Die Triebspitzen zeigen eine blaßgrüne Färbung und verkürzte Internodien; Blätter an beiden
Rändern, besonders untere Hälfte, nach oben eingerollt; diese Rollung eng, nicht bis zur Mittelrippe
reichend, Achselknospen in ihrer Entwickelung gehemmt. Ohne abnormen Haarwuchs, aber mit
kurzen hyalinen Auswüchsen (Kieffer).
Blattrandrollung nach oben, verbunden mit Krümmung und Kräuselung der Blätter
(Hieronymus).
Hieronymus 1: 77 n. 144; — Dittrich 1911: 54. n. 901. — Kieffer 21: 231. (n. 438).
F u n d o r t e : Lothringen: Gehnkirchen und im Park des Schlosses Lagrange bei Dieden-
hofen; Schlesien: bei Grünberg und Liegnitz.
Anagallis a r v e n s i s L.
(483.) Acr. Vergrünung der Blüten mit Sprossung und Verlaubung.
Die Milbe ist nicht untersucht.
An Stelle der achselständigen Einzelblüten finden sich Laubsprosse auf dickeren Stielen in
verschiedenen Ausbildungen, die unteren sind größer als die folgenden, haben beblätterten Stengel
und schließen mit einer Blüte ab, deren einzelne Teile durch Bildung von Adventivknospen auseinander
gedrängt werden, indem solche in verschiedenem Grade sich verlauben oder auswachsen;
höherstehende Triebe sind kürzer, weniger beblättert und tragen bald wie die tieferstehenden vergrünte
Blüte mit verlaubenden Knospen, zeigen auch wohl Durchwachsungen, die folgenden nehmen
stetig an Größe ab. Durch die Verbildung aller Blüten in kurz und dick gestielte Blatt-, Blüten-
und Knospen-Büschel erhält die Pflanze ein sehr eigentümliches Ansehen.
Dieses Cecidium ist bisher als Bildungsabweichung aufgefaßt worden und es findet sich in der
teratologischen Literatur vielfach beschrieben und abgebildet (seit 1834). A. Trotter beschreibt wohl
das gleiche Cecidium, von Anagallis linifolia L. aus Tripolis (Marcellia 1912, pg. 212. 2) Erioph. sp.
Rübsaamen i. lit. leg. 0 . Jaap: April 1914 bei Ragusa in Dalmatien.
F u n d o r t e im Gebiet: Elsaß: Geudertheim bei Straßburg (Kirschleger 1866) — Rheinland:
Bonn (Becker 1874)^-Böhmen: Jarpitschbei Schlan (Celakowsky 1874) — Schlesien: (Wimmer:
Flora Silesiae I, 179) nach Penzig 1: 2. Bd. 140).
Oleaceae.
Fraxinus L.
F r a x i n u s e x c e l s i o r L. Taf. XX, XXI und Textfig. 16.
(—) Bräunung der Blätter.
Phyllocoptes epiphyttus Nalepa 265. 39 und Tegonolus collaris Nalepa 273. 2.
Schlechtendal 10: 40; Z. Pk.' V. 4—5 n. 4.
F u n d o r t e verbreitet: Lothringen — Rheinland — Sachsen.
(484.) PI. Abnorm (?) vermehrte Haarbildungen auf der unteren Blattfläche und an den Nerven
bräunlich bis rostbraun; Haare straff an den Nerven, auf der Fläche wollig wie die normalen septiert.
Mit oder ohne Bräunung der Blätter. Taf. XXI, Fig. u. 4.
Schlechtendal 10: 40—41.
(485.) PI. Blattrandrollung nach unten.
Phyllocoptes fraxini Nalepa.
„Der Blattrand ist meist in seiner ganzen Ausdehnung, seltener stellenweise nach unten eingerollt.
Nalepa traf Blätter, bei denen der Rand sämtlicher Fiederblättchen eingerollt war und solche,
bei denen nur die obersten Blättchen einen eingerollten Rand besaßen.“ N. fand dieses Cecidium
auf einem Eschenstrauche, welcher im Vorjahre reichlich mit Gallen von Eriophyes fraxinicola Nal.
