sein. In den stärksten Fällen sah ich alle Blätter mit Filz bedeckt, mehr oder weniger derartig gerollt,
und wie alle jungen Sprosse und Triebe der Verderbnis verfallen (VIII.).
Auch in den Gescheinen werden die Rebblüten von den Milben angegriffen, hier tritt die Filzbildung
(Textfig. 11) am Ende des Blütenstielchens am Kelch auf, mitunter auch am Gipfel der
Blütenblätter es ist anzunehmen, daß im Jugendzustande solche Blutenknospen ringsum vom
Erineum umschlossen gewesen sind und daß bei der Streckung der Organe zuweilen auf dem Scheitel
des „Mützchens“ solches zurückgeblieben ist (aa). Durch den sich entwickelnden Filz verkümmern
die Blüten, vermögen oft nicht die Blütenblätter „das Mützchen“ abzustoßen und platzen auf
(Rübsaamen).
F. Löw beschreibt eine solche Blütentraube von Klosterneuburg in jugendlichem Zustande:
„Die Blüten waren noch geschlossen, jedoch vollkommen normal gebildet, ihre Stiele und K&che
dagegen mit einem dichten, hellrostfarbigen Haarfilze bedeckt, während der Hauptstengel der Traube
keine Haarbildung zeigte. Die abnorme Behaarung der Blütenstiele und Kelchblätter (wohl Blütenblätter?)
war nichts anderes als das Erineum vitis, welches sich auf den Laubblättern desselben
Stockes in auffallend großer Menge vorfand.“
Diesen Gallmilben des Weinstockes stellt eine kleine, % mm lange Larve einer Gailmücke
A r t h r o c n o d a x v i t i s Rübsaamen eifrig nach (Taf. XV, Fig. 13 u. 14). Rübsaamen (1895)
„konnte deutlich beobachten, wie solche mit ihren sehr schlanken und beweglichen vorderen Segmenten
in die feinen Öffnungen, welche sich zwischen den Erineum-Haaren befanden, hineinfuhr,
um die zwischen diesen Haaren lebenden Phytopten zu verzehren. Die Larve besteht ihre ganze
Verwandlung am Blatte. Sie verpuppt sich unter einem feinen weißen Gespinste.. Die winzigen
Mücken erscheinen in etwa 4 Wochen, im Oktober. Das Weibchen ist ungefähr 1 mm lang, das
Männchen % mm. Die Ablage der Eier ist noch nicht (?) beobachtet.
Auf Taf. XV ist in Fig. 14 das Männchen in starker Vergrößerung dargestellt, „beide Geschlechter
sind gleich gefärbt; sie sind honiggelb, nur der Thoraxrücken ist mit drei braunen Striemen versehen.
Die vorderen Abdominalsegmente mit dunkel durchscheinendem Innern. Fühler braun,
weiß behaart, Basalglieder gelblich. Beine, Zange und Taster weißlich. Augen und Hinterkopf
schwarz. Flügel weißlich, blaßgelb schillernd, kurz und ziemlich breit. . . . . . “ (Rübsaamen).
Fig. 13 stellt eine Larve dar, welche zwischen .EVmetm-Haaren nach Gallmilben spürt, sie
zu verzehren; der Vorderleib ist vorgestreckt und zeigt die charakteristische Bildung. Die Färbung
der Larve ist gelbrot, glanzlos.
Rübsaamen 22: 189—191, Taf. I, Fig. 7. 12. 13. 15- u. 23; 37: 234. Fig. 39.
F u n d o r t : Rheinland.
Die Milbe des Weinstockes ist, wie das Auftreten der Filzkrankheit zeigt, weit verbreitet und
die Literatur umfangreich.
Schlechtendal 15: 561 n. 115__ - Hieronymus 1:106 n. 286. — F. Löw 24: 727.
F u n d o r t e : in allen Weinbaugebieten und darüber hinaus.
(—) Bräunung der Blätter.
Epitrimerus vitis Nalepa 276. 10.
^287.) Verbildung der Triebe, Kräuselung der Blätter.
Phyllocoptes vitis Nalepa 261. 21.
Eben aus den Knospen hervorbrechende Triebe werden in ihrer Entwickelung gehemmt, sie
sind dünn, kurzgliederig, mit kümmerlichen, bleichen, krausen Blättchen besetzt, die bei leichter
Berührung abfallen. Häufig verkümmern alle austreibende Schosse derartig. Die kranken Triebe
sterben z. T. ab und die Rebe entwickelt dann aus Adventivknospen neue gesunde Triebe. Oder
es stirbt nur die Triebspitze ab und eine oder mehrere, darunter stehende Geizen treiben zu neuen
Schossen aus, während bei anderen wieder die Spitze lebend bleibt und nach einiger Zeit normale
Stengelglieder und Blätter entwickelt. In beiden Fällen bleiben die kleinen, kurzgliederigen Triebteile
am Leben und wachsen zwar nicht in die Länge, wohl aber in die Dicke: ihre Knospen bergen
jedoch keine Blütenanlagen. Auf den kleinen Blättchen der verzwergten Triebe wurden die Müben
in großer Zahl gefunden oft 100 bis 200 Stück in verschiedenen Entwickelungsstufen nebst zahlreichen
Eiern. Die Milben verursachen durch ihr Saugen das Absterben der Zellen, wodurch das
Wachstum der jugendlichen, sehr empfindlichen Blättchen und Triebe sehr merklich gehemmt wird.
Diese Krankheit scheint das engere Gebiet noch nicht erreicht zu haben, verdient aber Beachtung
!
H. Müller-Thurgau 1: 623-—629.
F u n d o r t e : Niederösterreich, Schweiz.
Näheres (E. Pantanelli Tacariosi della vite (con 16 ill.). Marcellia X 133—150).
2. V i t i s L a b r u s c a L.
(Nordamerika).
(288.) PI. Blattfilz. {Erineum vitis Fries), {Eriophyes vitis Landois).
Wie (285), nur in sehr vereinzelten Rasen auf der unteren Blattseite mit schwacher Ausbauchung
nach oben.
Schlechtendal 31: 24. 79.
F u n d o r t : Rheinland: Oberheimbach und Ehrenbreitstein.
Rhamnaceae.
Rhamnus c a t ha r t i c a L.
(289.) PI. Abnorme; graugrünliche Behaarung auf der Unterseite der Blätter, meist von den
Nervenwinkeln ausgehend; gebildet aus krausen, einfachen, fadenförmigen, stumpfen, bisweilen
etwas keulenförmigen Haaren. {Erineum rhamni Pers.)
Eriophyes annulatus Nalepa 231. 62.
Hieronymus 1: 85. 193. — Nalepa 42: 203. — Geisenlieyner in Herb, cecid. H. P. D. fase. XVIII. No. 497.
F u n d o r t e : Mark Brandenburg: Berlin Tiergarten; Pi'chelswerder bei Spandau; Schlesien:
bei Jauer; Rheinland: Theodorshall bei Kreuznach; Niederösterreich bei Mödling.
Euphorbiaceae.
Euphorbia L.
(= Tithymalus Tournefort.)
1. E u p h o r b i a c y p a r i s s i a s L.
(290.) PI. Rollung und Verkrümmung der Blätter.
Ac. Vergrünung der Blüten.
Eriophyes euphorbiae (Nalepa) 231. 63.