1. Q u e r c u s g a l l e n .
Die A l e p p o g a l l e n (auch Gallae turcicae, G. levanticae, G. halepenses, asiatische,
türkische, levantinische oder aleppische Gallen oder Galläpfel genannt) kommen an
jüngeren Zweigen von Qu. lusitanica, besonders an der als Qu. lusitanic»,ssp. orientalisj? infectoria
Alph. D. G|. bezeichneten Varietät vor, und werden durch die Gailwespe Cynips gallae tinctoriae
erzeugt. Die „a 1 e p p i s c h e“ Sorte von Galläpfeln, die im August und September nördlich von .
Aleppo gesammelt wird, bat ca. 2,5 cm im Durchmesser, die Gallen sind dunkelgrün oder,schwärzlich;
die M o s s u l i s c h e n Gallen sind etwas heller als die aleppischen und nahezu ebenso gut;
sie rtammen aus ddru östlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes und werden von Mossul auf 4 m
Tigris exportiert. Die S m y r n a e r Exemplare schließlich sind 3—g:lbm groß und meist gelb-
lieh gefärbt.
Die B a i s o r a h g a l l e n odelgS o d o m s ä p f e l stammen von Quefcus; tauricola oder
Qu. tinctoria, ihr Erzeuger ist Cynips insana. Sie werden an den Küsten des Marmarameers, an
den Dardanellen, nördlich von Smyrna, und an verschiedenem'Platzen m Persien gesammelt und als
„Rnvo“ in den Handel gebracht,:, Die Gallen sind kugehg, 38—42 mm im Durchmesser und tragen
im oberen Teil einen Kranz kegelähnlicher Vorsprünge. Sie enthalten ca. 27 ^¿Gerbstoff.
Mo r e a g a l l e n , bis 12 mm lange, kreisel- oder urnenartige, oben mit Höckern, amScheitel
abgeplattete Gallen,.die angeblich von.Quercus Cerris stammen und 29 b's 30 % Gerbstoff enthalten,
. werden zur Verfälschung der Aleppogallen henützt. .
I s t r i a n e r G a l l e n werden in Istrien und bei Görz auf Qu.,,Hex gcsaraniolt. • Sie sind
rundlich und messen höchstens 15 nmi im Durchmesser,Sie enthalten bis 4 1 g Gerbstoff.
Die k l ; f |n e n u n g a r i s c h e n G a l l e n werden erzeugt durch Cynip.äIgnicola, Welche
die Axillar- oder Terminalknospen von Qu. sessiliflora ünd Qu. peduncnlata infiziert. Sie sind kugelig.
0,111% cm groß, rostrot, braungelh oder schwärzlich rotbraun gefärbt, .fle werden"hauptsächlich
im NCograder, Pester und Komorner Komitat gesammelt.
D e n t s c h e G a l l e n ‘(mitteleuropäische, österreichische oder böhmische Gallen) entstehen
durch Stich von Cynips Kollari in die.Knöspen von Qu..sessiliflora, pj|escen8, Cerris, rubra odei
fastigiata. Sie sind kugehg, 1—2,5 cm im Durchmesser, Ihr Gerbstoffgehalt beträgt 14rs^l>7 %
(nach K o c. h).
Die g r o ß e n u n g a r i s c h e n G a l l e n (weiße Gallen, Landgallus), die dppch. den
Stich der Cynips hüngarica auf Quercus pedunculata entstehen, sind die größten bis jetzt in Mitteleuropa
beobachteten Gallen (1,5—3,5 cm); sie sind kugehg gestaltet und tragen zahlreiche, kegelähnliche
oder leistenartige Vorsprünge.
K n o p p e r n (galles du gland) entstehen auf Qu. pedunculata (und Qu. sessiliflora) durch
den Stich von Cynips calicis; die Tiere schieben ihre Eier zwischen Fruchtknoten und Becher ein;
an letzterem entsteht die Galle. , Ihre Gestalt wird durch zahlreiche flügelähnliche Vorsprünge sehr
unregelmäßig; die Knoppern sind 6—7 mm lang, 4—5 mm breit, ihr Gerbstoffgehalt steigt bis zu 35 %.
r2. P i s t.a c i a g a l l e n.
Die C a r ö b b e di G i u d e a (Judenschoten, Galle en corne) entstehen auf Pistacia Tere-
binthus nach Infektion durch Pemphigus cornicularius; sie stellen lange, hohle, hülsenartige, grüne
oder rötliche Gebilde dar. Ihr Gerbstoffgebalt steigt bis auf 60 %.
G u l H | P i s t a o d e r g e h t e B t o k h a r a g a l l e n kommen aus Persien in den indischen
Handel. Sie entstehen auf Pistacia vera. Ihr Gerbstöifgehalt beträgt etwa 32 %,
3. R h u s g a l l e n .
C h i n e s i s c h , e und j a p a n i s c h e G a l l ä p f e l (Gallae chinenses et japonicae)
entstehen auf Rhus semialata nach Infektion durch die Blattlaus Schlechtendalia ehinensis. Es sind
hohle, relativ dünnwandige, bis 8 cm lange Gebilde mit langen fingerartigen oder kurzen Vorsprüngen
von wechselnder Gestalt;,. Sie werden vom Juli bis September geerntet und getrocknet in den
Handel gebracht. Die chinesischen Sorten sind nach I s h i k a w a besonders reich an Gerbstoff
(bis 77,38®. Sie sind für den europäischen Markt die wichtigsten geworden.
,■ ,E*a k d ä s .i|i g h i, eine auf Rhus Kakrasinghee "durch eine Aphisart hervorgerufene Gallen-
Ä Ä kommt in Bombay auf den Markt. Die Gallen sind ci.or.i soeben genannten chinesischen Galläpfeln
ähnlich. —, auch im Gerbstoffgehalt.
4. T a m a r i x g a 1 l e n.
yon ifeoMoinyia Tamaricis auf Tamarix articulata, T. africana, T. gallica var. mannifera,
T. indica, T. furas u. a. erzeugten Gallen sind erbsen- oder nußgroß. Sie enthalten mehrere Höhlungen.
Alle angeführten G a l l e n sind wegen ihres Gerbstoffs geschätzt. In Zentralasien sollen
die Produkte einer Gailmücke auf Artemisiaarten (A. herba.alba u. a.) als Zunder Verwendung finden.