(No. 486) besetzt war (Nalepa). „Die Rolle besteht aus anderthalb Umgängen, ist sehr schmal, sehr
fest und meist etwas wellig, so daß der eingerollte Blattrand oft sehr zierlich gekräuselt erscheint.
Die innere von der unteren Blattfläche gebildete Wandung der Rolle ist glatt und glänzend (F. Löw).
Löw sah dies Cecidium an einer sehr alten Esche in sehr großer Menge — ohne Cecidien einer anderen
Art finden zu können.
Nalepa 23: 303 t. XIV f. 6. — F. Löw 45: 25.
F u n d o r t e : Niederösterreich.
(486.) PI. Blattgallen, beiderseits vorragend, oberseits als halbkugelige kahle Höcker, unter-
seits in eine schnabelähnliche, nach oben gebogene Spitze auslaufend (Taf. XX, Fig. 3, 4).
Eriophyes fraxinicola (Nalepa) 241. 100.
Diese Galle wird zuerst von Fr. Thomas ausführlich beschrieben und bildlich dargestellt:
„Die Blattfiedern sind mit zahlreichen, beiderseits hervorragenden Gallen (meist von 1 bis 1,5 mm
im Durchmesser) besetzt. Einzelne befinden sich auch an der Spindel. Am zahlreichsten sind sie
in der unteren Hälfte des Blättchens zu beiden Seiten des Mittelnerv. Oberseits überragen sie die
Blättfläche um 0,5 bis 1,5 mm. Auf der Unterseite geht die eikegelförmige Galle in eine hals- oder
schnabelähnliche Spitze aus, die schräg aufwärts gerichtet oder seitlich in eine Richtung parallel zur
Blattebene gebogen ist. Die ganze Galle mit ihrer nächsten Umgebung erscheint außerdem unterseits
häufig eingesenkt, d. h. von einer kreisförmigen Rinne umgeben. Nicht selten kommt es vor, daß die
Galle gerade umgekehrt liegt, der Schnabel oberseits, die kugelige Seite unten, seltener findet sich
beiderseits ein Schnabel. Die Galle ist gelblichgrün oder dunkelrosa bis purpurrot gefärbt. Das
Schnabelende zeigt bei Betrachtung unter starker Lupe ein Aussehen, das dem der Spinnwarzen einer
Aranee ähnlich ist, indem es in mehrere kugelige Wärzchen endigt; oder das Ende ist schief abgestutzt.
Das Innere der Galle (Fig. 4) zeigt zahlreiche, unregelmäßig gestaltete, fleischige Wundfortsätze,
die wie die innere Gallwandung in der Regel schön rot gefärbt sind.“ Bei sehr starkem Auftreten der
Gallen werden nicht selten einzelne Fiederchen ganz oder teilweise zu vielgestaltigen Anhäufungen
von Gallen verunstaltet; die Blattspindel erscheint dabei verdickt, verbreitert und gekrümmt.
Fr. Thomas 9 : 11 taf. X. fig. 16. — F. Löw 11: 624—625 n. 75; 38: 6. — Schlechtendal 10: 39 u. 40. 11; 15: 526. 43. 2. —
Hieronymus 1: 72 n. 101; Exsie. Hier. Pax. Ditt. Herb. cec. fase. XII n. 329.
F u n d o r t e : Prov. ■ Sachsen: bei Halle -HMk. Brandenburg bei Dahme E - Schlesien —
Niederösterreich bei Wien; Oberösterreich bei Gmunden.
(487.) PI. Mittelrippe stellenweise verdickt und stark behaart (Tafel XXI, Fig. lb und 3).
Diese Mißbildung wurde bisher nur zusammen mit der nachfolgenden (No. 488) gefunden und
ist nach brieflicher Mitteilung von Rübsaamen, der die Galle entdeckt, aber nicht beschrieben hat,
aller Wahrscheinlichkeit nach auf denselben Urheber (Erioph. fraxinivorus) zurückzuführen.
F u n d o r t : Rheinprovinz bei Kreuznach.
(488.) PI. Die Blütenstände werden in massige blumenkohlähnliche Wucherungen umgestaltet:
„Klunkern“ genannt (Taf. XXI, Fig. 1, 2, 3 und Textfig. 18 a—f).
Eriophyes fraxinivorus (Nalepa) 241. 99.