junge Päupchen dann auch seine erste Jugendzeit verbringt. Das raupenförmige Weibchen von
Heteroi-jnis penneUa kriecht zur Begattung auf das Gespinst und nach derselben wieder in dasselbe
zurück; Eiablage und Jugendzeit der Baupe ist ähnlich der der Psychiden.
Parthenogenesis kommt bei; verschiedenen Gattungen und Arten (Psychiden, Solenob'ien)
vor, sie ist gewöhnlich nur auf bestimmte Gegenden beschränkt, während an anderen Plätzen beide
Geschlechter Vorkommen.
Die Lebensdauer der Falter ist im allgemeinen ziemlich kurz, bei Psychiden manchmal wenige
Stunden, die Imago stirbt nach Begattung und Eiablage rasch ab, nur die überwinternden Arten
leben mehrere Monate. Diese letzteren verlassen teilweise schon im Juli, August die Puppe (Depres-
sarien), andere erst im Spätherbst, verbringen die Wintermonate in schlafendem Zustande unter Laub,
Stroh, Binde, in Bitzen und Gebäuden versteckt, seltener ungeschützt an der Unterseite von über
den Winter hängenbleibenden dürren Blättern und ähnlichem (Gm. rhammi) und kommen an schönen,
warmen Wintertagen aus den Schlupfwinkeln heraus; tritt dahn rasche Abkühlung ein, die sie außerhalb
eines schützenden Platzes erreicht, so erfrieren sie leicht. Im allgemeinen beginnt die Flugzeit,
des Weibes etwas später wie beim Manne und dauert auch etwas länger, so daß gegen'Ende derselben
fast nur noch Weiber angetroffen werden.
Die Nahrung der Schmetterlinge besteht aus Blütenhonig und anderen von Pflanzen ausgeschiedenen
Säften, die sie sitzend oder im Fluge davor stehend einnehmen, verschiedene Arten
bevorzugen auch tierische Abfallstoffe und Exkremente. Arten mit kleinem, zurückgebildetem Eüssel
können noch Flüssigkeiten nehmen; die mit kauenden Mundteilen versehenen Micropterygiden
leben von Blütenstaub.
Beschreibung der Schmetterlinge.
S t a u d i n g e r und B e b e l teilen die Schmetterlinge im Katalog der Lepidopteren des palä-
arktischen Faunengebietes in Groß- und Kleinschmetterlinge, erstere mit 39 Familien, letztere mit
18 Familien. S p u l e r hat in der dritten Auflage von H o f m a n n s Werk, „Die Schmetterlinge
Europas“, die schon lange als unhaltbar erkannte Trennung in Groß- und Kleinschmetterlinge verlassen,
aber die drei primitiven Familien Eriocraniidae, Micropterygidae und Hepialidae als Unterordnung
Archilepidoptera zusammengefaßt und die vier Familien der Tineides acideatae als Superfamilie
abgetrennt und bildet aus den verbleibenden Schmetterlingen 52 Familien.
Von diesen 59 europäischen Schmetterlingsfamilien sind nur aus folgenden 14 Familien Arten
beschrieben, deren Raupen Gallen verursachen und die ihre Entwickelung bis zur Imago ganz oder
teilweise in der Galle durchmachen und einige Arten, die als Einmieter in fremden Gallen Vorkommen-
Gallenbildner in fremder Galle
1. Familie Geometridae 1 Art 1 Art
2. „ Pyralidae 1 Art 1 Art
3. „ Tortricidae 23 Arten 6 Arten
4. „ Aegeriidae 6 Arten 1 •
5. „ Pterophoridae 3 Arten — .
Gallenbildner in fremder Galle
6. Familie Orneodidae 4 (5) Arten (1 Art)
7. ,, Gelechiidae 5 (8) Arten (3 Arten)
8. „ HeUodinidae 1 Art
9. „ Mömphidae 4 Arten —
10. „ Gracilariidae 1 Art
11. ,, H yponomeutidae 1 Art
12. ,, 1 ncurvariidae 1 Art —
13. „ HdiozeLidae 2 Arten —
14. „ Nepticvlidae 2 Arten
zusammen in eigenen Gallen 59 Arten, worunter 4 Arten zweifelhaft sind, in fremden Gallen 12 Arten,
die sich auf 17 Pflanzenfamilien verteilen.1)
Familie Geometridae.
Zartgebaute, kleine bis mittelgroße Falter. Flügel verhältnismäßig groß und breit, beim Weibe
mitunter verkümmert. Kopf klein, ohne Maxillen und Ocellen. Hinterleib meist schwach, ziemlich
lang. Auf den Vorderflügeln Ader III aus der Mitte, selten etwas oberhalb derselben, des Querastes;
Ader V fehlt; a bildet mit ß meist eine Wurzelschlinge. Adersystem II bildet am Ursprung eine einfache,
seltener eine doppelte Anhangszelle. Auf den Hinterflügeln Ader I frei oder eine Strecke mit
dem Stamm von II zusammenfallend, Ader V fehlt, a in den Saumwinkel, ß sehr kurz oder fehlend.
Der Falter sitzt mit flach ausgebreiteten Flügeln an Stämmen, Zäunen, Felsen, Mauern usw.
angeschmiegt. Raupe mit einem oder zwei Paar Bauchfüßen und kräftigen Nachschiebern. Bewegung
spannerartig.
Unterfamilie Larentiinae.
Ader I der Hinterflügel bis hinter die Zellmitte mit dem Stamme von Ader II zusammenfallend.
1. Gattung Tephroclystia Hb.
{Eupithecia Gurt.)
Kleine Spanner mit relativ großen Vorder^ und kleinen Hinterflügeln.
Kopf klein, Stirn schmaler als der Durchmesser der Augen,
Palpen gut entwickelt, Fühler beim Manne gewimpert. Hinterleib
schwach geschöpft. Hinterschienen mit zwei Paar Sporen. Vorderrand der
Vorderflügel lang, Innenrand und Saum kürzer, gleichlang. Hinterflügel
kleiner, mehr oder weniger breit, Saum gerundet oder flach abgeschnitten.
Ader IIr und II2 der Vorderflügel gestielt (Fig. 37), II2 eine Strecke mit
II3—5 verbunden, eine Anhangszelle bildend; durch Verbindung von II2
mit IIj kann eine zweite gebildet werden. Auf den Hinterflügeln Ader I
weit verbunden mit der vorderen Zellrippe; II und III,, gestielt. GeädermnTepkrociystia.
x) Während der Drucklegung neu aufgefundene Lepidopterengallen sind in einem Nachtrag am Schluß dieses Teils-
zusammengestellt. . , Der Herausgeber.