Nerven treten bei starker Infektion, besonders an den ersten Blättern, nnterseits schärfer hervor
(was besonders an getrockneten Blättern auffällig ist). Bei starker Infektion verbreitern sich diese
Haarstreifen, welche mit zunehmendem Alter sich bräunen, ohne daß andere Erscheinungen hinzutreten,
welche derselben Milbenart zuzuschreiben sind. Bei sehr starkem Angriff der Milben wird
die Säumung der Sekundärnerven unregelmäßig verbreitert und geht auf die feineien Verbindungsadern
über; besonders gegen den Blattrand hin verbreitern sich die Erineumstreifen über die Blattfläche,
es entstehen vereinzelte Käsen und auch auf der unteren Blattfläche (vergl. F. Unger 3:381
Anmerk.) entstehen an den Sekundärnerven, besonders aber zwischen denselben unregelmäßige
Haarstreifen, welche gleichfalls gegen den Blattrand zu an Stärke zunehmen. Verbunden mit diesen
sind Randrollungen.
(58b.) Erineum fagineum Persoon (Fig. 3b u. 4).
Auf der u n t e r e n Blattseite rundliche oder längliche, anfangs weiße, dann gelbliche, zuletzt
rostfarbene Haarrasen, die mitunter die Sekundärnerven berühren, oder solche sind n u r randständig,
während die übrige Blattfläche frei ist; bisweilen gehen die Rasen von den Nervenwinkeln aus;
selten zeigt sich das Erineum oberseits in kleinen Rasen auf den Seitennerven, sehr selten findet sich
dort ein runder Füzrasen.
Im jungen, sich entfaltenden Blatt erscheint die Anlage des Cecidiums als durchscheinende
Stelle, welche sich bald mit der eigentümlichen Behaarung bedeckt, anfangs ist diese dünn, erstarkt
aber mit dem Wachsen des Blattes. Die Gestalt der Haare ist bei allen Formen dieselbe: auf einem
mäßig dicken, kurzen Stiel findet sich ein birnförmig-keulenförmiger, oben gerundeter oder vertiefter
Kopf, kürzer oder länger (Fig. 4).
Amerling 9: 170. — Fr. Thomas 1: 461-. — F. Löw 11: 624. 73; 39: 456. — Schlechtendal jun. 22: 66; 36: 97.
Hieronymus 1: 70. 34, 35. . '
F u n d o r t e : innerhalb und außerhalb der Alpen verbreitet im ganzen Gebiet:--
(59.) Rollungen des Blattrandes nach außen oder nach innen bis zum losen Einrollen des
Blattes gegen den Mittelnerv (Taf. IX, Fig. 3d, Fig. 5 und 6) durch
Eriophyes stenaspis (Nalepa) 217. 17.
Dieses Cecidium tritt in drei Formen auf.
(59a.) S c h m a l e B 1 a 11 r a n d r o 11 u n g, die Rolle etwa y 8 mm breit, mit I bis 1%
Spiralwindungen im Querschnitt, durchgehend r ü c k w ä r t s g e r i c h t e t , umschließt dünnwandige
Erineumhaare, welche der Blattunterseite und im innersten Teile der Rolle auch der
oberseitigen Epidermis entspringen. Der Zwischenraum zwischen den Windungen ist deshalb größer
als bei der folgenden Rollung. Die Erineum-Büdung wird erst bei Öffnung der Randrolle sichtbar,
sie fehlt der übrigen Blattunterseite gänzlich. Diese Art Rollung erstreckt sich immer nur auf kürzere
Randpartien (von 3—20 mm Länge), welche die Linie des Blattumxisses als leicht geschwungene
Einbuchtungen unterbrechen, in der Regel sind mehrere solcher gerollter Randstellen an einem
Blatt vorhanden (Thomas 9). Dieses Cecidium findet sich auch gemeinsam mit der folgenden Form.
Es ist nicht zu verwechseln mit kleinen Umbiegungen des Blattrandes nach unten, welche durch kleine
Erineumrasen am Rande veranlaßt werden und bei Blättern mit (58b) reichlich besetzt, zuweilen
mehr oder weniger zahlreich auftreten, diese zeigen nur y2 Spirale.
Thomas fand diese Form nur e i n m a l ausschließlich auf einer Buche in Oberbayern zwischen
Garmisch und Griesen. Gewöhnlich findet sie sich mit der folgenden gemeinsam.
