der breiten Rückenhalbringe
minder groß.
3. Darmkanal.
Am Grunde der Maxillen unterhalb der Cheliceren liegt die eigentliche M u n d Öf f n u n g ,
die in den Ösophagus führt. In der Ventralansicht erscheint sie als eine längliche, an der Basis der
Maxillen gelegene Öffnung mit wulstigen Rändern.
Der Ö s o p h a g u s ist ein enges, zartwandiges Rohr, welches das Hirnganglion nahe der
Ventralseite der Länge nach'durchzieht und sich unmittelbar hinter demselben in den weiten, schlauchförmigen
Mitteldarm öffnet. Dieser durchzieht als einfacher, gleichweiter Schlauch das Abdomen
und verengt sich erst unmittelbar vor der Afteröffnung in einen kurzen E n d d a r m. Er ist immer
mit einer farblosen Flüssigkeit prall gefüllt und nimmt bei den Larven fast die ganze Hinterleibshöhle
ein; bei den geschlechtsreifen Tieren wird er von den mächtig entwickelten Geschlechtsorganen
gegen die Rückenwand gedrängt. Drüsige Anhangsorgane fehlen.
Die Wand des Darmrohres besteht aus einer strukturlosen Tunica propria; eine Muscularis ist
nicht vorhanden. Die Bewegung des Darminhaltes wird ausschließlich durch die Kontraktionen
der Leibeswand besorgt. Das Epithel des Magendarmes nimmt Farbstoffe schwer auf, so daß keine
sicheren Angaben über dasselbe gemacht werden können. Dem Ösophagus scheint eine epitheliale
Auskleidung zu fehlen, im Enddarm besteht dieselbe aus kubischen bis platten Zellen.
Die Gallmilben besitzen zwei S p e i c h e l d r ü s e n , welche unmittelbar hinter dem Hirnganglion
zu beiden Seiten des Magendarmes hegen; ihre Ausführungsgänge ziehen seitlich an dem
Himganglion vorbei und wenden sich dann nach oben und einwärts der Schlundöffnung zu, in deren
Nähe sie wahrscheinlich in die Maxillarrinne münden.
Die S p e i c h e l d r ü s e n bestehen aus wenigen großen, wahrscheinlich nackten Drüsen zellen
mit großen, rundlichen Kernen und schwer tingierbarem, feinkörnigem Protoplasma. Jede Drüsenzelle
ist von einer strukturlosen Membran umgeben, die in einen engen Ausführungsgang übergeht.
Die Ausführungsgänge sämtlicher Drüsenzellen vereinigen sich zu einem gemeinschaftlichen Speichelgang,
dem ein epithelialer Wandbelag fehlt.
Malpighische Gefäße sind nicht vorhanden; dagegen finden sich zwei oder drei große, b i r n-
f Ö rm i g e D r ü s e n , die wahrscheinlich vor dem After in den Darm münden. Es sind einzellige
Drüsen, deren Inhalt bald feinkörnig, bald schleimig ist. Das Protoplasma bildet einen dünnen
Wandbelag und enthält einen nicht immer deutlichen Zellkern. Diese Drüsen sind während der
Häutung auffallend stark vergrößert und sehr wahrscheinlich als Exkretionsorgane zu deuten.
Der Darminhalt ist flüssig und wird nach Behandlung mit wasserentziehenden Reagentien
fest und krümmlig. Chlorophyllkörner oder andere geformte Einschlüsse der Pflanzenzelle werden im
Darminhalt niemals angetroffen. Die Darmausscheidungen sind flüssig; dementsprechend ist der
E n d d a r m kurz und eng. Die Entleerung desselben erfolgt durch Kontraktion des ausgiebig
verkürzbaren und geringelten Schwanzabschnittes des Abdomens.
Der A f t e r ist eine kleine, rundliche Öffnung mit verstärkten Rändern; er liegt am Hinterleibsende
unterhalb des Schwanzlappens.