F u n d o r te : Die Galle ist nur von wenigen Orten im Gebiet bekannt geworden: Niederösterreich
in einigen alten Gärten und im Botanischen Garten von Wien; Eheinland: Münster am Stein
bei Kreüznach.
II. Angiospermae.
Monocotylae.
Gramineae.
Acroc. Vergrünung, Chloranthie. Taf. VII, Kg. 5.
Acroc. Verbildung.
An verschiedenen Gräsern werden durch den Einfluß von Milben gipfelständige Blüten in ihrer
natürlichen Entwickelung gehemmt und in Cecidien umgewandelt, welche als selbständige Körper,
wenn auch der Halm, die Pflanze abstirbt und vergilbt, frisch bleiben, ihre (meist grüne) Färbung
behalten, zur Zeit ihrer Eeife sich ablösen und zu Boden fallen — über die weiteren Schicksale solcher
Cecidien liegen keine Beobachtungen vor. Die infizierten Blüten bleiben steril, ihre inneren Teile
entwickeln sich zu blattartigen Gebilden, Staubfäden und Pistille verkümmern, d. h. die Blüte
v e r g r ü n t .
Alle hierher gehörenden Cecidien stimmen im allgemeinen überein und weichen nur im
besonderen, in Gestalt, äußerem Ansehen, Färbung, Stellung, je nach der Grasart voneinander
ab. In der Literatur finden sich nur wenige eingehendere Beschreibungen, meistens nur die Angabe:
„Vergrünung der Blüte.“
Auch die Milbenarten, welche in diesen Cecidien leben, sind nur für' e i n i g e Grasarten
sicher durch N a 1 e p a bestimmt: E r i o p h y e s t e n u i s (N.) in den Vergrünungen von A v e n a
p r a t e n s i s L., B r o m u s arvensis L., Br. erectus Huds., Br. mollis L., Br. steriUs L., D a c ty lis
glomerata L., in Gemeinschaft mit P h y l l o c o p t e s d u b i u s (N.)
Da bisher keine andere Gallmilbenart in diesen V e r g r ü n u n g e n nachgewiesen ist,
finden sich meist als m u t m a ß l i c h e Bewohner solcher Cecidien diese beiden Milbenarten
angegeben.
Es sind auch Verbildungen endständiger Blüten ohne Vergrünung beobachtet, über deren
nähere Beschaffenheit sich meistens keine weiteren Angaben finden.
Setaria v i r i d i s Ph.
(10.) Acr. Ä h r e n v e r g r ü n t ; S p e l z e n s t a r k v e r l ä n g e r t u n d g e r o l l t .
Eriophyide.
Die Ähren sind infolge'der Vergrünung mehr in die Breite als in die Länge gewachsen, wodurch
sie eine breit spindelförmige Gestalt und ein sehr auffälliges Aussehen erhalten.
Dittrich und Schmidt: Nachtrag zu dem Verzeichnis der schlesischen Gallen I (JSchl. 1909) 80. n. 30.
F u n d o r t : Schlesien: Grünberg.
Anthoxanthum odoratum L.
(11.) Acr. B lü t e n v e r b ild e t ; Staubfäden und Pistill meist verkümmert, die Spelzen verdreht
und unregelmäßig gebogen, wodurch die Eispe wie zerzaust aussieht. Oft sind die Spelzen dunkelrot
oder violett entfärbt. Im Innern mißbildeter Blüten fanden sich zahlreich Gallmilben (und gleichzeitig
eine Anzahl achtfüßiger Milben [iVsoisemMS?]),
Eriophyide ' ?y .
Rübsaamen 27: 226—% Dittrich und Schmidt (JSchl. 1909) n 32.
F u n d o r t : Schlesien: Grünberg.
Holcus l anatus L.
(12.) Acr. B l ü t e n v e r g r ü n t u n d g e d r e h t , Ä h r c h e n s p r o s s e n d .
Eriophyide.
Kieffer 72: 20.
F u n d o r t : Lothringen.
Avena Trn.
1. Avena sat iva L.
(13.) Acr. V e r g r ü n u n g .
Eriophyide.
Ährchen verlängert, prbliferierend. Die Achse verlängert sich über die Blüte hinaus und bringt
neue Ährchen.
Kieffer: 79 : 99 n. 78; 88: 2 6 7 .^ - Dittrich (JSchl. 1909) n. 54.
F u n d o r t e : Schlesien: Ober-Poischwitz bei Jauer. Frankreich.
2. Avena pratens i s L.
(14.) Acr. V e r g r ü n u n g d e r G i p f e l b l ü t e n .
Eriophyes tenuis (Nal.) 213. 4. und Phyllocoptes dubius (Nal.) 256. %.
Die Ährchen verharren geschlossen in aufgerichtetem Jugendzustande, sind wenig spindel-
förmig verdickt und wenig verlängert; ihre Färbung ist bräunlichgrün, die äußeren Spelzen bleich-
rötlich angeflogen.
Schlechtendal 40: 8. 38.
F u n d o r t : Prov. Sachsen: Cröllwitzer Felsen bei Halle.
Dactylis glomerata L.
(IS.) Acr. V e r g r ü n u n g ein d s t ä n d i g e r B l ü t e n .
Eriophyes tenuis (Nal.) 213. 4. Phyllocoptes dubius (Nal.) 5. 256. 2.
Die Endblüten sind verlängert, wenig verdickt, grün, zuweilen bläulich und mehr oder weniger
gedreht, besonders auffällig, wenn alle Endblüten derart verbildet sind.
Kieffer 79: 100. 85.
F u n d o r t e : Lothringen: bei Bitsch. Rheinland: bei Ehrenbreitstein, Rheinbrohl und
Langenlonsheim (Nahe).
Festuca ovina L.
(16.) Acr. V e r g r ü n u n g .
Eriophyide.
Meist tritt die Deformation nur an der obersten Blüte des Ährchens auf; die unteren können
normal bleiben, oder sie verkümmern ganz, wodurch das Ährchen auf eine einzige, deformierte Blüte
reduziert wird. Di|se Blüte ist in ein zugespitzt-eiförmiges Gebilde von dem Ansehen einer fest