(59b.) S c h m a l e B l a t t r a n d r o l l u n g n a c h o b e n (Fig. 3d) mit 1% Spiralwindungen
im Querschnitt (Fig. 6) mit sehr geringem- Zwischenraum, einzelne bastartig verdickte
Haare einschließend. Der schwielig erscheinende Blattrand ist hier nach oben eingerollt und die
Rollung ist selten (zuweilen durch kurze Rollung nach unten) unterbrochen, zuweilen das ganze Blatt
umlaufend.
Zu dieser häufigsten Art treten noch Ausbuchtungen der Blattspreite; die Rollung verbreitert
sich und führt zur dritten Form;
(59c.) L o s e s l o c k e r e s E i n r o l l e n d e s B l a t t e s g e g e n d e n M i t t e l n e r v
(Fig. 5), veranlaßt durch unbestimmte flache Ausstülpungen der Blattspreite, oft unter schwacher
Entfärbung. Bei solcher hochgradigen Rollung liegt stets eine enge Einrollung des Randes zu gründe;
die Blätter zeigen neben der gewöhnlichen Einrollung noch eine weitere, losere Rollung; zwischen den
Seitennerven verlaufen gegen den Mittelnerv von der Rollung aus schwach entfärbte, unterseits
gehöckerte, etwas ausgebauchte Stellen von unbestimmter Gestalt. Solche Ausbauchungen finden
sich auch auf Blättern, welche nur die einfache Randrollung zeigen. Gewöhnlich findet sich solche
hochgradige Rollung nicht nur auf einzelne Blätter beschränkt, sondern ist über alle Blätter der Zweige
oder des ganzen Baumes ausgebreitet; solche Bäume fallen schon aus der Entfernung durch die lichte
Färbung und die Form ihrer Belaubung auf, da alle Blätter, gerollt, nur die Blattunterseiten zeigen.
a) Fr. Thomas 9: 280. 21. — Schlechtendal jun. 36: 97. r— b) Fr. Thomas 2: 341. 18. — Schlechtendal jun. 27:10.
— c) Schlechtendal jun. 31: 16—17; Rübsaamen 3: 35. 48.
F u n d o r t e : (a undb) finden sich häufig auf demselben Blatte, wobei (a) nur untergeordnet,
meist auf kleine Randteile beschränkt, auftritt und leicht übersehen wird, (b) dagegen findet sich weit
verbreitet, wohl allerorten, wo Buchen stehen, allein oder mit Erineum zusammen. Die Form (c)
fand sich häufig im Rheinland: Morgenbachtal bei Trechtingshausen; Sternberg bei Linz u. a. O.;
bei Siegen; in Lothringen; Harzburg; Helmstedt, Mk. Brandenburg: Tegel. In Oberösterreich: am
Traunfall u. a. O.
(60.) B l a t t f a l t u n g mi t V e r d i c k u n g d e r N e r v e n u n d a b n o rm e r
B e h a a r u n g . (Tal IX, Fig. 3c.)
? (Eriophyes stenaspis var. plicator Nalepa).
Nalepa i. lit. nom. nud.
Der Einfluß der Milbe auf das Blatt erfolgt schon in der Knospe; durch Hypertrophie schwellen
die Hauptnerven von der Basis aus an, verlieren dadurch die Fähigkeit, sich zu entfalten und werden
in dem Wachstum gehemmt. Es sind stets die letzten Blätter des Sprosses, meistens nur zwei oder
drei, verbildet. Sie überziehen sich beiderseits mit einer abnormen Behaarung, die auf der Oberseite
nur schwach bleibt, auf der Unterseite aber dicht filzig wird. Die Haare sind einzellig, lang fadenförmig,
spitz, am Grunde 0,015—0,020 mm dick, mit deutlich verdickten Zellwänden. Auf der Blattoberseite
treten die zwischen den vertieft liegenden und stärker behaarten Nerven befindlichen Teile
der Lamina als. breite, häufig gerötete Wülste stark hervor und sind an ihrer gewölbten Oberfläche
runzelig gefeldert, den vertieft liegenden feinen Verzweigungen entsprechend. Im Querschnitt zeigt
das Blatt steile Schlangenwindungen. An den nach der Blattunterseite konvexen Biegungen liegen
die Blattnerven. Die Falten sind nicht scharf gebrochen, sondern gerundet und offen und unterseits,
wo die Gallmilben vorzugsweise leben, dicht mit Haaren erfüllt (Thomas 9).
Das Auftreten dieses Cecidiums ist nach der Jahreszeit verschieden: Ist ein ganzer junger
Trieb mit allen daran befindlichen Blättern deformiert, so sind von diesen entweder alle (5—9) in